Journal article | Zeitschriftenartikel
Youth crime, urban spaces and security in Germany since the 19th century
"Der Aufsatz untersucht Jugendkriminalität sowie deren Wahrnehmungen jeweils im letzten Drittel des 19. und des 20. Jahrhunderts. Drei Fragen stehen im Mittelpunkt: Gab es im beiden Phasen Debatten um Sicherheit bzw. Human Security, wenn ja, worum ging es hierbei; welche größeren gesellschaftlichen Entwicklungen spiegelten sich in diesen Debatten; wie beeinflussten Jugendkriminalität und die davon ausgehenden Bedrohungen das Leben in urbanen Settings? Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts waren die Wahrnehmungen von und Ängste gegenüber Jugenddelinquenz ausgerichtet auf klar erkennbare männliche proletarische Jugendliche, die zumeist in dicht bevölkerten innerstädtischen Vierteln lebten. Staatliche Autoritäten waren davon überzeugt, dass die Polizei allen Herausforderungen, die sich in diesen Vierteln ergaben, erfolgreich entgegentreten würde. Zudem galt (Jugend-)Kriminalität als Bedrohung des Staates; Debatten über Sicherheit drängten sich deshalb nicht auf. In Westdeutschland der 1960/70er Jahre entstanden zwei wichtige Veränderungen in der Jugenddelinquenz, in deren Wahrnehmung und in den darauf bezogenen Ängsten. Zum einen kam es zu einer doppelten Entgrenzung von Jugendkriminalität (sozial und räumlich). Die Entwicklung der transnationalen Netzwerke des jugendkulturellen underground, in denen Drogenkonsum eine wichtige Rolle spielte, waren sehr wichtig für diese Entwicklungen. Zum anderen wurde Jugendkriminalität in den frühen 1970er Jahren, dies zeigt das Beispiel der Rocker, zu einem potenziell allgegenwärtigen Phänomen im städtischen Alltagsleben, das zu diffusen Raum bezogenen Ängsten führte. Jeder nach außen freundliche Nachbarsjunge konnte sich plötzlich in einen 'jugendlichen Gewalttäter' verwandeln. So konnte Kriminalität überall lauern, in jeder Nische der (städtischen) Gesellschaft. Vor diesem Hintergrund entstand das Zeitalter der Sicherheit bzw. von Human Security, das einen sicheren Hafen gegen alle zukünftigen urbanen Bedrohungen versprach." (Autorenreferat)
- Weitere Titel
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Jugendkriminalität, städtische Räume und Sicherheit in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert
- ISSN
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0172-6404
- Umfang
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Seite(n): 86-101
- Sprache
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Englisch
- Anmerkungen
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Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet (peer reviewed)
- Erschienen in
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Historical Social Research, 35(4)
- Thema
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Geschichte
Soziologie, Anthropologie
Jugendsoziologie, Soziologie der Kindheit
allgemeine Geschichte
Kriminalsoziologie, Rechtssoziologie, Kriminologie
Jugendlicher
Stadt
Sicherheit
Bundesrepublik Deutschland
Wahrnehmung
Deutsches Kaiserreich
Mann
Raum
soziale Faktoren
menschliche Sicherheit
innere Sicherheit
Vergleich
Proletariat
Rocker
Habitus
19. Jahrhundert
20. Jahrhundert
Kriminalität
Delinquenz
historische Entwicklung
Gewaltkriminalität
historisch
- Ereignis
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Geistige Schöpfung
- (wer)
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Weinhauer, Klaus
- Ereignis
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Veröffentlichung
- (wo)
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Deutschland
- (wann)
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2010
- DOI
- URN
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urn:nbn:de:0168-ssoar-321293
- Rechteinformation
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GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
- Letzte Aktualisierung
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21.06.2024, 16:26 MESZ
Datenpartner
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Zeitschriftenartikel
Beteiligte
- Weinhauer, Klaus
Entstanden
- 2010