Bestand
Personalamt der Bundeswehr (Bestand)
Geschichte des
Bestandsbildners: 1.1 Geschichtliche Entwicklung
Mit dem Aufstellungsbefehl Nr. 47 vom 26.
Februar 1963 wurde das Personalstammamt der Bundeswehr
(PSABw) zum 1. März 1963 aufgestellt. Dies erfolgte auf der
Grundlage der Zusammenlegung des Kommandos der
Freiwilligenannahme der Bundeswehr mit einzelnen Referaten
aus der Personalabteilung des Bundesministeriums der
Verteidigung (BMVg). Demnach war das bisherige Kommando der
Freiwilligenannahme der Bundeswehr (ohne Dezernat
Offizierbewerberprüfzentrale) in die Zentralgruppe und in die
Abteilung Freiwilligenannahme des Personalstammamtes
umzugliedern. Aus dem damaligen Referat P III 6 des BMVg und
dem Dezernat Offizierbewerberprüfzentrale des Kommandos der
Freiwilligenannahme wurde die Abteilung Offiziersnachwuchs
gebildet. Darüber hinaus war unter Eingliederung von Teilen
der Personalabteilung des BMVg die Abteilung Reserveoffiziere
aufzustellen.
Demnach gliederte sich
das PSABw wie folgt:
Amtschef
Abteilung Freiwilligenannahme
Zentralgruppe
S1/S2
S3/S4
LSO
Dezernat Prüfmethodik
Dezernat Recht
Dezernat Auskunft und Laufbahnberatung
Truppenverwaltung
Abteilung
Offiziernachwuchs
Abteilung
Reserveoffiziere
Die Aufstellung des
PSABw richtete sich nach dem STAN-Entwurf Nr. 1959001 vom 1.
November 1962. Die personelle Stärke betrug 79 Offiziere, 110
Unteroffiziere und 211 Zivilbedienstete (Beamte, Angestellte
und Arbeiter).
Gemäß
Aufstellungsbefehl hatte das PSABw folgende Aufgaben auf dem
Gebiet der Personalbearbeitung zu erfüllen:
1. Leitung und Steuerung des Prüf- und Annahmeverfahrens
aller Bewerber für den
freiwilligen
Dienst in der Bundeswehr in den Laufbahnen der Unteroffiziere
und Mannschaften; Dienst- und Fachaufsicht über die
Freiwilligenannahmestellen in den Wehrbereichen und die
Freiwilligenannahmezentrale der Marine;
2. Personalbearbeitung für den Offizier- und
Reserveoffiziernachwuchs der Bundeswehr für Leutnante mit
2jähriger Dienstzeitverpflichtung (Z 2) und für alle
Reserveoffizieranwärter außerhalb des Wehrdienstes,
Bearbeitung der Bewerbung von Freiwilligen dieser
Laufbahngruppen; Prüfung, Einplanung und Einstellung
geeigneter Bewerber;
3.
Personalbearbeitung und Personalführung der Reserveoffiziere
aller Teilstreitkräfte und Laufbahnen; Durchführung
beziehungsweise Überwachung der Einplanung der
Reserveoffiziere zu Wehrübungen, Laufbahnsteuerung und
Durchführung bzw. Überwachung der Mobilmachungs-Einteilungen
der Reserveoffiziere nach den Weisungen des
Bundesministeriums in Verbindung mit den
Wehrersatzbehörden.
Das PSABw
unterstand truppendienstlich dem BMVg (Abt. P). Die
wirtschaftliche Unterstellung regelte das WBK III in
Einvernehmen mit WBV III. Erst mit Erlaß BMVg - Fü S IV 2 -
vom 21. März 1970 wurden dem Stellvertreter des
Generalinspekteurs der Bundeswehr mit Wirkung die
truppendienstlichen Befugnisse über sämtliche zentralen
militärischen Bundeswehrdienststellen, damit auch dem PSABw,
übertragen.
Die Unterbringung erfolgte
zunächst in 6 verschiedenen Mietobjekten in Köln. Lediglich
die Außenstelle „OrgElement" verblieb in Bonn. Mit dem
Endausbau der Mudrakaserne im November 1974 bezog das
Personalstammamt dann seinen endgültigen Standort.
Das Personalstammamt war verantwortlich für
die Wehrdienstberatung, mit der jährlich durch Erteilung von
Auskünften, Einzelberatungen, Unterricht an berufsbildenden
Schulen, Teilnahme an Messen, Ausstellungen und Tagen der
offenen Tür um eine Million Interessenten erreicht und über
den Wehrdienst informiert worden.
