Bestand
C Rep. 735 Büro für architekturbezogene Kunst Berlin (BfK) (Bestand)
Vorwort: C Rep. 735 Büro für architekturbezogene Kunst
I. Institution
Das "Büro für architekturbezogene Kunst Berlin" (BfK) wurde am 1. Januar 1979 als eine nachgeordnete Einrichtung des Magistrats von Berlin, Abteilung Kultur, gegründet. Zunächst im Volkskunsthaus Buch untergebracht, erfolgte am 12. Juni 1980 die Zustimmung zur Nutzung des Standortes Asgardstraße 20 in Berlin-Heinersdorf durch die Bezirksplankommission. Ein Jahr später, am 12. Juni 1980, wurde der ehemalige Gutshof Buch als endgültiger Standort zugewiesen. Damit entfiel der Standort Heinersdorf; begonnene Bauarbeiten auf dem Gelände wurden eingestellt. Auf dem Gutshof Buch begann der Umbau der Gebäude, baulichen Anlagen und Flächen zur Einreichung eines Atelier- und Werkstättenkomplexes mit Großatelier, Steinplatz, Holz-, Foto-, Metall- und Gipswerkstatt, Garagen und Büro- sowie Sozialgebäuden für die ca. 50 Mitarbeiter.
Das Büro des BfK Berlin befand sich bis zu seiner Abwicklung 1991 in 1115 Berlin, Alt-Buch 45-51.
Grundlage der Arbeit der Einrichtung bot neben den entsprechenden Magistratsbeschlüssen die "Anordnung über die Realisierung von Werken der architekturbezogenen Kunst" (GBl. DDR I Nr. 22 vom 22.06.1982).
Das BfK Berlin war für die künstlerische Gestaltung des Stadtraumes verantwortlich. Wichtigste Aufgabe war die Koordinierung der Planung, Vorbereitung und Realisierung von Gestaltungsvorhaben der architekturbezogenen Kunst für Stadtgebiete, bauliche Ensembles und Einzelstandorte in Berlin auf der Grundlage des Generalbebauungsplanes.
Die künstlerische Stadtgestaltung umfasste Kunstwerke im innerstädtischen und vor allem im komplexen Wohnungsbau bei der Errichtung neuer Wohngebiete, wie Plastiken, Brunnen, Giebel und Außenwandgestaltung, Bauzaunmalerei, Denkmäler und Gedenktafeln, Verkehrsanlagen (z. B. Gestaltung von U-Bahnhöfen), sowie die künstlerische Ausstattung von sozialen Einrichtungen (Kindertagesstätten, Schulen, Feierabendheime und Polikliniken) und gastronomischen Betrieben (Gaststätten, Bars, Cafés).
Das BfK erfüllte hauptsächlich Gestaltungsaufträge des Hauptauftraggebers (HAG) Komplexer Wohnungsbau Berlin. Darüber hinaus arbeitete es mit anderen Investitionsauftraggebern aus den Bezirken der DDR, die am Aufbau der neuen Wohngebiete in der Hauptstadt beteiligt waren, und den dortigen BfKs zusammen.
Engster Arbeitspartner im künstlerischen Bereich war der Verband Bildender Künstler der DDR (VBK), insbesondere der Berliner Bezirksverband mit seinen Mitgliedern. Für die Gestaltungsarbeiten selbst schloss das BfK im Auftrag des Magistrats Verträge mit bildenden Künstlerinnen und Künstlern ab. Diese waren in der Regel alle Mitglieder des VBK, der zugleich ein gewisses Vorschlagsrecht für die Vergabe von Aufträgen hatte. Mitarbeiter des BfK arbeiteten in verschiedenen Sektionen des VBK mit.
Außerdem war das Büro maßgeblich an der Erarbeitung und Aktualisierung der "Konzeptionen architekturbezogene Kunst" als Bestandteil der Bebauungskonzeptionen des Büros für Städtebau beim Magistrat von Berlin beteiligt. Diese Konzeptionen wurden mit den jeweiligen Räten der Stadtbezirke, dem Beirat für Stadtgestaltung und dem Chefarchitekten Berlin abgestimmt. Diese Stellen bestätigten die konkreten Ausführungsentwürfe. Die Abnahme nach der Realisierung der Projekte erfolgte durch den Chefarchitekten und den Stadtrat für Kultur.
Die Finanzierung der Werke der architekturbezogenen Kunst erfolgte in der Regel aus den Fonds Komplexer Wohnungsbau der jeweiligen Hauptauftraggeber. Weitere Finanzierungsvarianten gab es über Fonds diverser Investitionsauftraggeber, aus dem Haushalt der Hauptstadt oder aus Mitteln des Kulturfonds.
Das BfK Berlin gliederte sich in die Bereiche Direktion, Ökonomie, Koordinierung, Werkstätten, Ausstellungen und Galerie.
Als nachgeordnete Einrichtung des Bereiches Kultur des Magistrats war der der Direktor des BfK dem jeweiligen Stadtrat rechenschaftspflichtig. Erster Direktor war Horst Günther. Ab Juni 1982 leitete Dr. Dieter Klein das BfK. Aufgabe der dem Direktor unterstellten Abteilung Dokumentation war es, alle in der Hauptstadt der DDR vorhandenen und entstehenden Werke architekturbezogener Kunst zu dokumentieren. Das Büro für architekturbezogene Kunst Berlin gab regelmäßig ein Mitteilungsblatt heraus.
