Bestand

Generalsuperintendentur Stade (Bestand)

Geschichte des Bestandsbildners: In den Stiftern Bremen und Verden gab es bis zum Ende der bischöflichen Herrschaft keine Generalsuperintendenten. Erst unter der schwedischen Herrschaft wurde die Verwaltung des protestantischen Kirchenwesen in den Herzogtümern Bremen und Verden - die Stifter waren 1648 als säkularisierte Reichslehen an Schweden gefallen - organisiert und in Stade zentralisiert: 1651/52 wurden dort ein Konsistorium (als Kollegialbehörde) und eine Generalsuperintendentur errichtet. Die Generalsuperintendenten waren zugleich Präsidenten, später Räte des Konsistoriums und so aufs Engste mit diesem verbunden.
1715 fielen die Herzogtümer Bremen und Verden an Hannover, die kirchliche Struktur blieb bestehen. 1885 wurde nach der Auflösung des Konsistoriums in Otterndorf das Land Hadeln dem Sprengel Bremen-Verden zugeteilt. Ein tiefer struktureller Eingriff erfolgte zum 1. Januar 1903: Neben der Vereinigung der Konsistorien Hannover und Stade wurde eine Generalsuperintendentur Stade gebildet. Sie umfasste die Territorien Bremen, Verden und Land Hadeln, das Gebiet der Ende 1902 aufgehobenen Generalsuperintendentur Lüneburg, Harburg-Dannenbergschen Teils, und die Inspektionen Bassum, Diepholz, Hoya, Sulingen (ab 1925 Sprengel Ostfriesland), Vilsen und Weyhe.
Nach der Absetzung des Generalsuperintenden 1933 wurde der Sprengel Stade 1934 bei der Errichtung von deutsch-christlichen Propsteien geteilt, aus denen 1936 zwei Landessuperintendenturen (Stade und Verden-Hoya) hervorgingen.

Bestandsgeschichte: Der Großteil des Schriftguts der Generalsuperintendentur Stade verbrannte 1943 in Hannover. Die hier vorliegenden Bestandsreste sind nur zufällig erhalten geblieben, weil die Akten - größtenteils über Visitationen in Gemeinden der ehemaligen Inspektionen Diepholz und Sulingen und Gemeinden im Bereich des ehemaligen Herzogtums Verden - vermutlich vor dem Oktober 1943 an die dann zuständigen Landessuperintendenturen ausgeliehen worden sind.
Da die Inspektion Sulingen ab 1925 in die Generaldiözese Aurich verlegt wurde, haben die Spezialakten aus diesem Kirchenkreis teilweise auch die Provenienz "Generalsuperintendentur Aurich".

Zusatzinformationen: Der Archivbestand ist teilweise digitalisiert:
In einem besonderen Projekt hat das Landeskirchliche Archiv Hannover 2022 den vollständigen Sammelbestand „A 9“ und parallele Aktenüberlieferungen aus den Generalsuperintendenturen (vgl. A 12d, A 12d, A 12e, A 12f und A 12g) digitalisiert, um die insgesamt 3112 Visitationsakten online frei zugänglich zu machen. Entstanden sind 812.128 Digitalisate, die hier und in den genannten "A 12"-Beständen recherchierbar sowie auch über die Deutsche Digitale Bibliothek und das Archivportal-D zugänglich sind.
Dieses erste serielle Digitalisierungsprojekt im Landeskirchlichen Archiv Hannover wurde möglich durch eine großzügige Förderung im Rahmen des Förderprogramms „WissensWandel“ des Deutschen Bibliotheksverbandes (dbv), das Bibliotheken und Archive dabei unterstützt, ihre vielfältigen Kultur- und Bildungsangebote digital weiterzuentwickeln. Das Förderprogramm ist Teil des von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien initiierten Rettungs- und Zukunftsprogramms NEUSTART KULTUR, das gezielt auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie reagiert.

Zusatzinformationen: vollständig verzeichnet

Bestandssignatur
A 12g
Umfang
0,7 lfd. M.

Kontext
Landeskirchliches Archiv Hannover (Archivtektonik) >> Gliederung >> Landeskirchliches Archiv >> A - Konsistorien
Verwandte Bestände und Literatur
Literatur: Beate-Christine Fiedler: Die Verwaltung der Herzogtümer Bremen und Verden in der Schwedenzeit 1652-1712 - Organisation und Wesen der Verwaltung, Stade 1987, S. 119-134; Findbuch zu den Akten des Konsistoriums in Stade (1652-1903) in staatlichen und kirchlichen Archiven, bearbeitet von Brage Bei der Wieden, Sabine Graf und Hans Otte, Stade 2002; Rudolf Steinmetz: Die Generalsuperintendenten in den Herzogtümern Bremen-Verden, in: Zeitschrift der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte, Bd. 10, Braunschweig 1905, S. 144-196 (Teil I) und Bd. 11, Braunschweig 1906, S. 1-88 (Teil II).

Bestandslaufzeit
1811-1933

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Letzte Aktualisierung
01.04.2025, 13:47 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1811-1933

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