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Am Bahnhof Zoologischer Garten
Von der Hand des Landschaftsmalers Wendel sind wenige Architekturbilder bekannt, zumeist zeigen sie historische Orte. Die während des Ersten Weltkriegs entstandenen Ansichten vom belebten Berliner Bahnhof Zoo stellen eine Besonderheit in seinem Werk dar. Das vorliegende, 1915 datierte Gemälde verarbeitet wohl Eindrücke vom Kriegsbeginn im August 1914: Auf den Ferngleisen des Bahnhofs verlässt ein Zug voller Soldaten die Stadt in Richtung Front. Viele schauen grüßend und winkend aus den Fenstern und Türen. Beziehungsvoll erhebt sich im Hintergrund die mächtige Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Links der Hardenbergstraße sieht man die Ausstellungshallen am Zoo, rechts neben der Kirche das Romanische Haus. Ein 2009 im Kunsthandel befindliches Bild Wendels, „Winter am Bahnhof Zoologischer Garten“, von 1917/1918 (heutiger Standort unbekannt) zeigt den Bahnhof von der entgegengesetzten Seite. Truppen- und Gefangenentransporte waren seit den 1860er-Jahren ein beliebtes Motiv (vgl. etwa Adolf Dressler, „Transport österreichischer Gefangener auf dem Freiburger Bahnhof in Breslau 1866“, 1866, F. V. 22). Das Motiv ermöglichte es, jenseits der traditionellen Schlachtenbilder das Kriegsgeschehen mit dem zivilen Umfeld und dem Leben der Bürger in den Städten zu verbinden. | Angelika Wesenberg
- Material/Technik
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Öl auf Leinwand
- Maße
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Rahmenmaß: 124 x 134 x 8 cm
Höhe x Breite: 100 x 110 cm
- Standort
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Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
- Inventarnummer
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A II 110
- Letzte Aktualisierung
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08.08.2023, 11:02 MESZ
Objekttyp
- Bild
Entstanden
- 1915