Zur
Wahrnehmung dieser Aufgaben waren dem Personalstammamt die
Freiwilligenannahmestellen Süd in München, Mitte in
Düsseldorf, Nord in Hannover und der
Freiwilligenannahmezentrale Marine in Wilhelmshaven
unterstellt. Die Hälfte des Personals in den 5 Abteilungen
befasste sich mit den Aufgaben für die Laufbahnen der
Offiziere und die andere Hälfte in den
Freiwilligenannahmestellen war für das Annahmeverfahren in
den Laufbahnen der Unteroffiziere und Mannschaften
zuständig.
Durch das Anwachsen des
personellen Umfangs der Bundeswehr und als Folge
struktureller Veränderungen in den Teilstreitkräften sowie
durch Ergänzungen und Änderungen von Gesetzen, Verordnungen
und Bestimmungen im Bereich personeller Grundsätze
vergrößerte sich der Nachwuchsbedarf in allen Laufbahnen.
Überdies mussten weitere Zuständigkeiten und Befugnisse aus
dem Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) auf das Amt
delegiert werden, so dass sich die Arbeitskapazitäten
quantitativ und qualitativ veränderten. Aus der bei Gründung
befohlenden Einteilung in 3 Abteilungen und einer
Zentralgruppe ist das Amt später auf 5 Abteilungen erweitert
worden, die von einem Stabe mit dazugehörigen
Führungselementen geleitet wurden.
Die
Amtschefs des Personalstammamtes der Bundeswehr
Oberst Reinhard Reißmüller 1963 - 1966
Brigadegeneral Hans-Heinz Fischer 1966 -
1969
Brigadegeneral Arno Olze 1969 -
1973
Brigadegeneral Hermann Unger 1973
- 1980
Flotillenadmiral Gustav
Bartholomäus 1980 - 1984
Brigadegeneral Hans Joachim Müller 1984 - 1991
Brigadegeneral Walter Rasimowitz seit 1991 -
30.06.1997
1.2 Aufgaben und
Organisation
Das Personalstammamt
wurde truppendienstlich der Abteilung P im BMVg unterstellt.
Die wirtschaftliche Unterstellung hatte das
Werbereichskommando III (WBK III) im Einvernehmen mit der
Wehrbereichsverwaltung III (WBV III) zu regeln. Erst mit
Erlass BMVg - Fü SIV 2- vom 21.03.1970 wurden dem
Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr mit
Wirkung vom 06.04.1970 die truppendienstlichen Befugnisse
über die zentralen Militärischen Bundeswehrdienststellen,
damit auch über das Personalstammamt der Bundeswehr,
übertragen. Somit war das Amt fachlich dem Bundesministerium
der Verteidigung (BMVg), Abteilung Personal (Abt P) und
truppendienstlich dem BMVg Stellvertretenden
Generalinspekteur unterstellt. Hieraus und auf Grund der
dargestellten Aufgaben ergaben sich zahllose Pflichten
hinsichtlich der Meldeerstattung, Zusammenarbeit und
Information.
1. Bedarfsbedeckung
Zu den Aufgaben und Zuständigkeiten des
Personalstammamtes der Bundeswehr gehörte unter anderem die
Bedarfsdeckung. Sie umfasste die Durchführung des Prüf- und
Annahmeverfahrens aller Bewerber für den freiwilligen Dienst
in der Bundeswehr in den Laufbahnen der Offiziere, der
Unteroffiziere und Mannschaften, einschließlich ihrer
Einstellung. Hierfür standen die Offizierbewerberprüfzentrale
in Köln sowie 4 Freiwilligenannahmestellen für Heer und
Luftwaffe, die Freiwilligenannahmezentrale der Marine und die
Wehrdienstberatungsorganisation zur Verfügung.
1)
2) 2.
Personalbearbeitung
Durchführung der
Personalbearbeitung und- führung von
-
Offizieranwärtern (Beruf und Zeit), der
Reserveoffizieranwärter im Wehrdienst und außerhalb des
Wehrdienstes
- Anwärter für die
Laufbahn der Offiziere des militärfachlichen Dienstes aus den
Übergangsregelungen und der Normalregelung gemäß § 30
SLV
- Reserveoffiziere aller
Teilstreitkräfte und Laufbahnen einschließlich der
Sanitätsoffiziere der Reserve
-Sanitätsoffiziere im Grundwehrdienst
-Sanitätsoffizieranwärter und Reserveoffizieranwärter
der Sanitätsgruppe
3. Elektronische
Datenverarbeitung (EDV)
Am 18.09.1969
wurde die Einrichtung eines Arbeitsstabes Gruppe EDV
veranlasst, dem später die Signiergruppe noch zugeteilt
wurde. Diese Einrichtung hatte die Untersuchung einer
zweckmäßigen Umorganisation der Abteilungen des
Personalstammamtes der Bundeswehr zur Aufgabe, zunächst im
Hinblick auf den Umzug in die Mudra - Kaserne.
