Glasgemälde

Christus und das Kanaanäische Weib

Die in den Evangelien des Matthäus und des Markus geschilderte Begegnung mit dem Weib aus Kanaan zählt zu den Wunderheilungen Christi. Dieser hatte die im Beisein der Apostel geäußerte Bitte der Heidin, ihre Tochter von einem Dämon zu befreien, zunächst mit dem Argument verweigert, dass man nicht den Kindern, das bedeutet hier den Gläubigen, ihr Brot nehme und es vor die Hunde werfe. In der Antwort des Weibes „Ja, du hast recht, Herr! Aber selbst die Hunde bekommen von den Brotresten, die vom Tisch ihrer Herren fallen“ (Mt. 15,27 EU) erkannte Christus ihren Glauben und erfüllte die Bitte um Heilung der Tochter. Das Glasgemälde zeigt rechts Christus, der sich in einem Redegestus an Petrus wendet, der für die Gruppe der Jünger spricht, die in der linken Bildhälfte erscheint. Vor den Aposteln kniet das kostbar gewandete Kanaanäische Weib und schaut mit bittender Gebärde zu Christus auf. Die Rundscheibe stammt aus einem insgesamt neun Szenen umfassenden Zyklus von Darstellungen aus dem Leben Jesu, der wohl von dem Straßburger Glasmaler Peter Hemmel zwischen 1475 und 1480 für die südlichen Oberfenster im großen Ratssaal des Ulmer Rathauses geschaffen wurde. Nach dem Ausbau um Ursprungsort befanden sie sich seit 1805 im Rittersaal des Schlosses Erbach im Odenwald. 1927 erwarben die Staatlichen Museen zu Berlin die acht jetzt im Kunstgewerbemuseum bewahrten Scheiben, eine weitere gelangte in das Hessische Landesmuseum Darmstadt. Die Auswahl der neun Szenen aus dem Leben Jesu für den Zyklus im Ulmer Rathaussaal ist durchaus ungewöhnlich. Für die drei Fenster der Südseite wurden drei Themenkreise mit je drei Darstellungen ausgeführt: die Menschwerdung des Gottessohnes (Verkündigung an Maria, Inv. Nr. AE 561; Geburt Christi, Inv. Nr. AE 562; Versuchung Christi, HLM Darmstadt), seine karitativen Wunder (Gespräch mit dem Kanaanäischen Weib, Inv. Nr. AE 564; Heilung des stummen Besessenen, Inv. Nr. AE 563; Speisung der Fünftausend, Inv. Nr. AE 566) und die Bezeugung seiner Göttlichkeit (Versuchte Steinigung, Inv. Nr. AE 565; Einzug in Jerusalem, Inv. Nr. 567; Auferstehung, Inv. Nr. 568). LL CVMA 98699

Christus und das Kanaanäische Weib | Fotograf*in: Hans-Joachim Bartsch / Rechtewahrnehmung: Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin

Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International

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Standort
Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin, Deutschland
Inventarnummer
AE 564
Maße
Durchmesser: 36,6 cm
Material/Technik
Weiße und farbige Gläser; Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot

Klassifikation
Gemälde (Objektgattung)

Ereignis
Herstellung
(wo)
Straßburg
(wann)
zwischen 1475 und 1480

Rechteinformation
Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin
Letzte Aktualisierung
14.04.2025, 08:09 MESZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Glasgemälde

Entstanden

  • zwischen 1475 und 1480

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