Bestand
Gustav-Adolf-Werk der EKvW (Bestand)
Bestandsbeschreibung: Das Archiv des Gustav-Adolf-Werkes der Evangelischen Kirche von Westfalen wurde in mehreren Teilen an das Landeskirchliche Archiv übergeben, dort zunächst in verschiedenen Beständen geführt und 2019 in einem einheitlichen Bestand zusammengeführt. Es umfasst 445 Verzeichnungseinheiten, die sich über den Zeitraum 1844-1998 erstrecken. Das Gustav-Adolf-Werk der EKvW ist eine von gegenwärtig 21 Hauptgruppen (Gustav-Adolf-Werke in den evangelischen Landeskirchen) des Gustav-Adolf-Werks der EKD. Sein Ziel ist, evangelischen Gemeinden in der Diaspora zur Stärkung der Gemeinschaft des Glaubens durch geistigen Austausch und materielles Teilen in ökumenischer Verantwortung ein zuverlässiger Partner zu sein (Tätigkeitsbericht des Vorsitzenden des Westfälischen Gustav-Adolf-Vereins zur Landessynode 1992, in: LkA EKvW 13.5 Nr. 404). Grundlage ist das biblische Motto: „Lasset uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen“ (Galaterbrief 6,10). Das Gustav-Adolf-Werk der EKD geht aus einer Stiftung hervor, die 1832 in Leipzig gegründet wurde. Die Stiftung erhielt ihren Namen nach König Gustav II. Adolf von Schweden. Anlass hierzu gab das Gedenken zu seinem 200. Todestag. Gustav II. Adolf wurde zu dieser Zeit als Retter des deutschen Protestantismus gefeiert, denn sein Eingreifen in den Dreißigjährigen Krieg auf Seiten der evangelischen Fürsten hatte eine drohende Niederlage der Protestanten verhindert, bevor er selbst im Krieg gefallen war. Die sächsische Gustav-Adolf-Stiftung schloss sich 1842 mit dem inzwischen in Darmstadt gegründeten hessischen Diasporaverein gleicher Zielsetzung zum „Evangelischen Verein der Gustav-Adolf-Stiftung“ zusammen. Er gliederte sich in Haupt- und Zweigvereine in den deutschen Ländern. Der Westfälische Hauptverein ist der Vorgänger des heutigen Gustav-Adolf-Werkes der EKvW und wurde 1843 gegründet mit dem Ziel, „…arme, evangelische Gemeinden, denen es in ihrer Mitte und nächsten Umgebung an den nötigen Mitteln zur Befriedung ihrer kirchlichen Bedürfnisse fehlt, zur Instandsetzung, Erhaltung und nötigen Erweiterung der Kirchen- und Schulgebäude, zur Fundierung der Pfarrer- und Schullehrer-Gehälter und zu anderen hierauf bezüglichen Erfordernissen, durch Rat und Tat, insbesondere durch Zusendung von Liebesgaben zu unterstützen.“ (§ 2 der Satzung des Vereins vom 4.1.1844, Vgl. LkA EKvW 13.5 Nr. 368,Tätigkeitsberichte des Vorsitzenden). Auf solche Unterstützung angewiesen waren v.a. Diasporagemeinden im Paderborner Raum, im Münster- und Sauerland, aber auch im Ruhrgebiet aufgrund des starken Zuzugs polnisch-sprechender evangelischer Masuren. Dem Verein verdanken in seinen Anfangsjahren 124 westfälische Gemeinden ihr Entstehen und/oder ihren Bestand. Die in diesem Bestand enthaltenen Auflistungen der Diasporanöte in den Berichten, Hilfegesuchen und Bittschreiben geben einen guten Einblick in die Situation der westfälischen Gemeinden. Von 1858/1859 an waren auch Frauen-Vereine in Westfalen aktiv. Als besondere Aufgaben unterstützten sie die Ausstattung der errichteten Bauten, z.B. mit sakralen Geräten, Orgeln und Glocken, außerdem die Diaspora-Anstalten sowie diakonische Projekte, die sonst nicht wahrgenommen worden wären. 