Review | Rezension

Berechnendes Regieren: Karl W. Deutschs Entwurf einer politischen Kybernetik

In der langen Geschichte technomorpher Modellierungen des Politischen markiert „The Nerves of Government“ einen Paradigmenwechsel. Hatte Thomas Hobbes rund 300 Jahre zuvor das moderne politische Denken mit einer geometrisch-mechanischen Staatsphilosophie begründet, so durfte Karl W. Deutschs umfassende Modellstudie als erster ernstzunehmender Versuch gelten, die in den 1940er-Jahren angestoßene informationstechnische Revolution in ein politisches Vokabular zu übersetzen. Tatsächlich konnte (und wollte) das Ensemble von Begrifflichkeiten, das auf diese Weise Einzug in die politische Rationalität des 20. Jahrhunderts hielt, seine Wurzeln im Feld der Nachrichten- und Regelungstechnik nicht verbergen. Vielmehr bestand Deutschs Grundannahme gerade darin, „daß Regierungsapparate und politische Parteien nichts anderes als Netzwerke zur Entscheidung und Steuerung sind, daß sie auf Kommunikationsprozessen beruhen und daß in gewisser Hinsicht ihre Ähnlichkeit mit der Technologie der Nachrichtenübertragung groß genug ist, um unser Interesse zu erregen“ (S. 211).

ISSN
1612-6033
Umfang
Seite(n): 334-339
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet (peer reviewed)

Erschienen in
Zeithistorische Forschungen / Studies in Contemporary History, 9(2)
Verwandtes Objekt und Literatur
Deutsch, Karl W.: Politische Kybernetik: Modelle und Perspektiven. Freiburg: Rombach 1973

Thema
Politikwissenschaft
politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Seibel, Benjamin
Ereignis
Veröffentlichung
(wo)
Deutschland
(wann)
2012

DOI
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:26 MESZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Objekttyp

  • Rezension

Beteiligte

  • Seibel, Benjamin

Entstanden

  • 2012

Ähnliche Objekte (12)