Die Offizierbewerberprüfzentrale (OPZ)
Im Auftrage des Bundesministers der
Verteidigung führte das Personalstammamt der Bundeswehr mit
seiner Offizierbewerberprüfzentrale das Annahmeverfahren von
Bewerbern für die Laufbahngruppe der Offiziere durch.
Für die Laufbahnen der Unteroffiziere und
der Mannschaften erfolgte dies bei den
Freiwilligenannahmestellen. Das Verfahren umfasste alle
Massnahmen von der Bewerbung bis zur Einstellung oder
Ablehnung.
Die Vorraussetzungen für
den freiwilligen Dienst in der Bundeswehr sind im § 37 Abs. 1
des Soldatengesetzes festgelegt: „In das Dienstverhältnis
eines Berufsoldaten oder Soldaten auf Zeit darf nur berufen
werden, wer
· Deutscher im Sinne des
Artikels 116 des Grundgesetzes ist
·
Gewähr dafür bietet, dass er jederzeit für die freiheitliche
demokratische Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes
eintritt,
· Die charakterliche,
geistige und körperliche Eignung besitzt, die zur Erfüllung
seiner Aufgaben als Soldat erforderlich ist."
Abteilung Freiwilligenannahme
Der Auftrag und die Aufgaben der Abteilung
Freiwilligenannahme im Personalstammamt der Bundeswehr sind
in den „Vorläufigen Richtlinien für das Verfahren bei der
Annahme von ungedienten Bewerbern für die Laufbahngruppen
Mannschaften und Unteroffiziere" zusammengefasst.
„Planen und Durchführen geeigneter
Massnahmen zur Deckung des personellen Bedarfs der Bundeswehr
mit länger dienenden Freiwilligen."
Die Erfüllung dieses Auftrages und die Durchführung der
einzelnen Aufgaben, die stets erweitert wurden, waren der
Abteilung Freiwilligenannahme die dem Personalstammamt der
Bundeswehr nachgeordneten Freiwilligenannahmestellen in
Hannover, Düsseldorf, Wiesbaden, München und die
Freiwilligenannahmezentrale in Wilhelmshaven fachlich
unterstellt. Die Freiwilligenannahmestellen nahmen ihre
Aufgaben selbstständig und eigenverantwortlich wahr, wurden
jedoch von der Abteilung Freiwilligenannahme durch die
Dezernate Wehrdienstberatung (WB) und Unteroffiziernachwuchs
(UN) zentral gesteuert.
Die
Wehrdienstberatung (WB)
Die
Wehrdienstberatung bestand ursprünglich unter der Bezeichnung
„Laufbahnberatung" und umfasste den Auftrag der Klimawerbung.
Später wandelte sich der Einsatzbereich den
Kreiswehrersatzämtern, Schulen, Vereinen und Verbänden zu.
Die Wehrdienstberatung diente als wichtiger sachgebundener
Informationsträger in der Öffentlichkeit. In Zusammenarbeit
mit der Truppe trug die Wehrdienstberatung durch gezielte
Massnahmen zur Bedarfsdeckung bei.
Abteilung Offizieranwärter (OA)
Die Abteilung Offizieranwärter im Personalstammamt der
Bundeswehr ist die personalbearbeitende Stelle für den
Offizier- und Reserveoffiziernachwuchs der Bundeswehr. Sie
war zuständig für alle Personalangelegenheiten der im Dienst
befindlichen Offizier- und Reserveoffizieranwärter des
Heeres, der Luftwaffe und der Marine sowie
personalbearbeitende Stelle für alle Reserveoffizieranwärter
außerhalb des Wehrdienstes hinsichtlich der Einplanung zu
Wehrübungen, Beförderungen und Zurückführungen in die
Laufbahngruppe der Unteroffiziere und Mannschaften.