1946 erklärte der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland, dass die Arbeit des Gustav-Adolf-Vereins unter der Bezeichnung „Gustav-Adolf-Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland“ fortgeführt werden soll. Infolge der Teilung Deutschlands wurde zusätzlich zur Leipziger Zentrale eine Geschäftsstelle in Assenheim, später Kassel eingerichtet. Die westlichen Hauptgruppen (früher: Hauptvereine) schlossen sich zur „Notgemeinschaft der Gustav-Adolf-Stiftung“ zusammen, seit 1966 als Gustav-Adolf-Werk (West) der EKD. 1992 konnte im vereinten Deutschland nach Auflösung der Gustav-Adolf-Werke Ost und West mit dem „Gustav-Adolf-Werk e.V. Diasporawerk der Evangelischen Kirche in Deutschland“ wieder ein gemeinsames Werk mit Sitz in Leipzig gegründet werden - als Partner evangelischer Minderheiten in Europa und Lateinamerika sowie nach dem Zusammenbruch des Sozialismus im Osten auch dort und seit 2000 wieder zur Unterstützung von protestantischen Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen in der innerdeutschen Diaspora. Der vorliegende Archivbestand setzt sich aus verschiedenen Aktenabgaben zusammen, die in den vergangenen Jahrzehnten an das Landeskirchliche Archiv übergeben worden waren. Die größte Abgabe (ehemals Bestand LkA EKvW 13.55) stammt von Pfarrer Hans-Joachim Seega, der über Jahrzehnte hinweg im Vorstand des Gustav-Adolf-Werks der EKvW aktiv war. Für die Zeit von vor 1945 sind die Unterlagen vorwiegend nur als Kopien vorhanden, die Pfarrer Seega im Leipziger Archiv angefertigt hat. Die Originalakten des westfälischen Gustav-Adolf-Vereins aus der Gründungszeit von 1844 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges sind einem Bombenangriff zum Opfer gefallen. Unter den von Pfarrer Seega v.a. aus den Publikationsorganen des Vereins zusammengestellten Dokumenten finden sich Notberichte und gedrängte Berichte aus den evangelischen Gemeinden in der Diaspora Westfalens (Zusammengefasst veröffentlicht in: Evangelische Diaspora in Westfalen. Gemeinden und Anstalten in den Veröffentlichungen, Berichten und Protokollen des Evangelischen Vereins der Gustav-Adolf-Stiftung aus den Jahren 1844-1949. hg. vom Gustav-Adolf-Werk der EKvW, Coesfeld 1998, in LkA EKvW 13.5 Nr. 416), aber auch Auszüge aus den Berichten des Zentralvorstandes und aus den Hauptversammlungsberichten zur Situation in Westfalen. Die Berichte über die Jahresfeste der Hauptvereine und des Zentralvereins wurden wie die Mitteilungen aus der evangelischen Diaspora in gedruckter Form veröffentlicht. „Damit war die Not einer einzelnen Diasporagemeinde nicht nur im ganzen deutschsprachigen Raum bekanntgemacht, sondern sie selbst aus ihrer Isolation herausgeholt und in die ökumenische Weite der ganzen evangelischen Kirche gestellt. … Ohne die Zuwendungen der auswärtigen Haupt- und Zweigvereine, des Zentralvereins und der Pastoralhilfsgesellschaft wäre der westfälische Hauptverein alleine nicht in der Lage gewesen, die nötigen Mittel aufzubringen, denn die westfälischen Diasporagemeinden waren zahlreich und ihre Nöte z.T. unvorstellbar groß“ (s. Anmerkung oben, Vorwort). Was die zahlreichen und vielfältigen Unterlagen für die Zeit nach 1945 betrifft, so sind diese weitgehend den Vorsitzendentätigkeiten (Zeitangaben aus: LkA EKvW 13.5 Nr. 395) 1934-1954 von Generalsupintendent D. Wilhelm Weirich, 1954-1971 von Superintendent Friedrich Brune, 1971-1973 von Pfarrer Dr. theol. Günter Litschel, 1973-1981 von Pfarrer i.R. Gerhard Weirich aber v. a. seit 1981 von Pfarrer Hans-Joachim Seega zu verdanken. Zu nennen sind hier beispielsweise Protokolle von Sitzungen und Versammlungen sowohl auf westfälischer als auch auf bundesdeutscher Ebene, Tätigkeitsberichte für die Landessynode, hand- und maschinenschriftliche Aufzeichnungen und Ausarbeitungen von Pfarrer Seega. Ein Großteil des Archivbestandes dokumentiert die Unterstützungstätigkeit des