Bestand

Reichsherrschaft Winneburg und Beilstein (Bestand)

Form und Inhalt: Die Herren von Winneburg, benannt nach der Burg bei Cochem, gelangten 1362 in weiblicher Erbfolge in den Besitz von Burg und Herrschaft Beilstein, nachdem die Herren von Braunshorn ausgestorben waren. Das Erbe musste jedoch an Kurtrier (1365) und später Kurpfalz (1488) verpfändet werden und führte zwischen beiden Territorialherren zu Streit und 1488 zum sog. Beilsteiner Krieg, aus dem Kurtrier als Sieger hervorging. Nach Erlöschen des Geschlechtes Winneburg-Beilstein zog der Trierer Erzbischof 1637 die Herrschaft an sich und verlieh sie 1652 mit 17 Orten als Reichsafterlehen an die Freiherren von Metternich (aus der Linie Vettelhoven, seit 1635 Reichsfreiherren). Die Freiherren wurden 1679 in den Reichsgrafenstand erhoben (mit Sitz und Stimme im westfälischen Reichsgrafenkollegium) und nannten sich fortan von Metternich-Winneburg-Beilstein. Sie waren bis 1780 - neben dem Erzbischof von Trier und dem Pfalzgraf von Zweibrücken als Graf von Sponheim - an den Kondominien des sog. Dreiherrischen auf dem Hunsrück (Beltheimer Gericht, Vogtei Strimmig und Vogtei Senheim) beteiligt. Nach der französischen Annexion der linksrheinischen Territorien 1794 wurde die Herrschaft 1801 staatsrechtlich an Frankreich angegliedert (die Familie selbst wurde 1803/1813 in den Reichsfürstenstand erhoben) und gelangte 1815 an Preußen. Bedeutendster Angehöriger der Familie war der kaiserliche Staats- und Konferenzminister, Hof- und Staatskanzler Clemens Wenzeslaus Lothar Fürst von Metternich. Das Archiv der Familie befand sich bis Ende des 18. Jh. in Koblenz (Metternicher Hof am Münzplatz). Ein kleiner Teil des Archivs kam infolge der französischen Besetzung der linksrheinischen Gebiete 1794 zunächst an die französische Departementalverwaltung in Koblenz und deren dortiges Zentralarchiv. Nach dem Ende der französischen Herrschaft am Rhein 1814 verblieben diese Archivalien in Koblenz (seit 1832 im Provinzialarchiv, Vorgänger des heutigen Landeshauptarchivs Koblenz).
Der größte Teil des Archivs gelangte indes über Wesel, Ehrenbreitstein, Würzburg, Bamberg, Och-senhausen und Wien 1827 nach Plaß (Plasy/Tschechien). Nach Enteignung der dortigen Besitzungen der Familie von Metternich in der Zeit nach 1945 wurde das Plaßer Archiv als Bestand des staatlichen Zentralarchivs Prag übernommen. (Mötsch, S. 3f.)

Der im LHA Ko archivierte Bestand umfasst 38 Urkunden und 58 Akten zu folgenden Themen: Gemeinderechnungen, Genealogie und Familie, Reichs- und Kreissachen, Grenzstreitigkeiten, Juden, Post, Jagd und Fischerei.

Reference number of holding
45

Context
Landeshauptarchiv Koblenz (Archivtektonik)
Related materials
Köbler, Gerhard: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 7. Auflage München 2007, S. 795f.
Mötsch, Johannes: Regesten des Archivs der Herrschaft Winneburg-Beilstein im Gesamtarchiv der Fürsten von Metternich im Staatlichen Zentralarchiv in Prag. Urkunden bis 1400. (Veröffentlichungen der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz, 53). Koblenz 1989
Mötsch, Johannes: Regesten der Urkunden im Archiv der Fürsten von Metternich im Staatlichen Zentralarchiv zu Prag. Teil 2. (Veröffentlichungen der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz, 90). Koblenz 2001
Petry, Ludwig (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Bd. 5, Rheinland-Pfalz und Saar-land. 3. Auflage Stuttgart 1976, S. 34f.
Wackenroder, Ernst: Die Kunstdenkmäler des Landkreises Cochem. (Die Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz, 3). Bd. 2, München 1959, S. 791-801

Ergänzende Überlieferung findet sich im LHA Ko in Best. 54M (zu Metternich), 54W (zu Winneburg), 51,6 (Das Dreiherrische), sowie im Staatlichen Zentralarchiv zu Prag.

Date of creation of holding
118 Urkunden: (1304) 1305-1787; 71 Akten: 1300-19. Jh. (0,57 Rgm)

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01.04.2025, 1:23 PM CEST

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  • Bestand

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  • 118 Urkunden: (1304) 1305-1787; 71 Akten: 1300-19. Jh. (0,57 Rgm)

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