Bestand
Reichsherrschaft Olbrück (Bestand)
Form und Inhalt: Zentrum der Reichsherrschaft Olbrück ist selbstredend die wohl im 11. Jahrhundert erbaute gleichnamige Burg. In der Stiftungsurkunde des Klosters Laach (1093/1112) tritt ein Burkhard von Olbrück auf, der aus einer wiedischen Seitenlinie stammen soll, die 1148 ausstarb, so dass die Burg wieder an das Stammhaus fiel.
Ende des 12. Jahrhunderts wurde Olbrück kurkölnisches Lehen. Die Besitzgeschichte vom 13. bis zum 15. Jahrhundert ist äußerst wechselhaft und kompliziert. Belehnt wurden u.a. Peter von Eich, die Grafen von Virneburg und die Grafen von Isenburg.
In der ersten Hälfte des 15. Jahrhundert setzten sich die Waldbotten von Bassenheim gegen die von Wied als Lehnsleute durch. Seit 1555 war sie in gemeinschaftlichem Besitz der drei Bassenheimer Linien Bassenheim, Bornheim und Gudenau.
Die Zerstörung der Burg Olbrück im Jahr 1689 durch französische Truppen wäre an dieser Stelle nicht erwähnenswert, wenn nicht bei dieser Gelegenheit ein Gutteil des dort gelagerten Familienarchivs verbrannt wäre [LHA Ko Best. 417 Nr. 274 Bl. 5].
1735 starb die Linie Gudenau aus, so dass sich die beiden verbliebenen die Herrschaft Olbrück neu aufteilten. Die Orte Brenk mit Fußhölle, Galenberg, Hannebach, Oberweiler und Wollscheid kamen zu Bassenheim; Krummental, Niederdürenbach, Oberdürenbach mit Büschhöfe und Schelborn sowie Rodder gingen an die Bornheimer Linie. Die Dörfer Hain, Nieder- und Oberzissen wurden geteilt. Seit dieser Zeit heißt dieses Gebiet "Zissener Ländchen", eine bis heute übliche Bezeichnung. Der Friede von Lunéville beendete 1801 die Geschichte der Herrschaft Olbrück.
Im Jahr 1970 erstellte Graf Loos-Corswarem ein maschinenschriftliches Verzeichnis der Akten des Bestands 40. In dem kurzen Vorwort gibt er an, dass diese Akten zum größten Teil mit dem Archiv der Grafen von Waldbott-Bassenheim zur Preußischen Archivverwaltung kamen. 1911 wurde mit dem im ungarischen Tolcsva residierenden Freiherrn Friedrich Waldbott von Bassenheim ein Depositalvertrag mit Eigentumsvorbehalt geschlossen [Alle Angaben nach LHA Ko Bestand 417 Nr. 274]. In der Folge kamen zunächst die Urkundebestände des "Bornheimer Archivs" und die "Bickischen und Langen-Etzbachischen Teile" zum Staatsarchiv Koblenz. Sie wurden 1912/1913 von Heinrich Reimer in Bestand 54,32 regestiert, wobei die ansonsten in Bestand 54 unübliche Unter-Nummerierung lediglich auf die laufende Nummer des Findmittels hinweist. Seine beiden Findbücher Bestand 706 Nr. 54,32 bildeten die Grundlage für die 2014/2015 erfolgte.
Im Jahr 1913 bot die Gräflich Waldbott von Bassenheimische Domänenkanzlei im schwäbischen Buxheim dem königlichen Staatsarchiv Koblenz an, ihm ihr gesamtes Archiv zu überlassen. Dabei handelte es sich um ziemlich umfangreiche Urkunden- und Aktenbestände u.a. der Herrschaften Bassenheim, Pirmont, Olbrück und Landskron. Eine Abgabe kam kriegsbedingt allerdings zunächst nicht zustande. Erst 1925 wurden die Verhandlungen mit dem in München residierenden Familienoberhaupt Graf Ludwig Waldbott von Bassenheim wieder aufgenommen, der jedoch mit einer Hinterlegung des Gesamtarchivs beim Bayerischen Hauptstaatsarchiv München liebäugelte. In gemeinsamer Anstrengung gelang es der Generaldirektion der preußischen Archive und der der staatlichen Archive Bayerns letztlich doch noch im Jahr 1926, Graf Ludwig Waldbott von Bassenheim zur Abgabe des Archivs an das Staatsarchiv Koblenz für die oben genannten Herrschaften und Wiesbaden für die Herrschaften Reifenberg und Kranzberg zu bewegen. Ein Depositalvertrag findet sich indes nicht in den Akten des Staatsarchivs Koblenz, müsste demnach - so es denn einen gibt - bei der Generaldirektion in Berlin überliefert sein.
Als Findmittel diente und dient ein im 18. Jahrhundert angelegtes Registratur-Repertorium und das oben erwähnte Findbuch von Graf Looz Corswarem von 1970. Seit 2004 stehen diese Titelaufnahmen in der Archivdatenbank ein. René Hanke regestierte im Jahr 2015 die knapp 200 Urkunden neu. Alle Datensätze können in der Archivdatenbank und im Internet recherchiert werden.
- Reference number of holding
-
40
- Context
-
Landeshauptarchiv Koblenz (Archivtektonik)
- Related materials
-
Wolfgang Dietz: Burg und Herrschaft Olbrück, Galenberg 2001; Hans-Peter Pracht: Burg Olbrück und das Zissener Ländchen, aus der Heimatgeschichte des Brohltals und der östlichen Vulkan-Eifel, Köln 1981;
Peter Brommer: Die Herrschaft Olbrück im Jahr 1763. Edition und Kommentierung einer amtlichen Beschreibung, in: Jahrbuch f. westdeusche Landesgeschichte, Bd. 42 (2016);
Julius Wegeler: Die ehemalige Herrschaft Olbrück, Köln 1856; H. Edm. Streil: Die Burg Olbrück im oberen Brohltal in der Vordereifel, o.O., [1927]
Gerhardt, Neu (Bearb): Kunstdenkmäler Ahrweiler, S. 268-274; Petry (Hg.): Handbuch, S. 278f.
LHAK
Bestand 53C24 Herrschaft Königsfeld
- Date of creation of holding
-
202 Urkunden (256 Urkundenregesten): (1190-1363) 1364-1799; 634 Akten: (1190-) 1455-19. Jh. (8,57 Rgm)
- Other object pages
- Last update
-
01.04.2025, 1:23 PM CEST
Data provider
Landeshauptarchiv Koblenz. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 202 Urkunden (256 Urkundenregesten): (1190-1363) 1364-1799; 634 Akten: (1190-) 1455-19. Jh. (8,57 Rgm)