Kirche | Kirche ev.
Zionkirche; Bremerhaven
Die Zionkirche in Weddewarden entstand 1875-1878 als Ersatz für die "Ochsenkirche" genannte, gleichzeitig aufgegebene mittelalterliche Kirche der Kirchengemeinde in Imsum, von der auf dem alten Kirchhof nur der sogenannte Ochsenturm erhalten blieb. Sie gehört zu den ältesten Beispielen der Neugotik an der Unterweser. Der Neubau der Kirche ist Ausdruck eines durch die Gründung Bremerhavens 1827 im Wandel begriffenen Kulturraums.
Der Konsistorial-Bauinspektor August Schwägermann aus Stade hatte 1875 in einem Baugutachten die Notwendigkeit einer völligen Erneuerung der baufällig gewordenen Kirche festgestellt und die Errichtung einer neuen Kirche im Zentrum der Kirchengemeinde zwischen den Ortschaften Dingen und Weddewarden vorgeschlagen. Der Bauplatz für die Kirche und des gleichzeitig neu errichteten Pfarrhauses (nicht erhalten) lagen fortan auf Weddewarder Grund und Boden und gehörten ehemals zur Sibbernschen Hausmannsstelle. Schwägermann fertigte einen ersten Entwurf, weil aber "der Thurm zu stumpf und nicht geschmackvoll erschien" zog der Kirchenvorstand den Bremerhavener Architekten Carl Pogge hinzu, der den Entwurf für den Turm erheblich veränderte. Pogge erhielt auch die Bauleitung zugesprochen. Das Vorbild für Pogge war vermutlich der 1870, also erst wenige Jahre zuvor fertiggestellte Kirchturm der ebenfalls evangelisch-lutherischen Bürgermeister-Smidt-Gedächtniskirche nach Entwurf von Simon Loschen, insbesondere das Motiv des an allen vier Seiten von Dreiecksgiebeln eingefassten offenen Glockengeschosses.
Das Kircheninnere überrascht mit einem teilweise offenen Hängesprengwerk der Decke und des Dachstuhls, durch dessen Ausformung sich in angenehmer Proportion eine angedeutete Dreiteilung des Raumes mit der Konzentration auf den Spitzbogen des Chorbogens ergibt. Für Ausstattung der Kirche erhielt die Gemeinde großzügige Schenkungen, die sich bis heute vor Ort erhalten haben, darunter:
- das Altargemälde "Jesus im Garten Gethsemane zu seinen schlafenden Jüngern tretend", ein Ölgemälde des bedeutenden Dresdner Kunstmalers Adolf Wichmann (1820-1866)
- die drei Chorfenster mit biblischen Gruppen und die zehn Seitenfenster aus Kathedral-Glas aus den Werkstätten für Glasmalerei Dr. Oidtmann u. Co. in Linnich bei Aachen
- Darstellungen der vier Evangelisten auf den Spiegelflächen der neuen Kanzel, Frühwerke des damals noch jungen Kunstmalers Hermann Schaper (1853-1911)
Außerdem wurden aus der alten Kirche 13 barocke Holzschnitzbilder wiederverwendet mit Szenen aus der Geschichte des Alten und Neuen Testaments und - die wohl größte Kostbarkeit der Kirche - ein über 600 Jahre altes Taufbecken.
- Location
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Wurster Straße 404, Bremerhaven
- Classification
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Einzeldenkmal
- Event
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Herstellung
- (who)
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Entwurf: Schwägermann, August (Architekt)
Entwurf: Pogge, Carl (Architekt)
Entwurf: Schaper, Hermann (Kunstmaler)
Entwurf & Ausführung: Glasmalerei Dr. Oidtmann u. Co. (Werkstätten für Glasmalerei)
- (when)
-
1877
- Last update
-
11.08.2025, 1:58 PM CEST
Data provider
Landesamt für Denkmalpflege Bremen. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Kirche; Kirche ev.
Associated
- Entwurf: Schwägermann, August (Architekt)
- Entwurf: Pogge, Carl (Architekt)
- Entwurf: Schaper, Hermann (Kunstmaler)
- Entwurf & Ausführung: Glasmalerei Dr. Oidtmann u. Co. (Werkstätten für Glasmalerei)
Time of origin
- 1877