Gustav-Adolf-Werkes für die westfälischen Gemeinden. Neben den erwähnten Abschriften von Pfarrer Seeg aus der Zeit vor 1945 ist sind für die Zeit danach im Original überliefert v.a. die Unterstützungen zum Wiederaufbau und für die durch den Zuzug evangelischer Ostvertriebener anwachsenden Diasporagemeinden. Seit 1955 konnten leistungsschwache Diasporagemeinden in Westfalen auch durch zinsgünstige Darlehen aus der neugegründeten Bonne-Weirich-Stiftung unterstützt werden. Das Stiftungsvermögen hatte Pastor Bonne zur Verfügung gestellt, ein Freund des langjährigen Vorsitzenden Generalsuperintendent Weirich. In dem vorliegenden Archivbestand wurden die Akten der früheren Bestände LkA EKvW 13.5, 13.6 und 13.55 (mit Nachtrag) zusammengeführt. Dabei erhielten die Akten der ehemaligen Archivbestände 13.6 und 13.55 neue Archivsignaturen. Die alte Nummerierung ergibt sich aus der unter jedem Aktentitel im vorliegenden Findbuch vermerkten Altsignatur. Die gültigen Archivsignaturen sind im Findbuch ganz links neben dem jeweiligen Aktentitel aufgeführt. Unterhalb des Aktentitels geben die Vermerke „Enthält, Enthält nur, Enthält u.a., Enthält v.a., Enthält auch“ eingrenzende oder weiterführende Auskünfte über den Inhalt. Unter „Darin“ sind besondere Schriftgutarten wie Druckschriften, Presseberichte, Bauzeichnungen oder Fotos aufgelistet. Ganz rechts schließen sich die Laufzeiten der Archivalien an. Zu beachten sind hier zwei verschiedene Arten von Klammern: ( ) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, [ ] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke. Sofern die Benutzung nicht zu Verwaltungszwecken erfolgt, unterliegen gemäß § 7 (1) Kir-chengesetz zur Sicherung und Nutzung von kirchlichem Archivgut in der Evangelischen Kir-che der Union (Archivgesetz - ArchivG) vom 6.5.2000 sämtliche Archivalien einer 30-jährigen Sperrfrist (gerechnet nach dem Ende ihrer Laufzeit). Für personenbezogene Akten gelten laut § 7 (2) ArchivG zusätzlichen Schutzfristen. Diese Archivalien dürfen auch nach Ablauf der allgemeinen Sperrfrist erst 10 Jahre nach dem Tod der betreffenden Person eingesehen werden. Ist das Todesdatum nicht feststellbar, bemisst sich diese Frist auf 90 Jahre nach der Geburt. Ist auch das Geburtsjahr nicht bekannt, endet die Schutzfrist 60 Jahre nach Entstehung der Unterlagen. Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der Aufbewahrungs- und Kassationsordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen vom 20.2.2003 bzw. des Aufbewahrungs- und Kassationsplans vom 01.07.2014. Bei der Zitierung des Archivbestandes ist anzugeben: LkA EKvW 13.5 Nr. ... (hier folgt die Archivsignatur des entsprechenden Archivales). Das Kürzel steht in dieser Reihenfolge für "Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen, Bestand 13.5 Nr. ...". Bielefeld, im Dezember 2019 Ingrun Osterfinke Als Literaturauswahl für einen Überblick über die Geschichte des Gustav-Adolf-Werks, der auch die nachfolgenden Eckdaten entnommen sind: https://www.gustav-adolf-werk.de/gustav-adolf-werk.html und https://www.gustav-adolf-werk.de/chronik.html, letzter Aufruf 06.12.2019. LkA EKvW 13.5 Nr. 368 (Tätigkeitsberichte des Vorsitzenden). Brune, Friedrich: Brüder, wir kommen. 125 Jahre Gustav-Adolf-Werk der Evangelischen Kirche von Westfalen, Bielefeld 1969. Kaiser, Jochen-Christoph: 150 Jahre Gustav-Adolf-Verein in Westfalen. Zur Geschichte der evangelischen Diaspora in einer preußischen Provinz, in: Aus dem Lande der Synoden. Festgabe für Wilhelm Heinrich Neuser zum 70. Geburtstag, hg. von Jürgen Kampmann, Lübbecke 1996, S. 369ff.