Der Bereich Koordinierung war verantwortlich für die Koordinierung der künstlerischen Aktivitäten mit den beteiligten Betrieben und Institutionen des Bauwesens - von der Konzipierung gestalterischer Vorhaben über Entwurfsarbeiten bis hin zu deren Realisierung; weiterhin für die Vertragsabschlüsse mit den Künstlerinnen und Künstlern, für die Betreuung der Künstlerkollektive und für die Vorbereitung und Durchführung der Maßnahmen der architekturbezogenen Kunst.
Der Bereich Werkstätten verantwortete die künstlerische Produktion und koordinierte di Nutzung der Werkstatt- bzw. Atelierräume durch Künstlerinnen und Künstler, erbrachte Hilfsleistungen für die Schaffung von Großobjekten, bot Lagermöglichkeiten für Kunstwerke und sorgte für die Vermittlung und Bereitstellung von Ausführungskapazitäten (z. B. Bronzeguss durch den VEB Lauchhammerwerk) und Bauhilfsleistungen. Außerdem war der Bereich Werkstätten für die Beschaffung ausgewählter Materialien für die künstlerische Produktion sowie für die Denkmalpflege am Gutshof Buch zuständig.
Der Bereich Ausstellungen wurde erst per 01. März 1986 durch die Übernahme der Ausstellungsgruppe der Kulturdirektion Berlin begründet. Seine Aufgabe war die Vorbereitung und Durchführung von Kunstausstellungen im In- und Ausland sowie die Organisation von Werkstatttagen, Symposien und Plenairs.
Dem Bereich Galerie, ebenfalls zum 01. März 1986 geschaffen, oblag besonders die Förderung junger Künstlerinnen und Künstler mittels Organisation und Durchführung von Ausstellungen mit Werken junger Kunst in der Galerie "Weißer Elefant" in der Almstadtstraße in Berlin-Mitte.
Am 14. Juni 1991 wurde das Büro für architekturbezogenen Kunst Berlin ohne direkte Nachfolgeeinrichtung abgewickelt und hörte auf, in seiner bisherigen Rechtsform zu existieren.
Die Galerie "Weißer Elefant" ging an den Stadtbezirk Berlin-Mitte über.
Die künstlerischen Werkstätten auf dem Gutshof Buch befanden sich zunächst in Trägerschaft des Senats von Berlin.
Sein Bereich Koordinierung war per 02. Januar 1991 der Gruppe Kunst am Bau/Kunst im Stadtraum der Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen zugeordnet worden. Bis in das Jahr 1992 hinein wurden laufende Projekte bzw. Aufträge des BfK dort noch betreut. Der ehemalige Bereichsleiter Ehrenfried Klammer bereitete außerdem die Registratur dahingehend auf, dass er die Projektakten sortierte und einen Sachstand der Projekte formulierte.
II. Bestandsinformation
Das Archivgut des Büros wurde im Rahmen der Abwicklung der Einrichtung im Juni 1991 vom Landesarchiv Berlin übernommen. Bestimmte Überlieferungsteile verblieben jedoch bei der Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen und wurden dann im Jahre 2002 das Landesarchiv übergeben.
Zuvor war eine Abgabe der Künstlerischen Werkdokumentation über die geschaffenen Kunstwerke, einschließlich einer Fotokartei, an die Berlinische Galerie erfolgt.
Eine erste Erschließung erfolgte 1993; die Erschließung von 2020 bezog die komplette Überlieferung ein.
Der Bestand umfasst 459 Akten, die einen Zeitraum von 1987 bis 1991 dokumentieren.
Neben den Akten der Direktion und der Verwaltung sind v. a. die Verträge mit Künstlerinnen und Künstlern sowie projektbezogene Unterlagen überliefert.
Zahlreiche Akten sind auf Grund archivgesetzlicher Bestimmungen bzw. der EU-Datenschutz-Grundverordnung für die Benutzung befristet gesperrt (z. B. Personalunterlagen, Vertragsinhalte, Honorare). Eine Verkürzung der Schutzfristen kann auf Antrag erfolgen. Dazu bedarf es der besonderen Zustimmung des Landesarchivs Berlin.
Im Bestand befinden sich zahlreiche Unterlagen, die dem Urheberrecht unterliegen, wie zum Beispiel Entwürfe, Zeichnungen oder Fotos.
Der Bestand ist wie folgt zu zitieren:
Landesarchiv Berlin (LAB) C Rep. 735 Büro für architekturbezogene Kunst Berlin (BfK), Nr. xxx.
III. Verweise
LAB C Rep. 121Magistrat von Berlin, Abteilung Kultur
Berlinische Galerie, Künstlerische Werkdokumentation über die geschaffenen Kunstwerke, einschließlich Fotokartei
Berlin, Oktober 2020 Heike Schroll
- Bestandssignatur
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C Rep. 735
- Kontext
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Landesarchiv Berlin (Archivtektonik) >> C Bestände (Ost-) Berliner Behörden bis 1990 >> C 2 Magistrat von Berlin und nachgeordnete Einrichtungen >> C 2.2 Nachgeordnete Einrichtungen
- Bestandslaufzeit
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1987 - 1991
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rechteinformation
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Für nähere Informationen zu Nutzungs- und Verwertungsrechten kontaktieren Sie bitte info@landesarchiv.berlin.de.
- Letzte Aktualisierung
-
28.03.2023, 02:13 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1987 - 1991