Psychologischer Dienst
Die Abteilung Psychologischer Dienst war für die
Grundlagenarbeiten der Methodik der Eignungsfeststellung für
die Soldaten auf Zeit zuständig. Dazu gehörten Steuerung und
Überwachung der Methodenanwendung, Steuerung des
Personaleinsatzes der Psychologen, empirische Untersuchungen
und Umfragen, Analysen für die psychologischen Testverfahren
und Entwicklung neuer Methoden. Ein weiteres Aufgabengebiet
war die Weiterentwicklung der Computerunterstützung für die
Psychologischen Testverfahren. Hierzu gehörten die Begleitung
der Hard- und Software Entwicklung, Leitung des
computergestützten Testbetriebes im Personalstammamt, den
Zentren für Nachwuchsgewinnung und den Kreiswehrersatzämtern,
sowie die Umsetzung von Testaufgaben am Computer und die
Steuerung des Datenverbundes.
Mit
Wirkung vom 30.06.1997 wurde die Dienststelle aufgelöst und
zusammen mit Teilen der Personalabteilung des
Bundesministeriums der Verteidigung zur Aufstellung des
Personalamtes der Bundeswehr zum 1.7.1997 verwendet.
Das Personalamt der Bundeswehr (PersABw)
wurde unter Verwendung wesent- li licher Teile des
Personalstammamtes der Bundeswehr (PSABw) zum 01.07.1997 als
Zentrale Militärische Bundeswehrdienststelle aufgestellt. Es
unter- steht in truppendienstlicher Hinsicht dem
Stellvertreter des Generalin- spekteurs der Bundeswehr,
hinsichtlich der streitkräftegemeinsamen Fach- aufgaben und
für den Einsatz dem BMVg/Abteilung P bzw. PSZ. Das PersABw
ist zuständig für Aufgaben der Personalführung der Offiziere
und Offizier- anwärter sowie für zentrale Aufgaben der
personellen Bedarfsdeckung. Quellenangaben:
Organisationsbefehl Nr 22/97 (Bw), in: BW 2/25790
Inhaltliche
Charakterisierung: Der Bestand enhält Unterlagen zu
Organisation und Geschäftsbetrieb der Dienststelle, zur
Personalführung und Personalbearbeitung, zur
Wehrdienstberatung und Nachwuchswerbung, zur Prüfung von
Offizieranwärtern, ferner die Handakten des Leitenden
Psychologen PSABw (Prüfmethoden, Aus- wahlverfahren und dgl.)
1953-1982 und die Zentralkartei der Offiziere der Bundeswehr
1956-1979. Die Zentralkartei der Offiziere der Bundeswehr von
1956 bis 1979 umfasst 64.000 personenbezogene Karteikarten.
Eine personenbezogene Recherche über BASYS bzw. INVENIO ist
nicht möglich, sondern muss manuell erfolgen, da die
personenbezogenen Einzeldaten in BASYS nicht erfasst
werden.
Erschließungszustand:
Teilfindbuch Personalstammamt der Bundeswehr,
Abgabeverzeichnis
Vorarchivische Ordnung:
Eine Aktenordnung der Überlieferung nach dem
Einheitsaktenplan der Bundeswehr ließ sich nicht feststellen
und somit auch keine Grundlage für eine Klassifikation
bilden.
Zitierweise: BArch BW
16/...
- Bestandssignatur
-
Bundesarchiv, BArch BW 16
- Umfang
-
254 Aufbewahrungseinheiten; 21,6 laufende Meter
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Bundesrepublik Deutschland mit westalliierten Besatzungszonen (1945 ff) >> Bundesrepublik Deutschland (1949 ff) >> Verteidigung >> Bundesministerium der Verteidigung und Bundeswehr >> Streitkräfte >> Zentrale und streitkräftegemeinsame Dienststellen
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Amtliche Druckschriften: BWD 14/4 Mitteilungen des Personalstammamtes
BWD 14/5 Das Personalstammamt der Bundeswehr von 1963 bis 1988
BWD 14/5 Das Personalstammamt der Bundeswehr von 1963 bis 1996
Literatur: Verteidigung im Bündnis: Planung, Aufbau und Bewährung der Bundeswehr 1950 -1972, München 1975
Krüger, Dieter: Das Amt Blank. Die schwierige Gründung des Bundesministeriums für Verteidigung, Freiburg im Breisgau, Rombach 1993
- Provenienz
-
Personalamt der Bundeswehr (PersABw), 1963-
- Bestandslaufzeit
-
1963-1997
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
16.01.2024, 08:43 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Beteiligte
- Personalamt der Bundeswehr (PersABw), 1963-
Entstanden
- 1963-1997