Form und Inhalt: Das Archiv des Gustav-Adolf-Werkes der Evangelischen Kirche von Westfalen wurde in mehreren Teilen an das Landeskirchliche Archiv übergeben, dort zunächst in verschiedenen Beständen geführt und 2019 in einem einheitlichen Bestand zusammengeführt. Es umfasst 445 Verzeichnungseinheiten, die sich über den Zeitraum 1844-1998 erstrecken.
Das Gustav-Adolf-Werk der EKvW ist eine von gegenwärtig 21 Hauptgruppen (Gustav-Adolf-Werke in den evangelischen Landeskirchen) des Gustav-Adolf-Werks der EKD. Sein Ziel ist, evangelischen Gemeinden in der Diaspora zur Stärkung der Gemeinschaft des Glaubens durch geistigen Austausch und materielles Teilen in ökumenischer Verantwortung ein zuverlässiger Partner zu sein (Tätigkeitsbericht des Vorsitzenden des Westfälischen Gustav-Adolf-Vereins zur Landessynode 1992, in: LkA EKvW 13.5 Nr. 404). Grundlage ist das biblische Motto: ”Lasset uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen“ (Galaterbrief 6,10).
Das Gustav-Adolf-Werk der EKD geht aus einer Stiftung hervor, die 1832 in Leipzig gegründet wurde. Die Stiftung erhielt ihren Namen nach König Gustav II. Adolf von Schweden. Anlass hierzu gab das Gedenken zu seinem 200. Todestag. Gustav II. Adolf wurde zu dieser Zeit als Retter des deutschen Protestantismus gefeiert, denn sein Eingreifen in den Dreißigjährigen Krieg auf Seiten der evangelischen Fürsten hatte eine drohende Niederlage der Protestanten verhindert, bevor er selbst im Krieg gefallen war. Die sächsische Gustav-Adolf-Stiftung schloss sich 1842 mit dem inzwischen in Darmstadt gegründeten hessischen Diasporaverein gleicher Zielsetzung zum ”Evangelischen Verein der Gustav-Adolf-Stiftung“ zusammen. Er gliederte sich in Haupt- und Zweigvereine in den deutschen Ländern.
Der Westfälische Hauptverein ist der Vorgänger des heutigen Gustav-Adolf-Werkes der EKvW und wurde 1843 gegründet mit dem Ziel, ” arme, evangelische Gemeinden, denen es in ihrer Mitte und nächsten Umgebung an den nötigen Mitteln zur Befriedung ihrer kirchlichen Bedürfnisse fehlt, zur Instandsetzung, Erhaltung und nötigen Erweiterung der Kirchen- und Schulgebäude, zur Fundierung der Pfarrer- und Schullehrer-Gehälter und zu anderen hierauf bezüglichen Erfordernissen, durch Rat und Tat, insbesondere durch Zusendung von Liebesgaben zu unterstützen.“ (§ 2 der Satzung des Vereins vom 4.1.1844, Vgl. LkA EKvW 13.5 Nr. 368,Tätigkeitsberichte des Vorsitzenden). Auf solche Unterstützung angewiesen waren v.a. Diasporagemeinden im Paderborner Raum, im Münster- und Sauerland, aber auch im Ruhrgebiet aufgrund des starken Zuzugs polnisch-sprechender evangelischer Masuren. Dem Verein verdanken in seinen Anfangsjahren 124 westfälische Gemeinden ihr Entstehen und/oder ihren Bestand. Die in diesem Bestand enthaltenen Auflistungen der Diasporanöte in den Berichten, Hilfegesuchen und Bittschreiben geben einen guten Einblick in die Situation der westfälischen Gemeinden. Von 1858/1859 an waren auch Frauen-Vereine in Westfalen aktiv. Als besondere Aufgaben unterstützten sie die Ausstattung der errichteten Bauten, z.B. mit sakralen Geräten, Orgeln und Glocken, außerdem die Diaspora-Anstalten sowie diakonische Projekte, die sonst nicht wahrgenommen worden wären.
1946 erklärte der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland, dass die Arbeit des Gustav-Adolf-Vereins unter der Bezeichnung ”Gustav-Adolf-Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland“ fortgeführt werden soll. Infolge der Teilung Deutschlands wurde zusätzlich zur Leipziger Zentrale eine Geschäftsstelle in Assenheim, später Kassel eingerichtet. Die westlichen Hauptgruppen (früher: Hauptvereine) schlossen sich zur ”Notgemeinschaft der Gustav-Adolf-Stiftung“ zusammen, seit 1966 als Gustav-Adolf-Werk (West) der EKD. 1992 konnte im vereinten Deutschland nach Auflösung der Gustav-Adolf-Werke Ost und West mit dem ”Gustav-Adolf-Werk e.V. Diasporawerk der Evangelischen Kirche in Deutschland“ wieder ein gemeinsames Werk mit Sitz in Leipzig gegründet werden - als Partner evangelischer Minderheiten in Europa und Lateinamerika sowie nach dem Zusammenbruch des Sozialismus im Osten auch dort und seit 2000 wieder zur Unterstützung von protestantischen Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen in der innerdeutschen Diaspora.
