Arbeitspapier | Working paper
Beschäftigung, Armut und die Millenniumsziele der Vereinten Nationen
Laut dem aktuellen Weltentwicklungsbericht 2013 bildet Beschäftigung den Grundstein für Entwicklung. Auch in der laufenden Debatte über die Millenniumsziele (Millennium Development Goals, MDGs) nach 2015 wird die bisher vernachlässigte Dimension menschenwürdiger Beschäftigung als ein zentraler Bestandteil möglicher Anschlussabkommen an die Millenniumsziele gesehen. Analyse Die Schaffung menschenwürdiger Arbeit ist eine wichtige Voraussetzung für die nachhaltige Bekämpfung von Armut und ein erklärtes Ziel der Vereinten Nationen (UN). Allerdings lässt sich „menschenwürdige Arbeit“ nur schwer messen. Dies spiegelt sich in den bisher verwendeten beschäftigungsbezogenen MDG-Indikatoren wider, die bezüglich ihrer Aussagekraft über die Qualität von Arbeit erhebliche Defizite aufweisen. Trotz des globalen Beschäftigungsanstiegs und einer deutlichen Verringerung der globalen Einkommensarmut in den letzten dreißig Jahren leben in Entwicklungsländern immer noch mehr als eine Milliarde Menschen in extremer Armut. Ein Großteil der erwerbstätigen Bevölkerung in Entwicklungsländern arbeitet als Selbstständige im informellen Sektor, der auch in den nächsten Jahrzehnten bestehen bleiben wird. Die nachträglich hinzugefügten beschäftigungsbezogenen MDG-Indikatoren werden den Charakteristika von Beschäftigung in Entwicklungsländern nicht gerecht. Sie lassen außerdem kaum Rückschlüsse auf die Qualität der Arbeit zu, da die nichtmateriellen Aspekte menschenwürdiger Arbeit nur schwer oder gar nicht operationalisierbar sind. Beschäftigungsbezogene Zielindikatoren sollten bei einem möglichen Anschlussabkommen zu den MDGs weiterhin berücksichtigt, jedoch in ihrer Ausgestaltung überdacht werden. Ein neuer Indikator, der den Anteil der Beschäftigten mit einem Arbeitseinkommen unter einer bestimmten Mindesteinkommenshöhe misst, böte einige Vorteile gegenüber den bisherigen Indikatoren. Darüber hinaus spielt die soziale Absicherung eine wichtige Rolle für das individuelle Wohlergehen. Entsprechende Ziele – etwa der krankenversicherte Anteil der Bevölkerung – sollten jedoch nicht an das Ziel gekoppelt werden, menschenwürdige Arbeit zu schaffen.
- ISSN
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1862-3581
- Umfang
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Seite(n): 8
- Sprache
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Deutsch
- Anmerkungen
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Status: Veröffentlichungsversion; nicht begutachtet
- Erschienen in
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GIGA Focus Global (10)
- Thema
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Internationale Beziehungen
internationale Beziehungen, Entwicklungspolitik
Armutsbekämpfung
Entwicklungspolitik
Beschäftigungsentwicklung
Arbeit
Menschenwürde
Entwicklungsland
Einkommen
UNO
- Ereignis
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Geistige Schöpfung
- (wer)
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Ostermeier, Martin
Giesbert, Lena
Lay, Jann
Prediger, Sebastian
- Ereignis
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Veröffentlichung
- (wer)
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GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien
- (wo)
-
Deutschland, Hamburg
- (wann)
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2012
- URN
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urn:nbn:de:0168-ssoar-322437
- Rechteinformation
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GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
- Letzte Aktualisierung
-
21.06.2024, 16:27 MESZ
Datenpartner
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Arbeitspapier
Beteiligte
- Ostermeier, Martin
- Giesbert, Lena
- Lay, Jann
- Prediger, Sebastian
- GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien
Entstanden
- 2012