Der vorliegende Archivbestand setzt sich aus verschiedenen Aktenabgaben zusammen, die in den vergangenen Jahrzehnten an das Landeskirchliche Archiv übergeben worden waren. Die größte Abgabe (ehemals Bestand LkA EKvW 13.55) stammt von Pfarrer Hans-Joachim Seega, der über Jahrzehnte hinweg im Vorstand des Gustav-Adolf-Werks der EKvW aktiv war. Für die Zeit von vor 1945 sind die Unterlagen vorwiegend nur als Kopien vorhanden, die Pfarrer Seega im Leipziger Archiv angefertigt hat. Die Originalakten des westfälischen Gustav-Adolf-Vereins aus der Gründungszeit von 1844 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges sind einem Bombenangriff zum Opfer gefallen. Unter den von Pfarrer Seega v.a. aus den Publikationsorganen des Vereins zusammengestellten Dokumenten finden sich Notberichte und gedrängte Berichte aus den evangelischen Gemeinden in der Diaspora Westfalens (Zusammengefasst veröffentlicht in: Evangelische Diaspora in Westfalen. Gemeinden und Anstalten in den Veröffentlichungen, Berichten und Protokollen des Evangelischen Vereins der Gustav-Adolf-Stiftung aus den Jahren 1844-1949. hg. vom Gustav-Adolf-Werk der EKvW, Coesfeld 1998, in LkA EKvW 13.5 Nr. 416), aber auch Auszüge aus den Berichten des Zentralvorstandes und aus den Hauptversammlungsberichten zur Situation in Westfalen. Die Berichte über die Jahresfeste der Hauptvereine und des Zentralvereins wurden wie die Mitteilungen aus der evangelischen Diaspora in gedruckter Form veröffentlicht. ”Damit war die Not einer einzelnen Diasporagemeinde nicht nur im ganzen deutschsprachigen Raum bekanntgemacht, sondern sie selbst aus ihrer Isolation herausgeholt und in die ökumenische Weite der ganzen evangelischen Kirche gestellt. Ohne die Zuwendungen der auswärtigen Haupt- und Zweigvereine, des Zentralvereins und der Pastoralhilfsgesellschaft wäre der westfälische Hauptverein alleine nicht in der Lage gewesen, die nötigen Mittel aufzubringen, denn die westfälischen Diasporagemeinden waren zahlreich und ihre Nöte z.T. unvorstellbar groß“ (s. Anmerkung oben, Vorwort).
Was die zahlreichen und vielfältigen Unterlagen für die Zeit nach 1945 betrifft, so sind diese weitgehend den Vorsitzendentätigkeiten (Zeitangaben aus: LkA EKvW 13.5 Nr. 395) 1934-1954 von Generalsupintendent D. Wilhelm Weirich, 1954-1971 von Superintendent Friedrich Brune, 1971-1973 von Pfarrer Dr. theol. Günter Litschel, 1973-1981 von Pfarrer i.R. Gerhard Weirich aber v. a. seit 1981 von Pfarrer Hans-Joachim Seega zu verdanken. Zu nennen sind hier beispielsweise Protokolle von Sitzungen und Versammlungen sowohl auf westfälischer als auch auf bundesdeutscher Ebene, Tätigkeitsberichte für die Landessynode, hand- und maschinenschriftliche Aufzeichnungen und Ausarbeitungen von Pfarrer Seega.
Ein Großteil des Archivbestandes dokumentiert die Unterstützungstätigkeit des Gustav-Adolf-Werkes für die westfälischen Gemeinden. Neben den erwähnten Abschriften von Pfarrer Seeg aus der Zeit vor 1945 ist sind für die Zeit danach im Original überliefert v.a. die Unterstützungen zum Wiederaufbau und für die durch den Zuzug evangelischer Ostvertriebener anwachsenden Diasporagemeinden. Seit 1955 konnten leistungsschwache Diasporagemeinden in Westfalen auch durch zinsgünstige Darlehen aus der neugegründeten Bonne-Weirich-Stiftung unterstützt werden. Das Stiftungsvermögen hatte Pastor Bonne zur Verfügung gestellt, ein Freund des langjährigen Vorsitzenden Generalsuperintendent Weirich.
In dem vorliegenden Archivbestand wurden die Akten der früheren Bestände LkA EKvW 13.5, 13.6 und 13.55 (mit Nachtrag) zusammengeführt. Dabei erhielten die Akten der ehemaligen Archivbestände 13.6 und 13.55 neue Archivsignaturen. Die alte Nummerierung ergibt sich aus der unter jedem Aktentitel im vorliegenden Findbuch vermerkten Altsignatur. Die gültigen Archivsignaturen sind im Findbuch ganz links neben dem jeweiligen Aktentitel aufgeführt. Unterhalb des Aktentitels geben die Vermerke ”Enthält, Enthält nur, Enthält u.a., Enthält v.a., Enthält auch“ eingrenzende oder weiterführende Auskünfte über den Inhalt. Unter ”Darin“ sind besondere Schriftgutarten wie Druckschriften, Presseberichte, Bauzeichnungen oder Fotos aufgelistet. Ganz rechts schließen sich die Laufzeiten der Archivalien an. Zu beachten sind hier zwei verschiedene Arten von Klammern: ( ) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, [ ] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke.
Sofern die Benutzung nicht zu Verwaltungszwecken erfolgt, unterliegen gemäß § 7 (1) Kir-chengesetz zur Sicherung und Nutzung von kirchlichem Archivgut in der Evangelischen Kir-che der Union (Archivgesetz - ArchivG) vom 6.5.2000 sämtliche Archivalien einer 30-jährigen Sperrfrist (gerechnet nach dem Ende ihrer Laufzeit). Für personenbezogene Akten gelten laut § 7 (2) ArchivG zusätzlichen Schutzfristen. Diese Archivalien dürfen auch nach Ablauf der allgemeinen Sperrfrist erst 10 Jahre nach dem Tod der betreffenden Person eingesehen werden. Ist das Todesdatum nicht feststellbar, bemisst sich diese Frist auf 90 Jahre nach der Geburt. Ist auch das Geburtsjahr nicht bekannt, endet die Schutzfrist 60 Jahre nach Entstehung der Unterlagen.
Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der Aufbewahrungs- und Kassationsordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen vom 20.2.2003 bzw. des Aufbewahrungs- und Kassationsplans vom 01.07.2014.
Bei der Zitierung des Archivbestandes ist anzugeben: LkA EKvW 13.5 Nr. ... (hier folgt die Archivsignatur des entsprechenden Archivales). Das Kürzel steht in dieser Reihenfolge für "Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen, Bestand 13.5 Nr. ...".
Bielefeld, im Dezember 2019
Ingrun Osterfinke
Als Literaturauswahl für einen Überblick über die Geschichte des Gustav-Adolf-Werks, der auch die nachfolgenden Eckdaten entnommen sind:
https://www.gustav-adolf-werk.de/gustav-adolf-werk.html und https://www.gustav-adolf-werk.de/chronik.html, letzter Aufruf 06.12.2019.
LkA EKvW 13.5 Nr. 368 (Tätigkeitsberichte des Vorsitzenden).
Brune, Friedrich: Brüder, wir kommen. 125 Jahre Gustav-Adolf-Werk der Evangelischen Kirche von Westfalen, Bielefeld 1969.
Kaiser, Jochen-Christoph: 150 Jahre Gustav-Adolf-Verein in Westfalen. Zur Geschichte der evangelischen Diaspora in einer preußischen Provinz, in: Aus dem Lande der Synoden. Festgabe für Wilhelm Heinrich Neuser zum 70. Geburtstag, hg. von Jürgen Kampmann, Lübbecke 1996, S. 369ff.
- Reference number of holding
-
13.5
- Context
-
Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen (Archivtektonik) >> 05. Deposita von selbständigen Ämtern, Einrichtungen und Organisationen >> 05.11 Mission und Ökumene
- Date of creation of holding
-
1844 - 1998
- Other object pages
- Delivered via
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
06.03.2025, 6:28 PM CET
Data provider
Evangelische Kirche von Westfalen. Landeskirchliches Archiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1844 - 1998