Bestand
Dohna (-Schlobitten), Alexander Burggraf und Graf zu (Bestand)
Findmittel: Datenbank; Findbuch, 1 Bd.
Bestandsbeschreibung: Lebensdaten: 1661 - 1728
Vorbemerkung
Biografie
Alexander Burggraf und Graf zu Dohna (-Schlobitten) wurde am 25.01.1661 in Schloss Coppet am Genfer See geboren, er starb am 25.02.1728 in Königsberg.
Er machte ab 1679 Karriere als Militär und Diplomat und wurde 1695 Oberhofmeister des preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm I. Seine höchste Stellung war seit 1695 die eines Wirklichen Geheimen Rats in Berlin, aus der er sich faktisch als Gegner von Johann Kasimir Graf Kolbe von Wartenberg 1704 zurückzog, seinen Sitz im Geheimen Rat dennoch behaltend. Seit 1712 wurde Alexander zu Dohna Chef der Regierung zu Königsberg und erlangte 1713 militärisch den Rang eines Generalfeldmarschalls.
Alexander zu Dohna war Ahnherr des Hauses Schlobitten. Unter ihm entstand zwischen 1696 und 1736 der Neubau des Schlosses Schlobitten. Er war mit Amalia Emilie Luise Gräfin zu Dohna-Carwinden (*1661, 1724) und später mit Johanna Sophie Gräfin zu Dohna-Reichertswalde (*1682; 1735) verheiratet und hatte 15 Kinder aus erster Ehe.
Bestandsgeschichte
Bereits am 5. Oktober 1728, einige Monate nach dem Tod von Alexander zu Dohna, forderte König Friedrich Wilhelm I. dessen "hinterlaßene, dero [=des Königs] Affairen und Angelegenheiten concernirende sämbtliche Brieffschaften, zum Königlichen Geheimen Archiv hieselbst" einzusenden (GStA PK, II. HA, Abt. 7 Ostpreußen und Litthauen, II Nr. 7823, Bl. 2). Zu diesem Zeitpunkt befanden sich die Unterlagen in Ostpreußen, vermutlich in Königsberg. Im Sommer 1729 wurden die Akten in 6 Kästen zu Schiff über Stettin nach Berlin verbracht, wo die Kästen am 2. Juli 1729 am Berliner Packhof ankamen. Schon am 14. Juli vermeldeten die Geheimen Räte von Borcke und Knyphausen an das Generaldirektorium die Ankunft der Unterlagen und übersandten diesem eine Übersicht der Akten. Das Generaldirektorium sollte auswählen, welche Akten es zu seiner Registratur nehmen wolle. Bereits dieses Verzeichnis (GStA PK, II. HA, Abt. 7 Ostpreußen und Litthauen, II Nr. 7823, Bl. 12 ff) gliedert die Akten in die bis heute gültigen Gruppen:
1. Geheime Akten (27 Akten)
2. Militaria (63 Akten)
3. Kameralia (83 Akten)
4. Preußische Domänenkommission von 1711 (44 Akten)
5. Weitere Kommissionen (133 Akten)
Verschiedene Markierungen an diesem Schriftstück lassen vermuten, dass mehrere Parteien Interesse an den angebotenen Akten hatten. Der jetzt im Nachlass befindliche Bestand von 123 Akten zeigt, dass mehr als die Hälfte der damals vorhandenen Akten der Registratur des Generaldirektoriums, aber vermutlich auch Beständen des Geheimen Archivs zugeordnet wurden. Die erste Gruppe der wohl wichtigsten Akten des Bestands ("Geheime Acta") enthält heute nur noch einen Band. Wo die entnommenen Akten genau verblieben sind, und ob sie vollständig erhalten blieben, ließe sich heute nur mit großem Aufwand ermitteln.
Aus welcher Zeit eine weitere Übersicht stammt, die ebenfalls der oben genannten Akte beiliegt, bleibt unklar. Vermutlich handelt es sich um eine Bearbeitungsstufe des 19. Jahrhunderts. Sie gliederte den Bestand in 12 Konvolute, die innerhalb der Konvolute fortlaufen nummeriert waren.
Das schließlich wohl im Jahre 1889 von Archivar Carl Sattler angelegte handschriftliche Findbuch zum Nachlass Alexander zu Dohna richtete sich wieder nach den alten Signaturen und Aktengruppen des 18. Jahrhunderts. Vermutlich hatte der Bearbeiter das o. g. älteste Verzeichnis erst zu diesem Zeitpunkt im Bestand des Generaldirektoriums ermittelt. Sattlers Findbuch blieb nun bis zur vorliegenden Bearbeitung gültig.
Der Nachlass gehörte zu den im 2. Weltkrieg in die Salzbergwerke von Staßfurt und Schönebeck ausgelagerten Beständen. Nach 1945 wurde er in einer Abteilung des Zentralen Staatsarchivs der DDR in Merseburg verwahrt und 1993 nach Berlin rückgeführt. Mit Einführung der neuen Tektonik im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz im Jahre 2001 wurde auch der Nachlass Alexander zu Dohna, der vorher zur Repositur 92 der I. Hauptabteilung gehörte, der neu gebildeten VI. Hauptabteilung, Familienarchive und Nachlässe, zugeordnet. Er enthält nahezu ausschließlich dienstliche Unterlagen Dohnas und erstreckt sich über die Jahre 1705 - 1727.
Ein weiterer wesentlicher Teil des schriftlichen Nachlasses von Alexander zu Dohna - zumal mit größeren persönlichen Anteilen - befindet sich im Fürstlichen Hausarchiv Dohna-Schlobitten, das heute ebenfalls im Geheimen Staatsarchiv PK als Depositum der Familie Dohna verwahrt wird.
Bestandsbearbeitung
Im Zuge von Reinigung und Neuverpackung der Archivalien sowie der Retrokonversion des Findbuchs im Jahr 2021 wurden einzelne Akten (V Nr. 52 I und V Nr. 52 II) aufgrund des großen Umfangs in Teile untergliedert. Sie sind nun einzeln erschlossen und einzeln bestellbar. Aktentitel wurden - soweit möglich - normalisiert.
Literatur (in Auswahl)
Heinrich Borkowski: Erzieher und Erziehung König Friedrich Wilhelms I., in: Hohenzollernjahrbuch 8 (1904), S. 92 - 142
Richard Ecker: Die Entwicklung der Königlich Preußischen Regierung von 1701 bis 1758, Diss., Königsberg 1908
Fritz Terveen: Gesamtstaat und Retablissement. Der Wiederaufbau des nördlichen Ostpreußen unter Friedrich Wilhelm I. 1714-1740, Göttingen u. a. 1954 (Göttinger Bausteine zur Geschichtswissenschaft, Bd. 16), S. 19-26 u. ö.
Hans zu Dohna: Waldburg-Capustigall. Ein ostpreußisches Schloß im Schnittpunkt von Gutsherrschaft und europäischer Geschichte. Limburg 1998, S. 93-94
Peter Bahl: Der Hof des Großen Kurfürsten. Studien zur höheren Amtsträgerschaft Brandenburg-Preußens. Köln, Weimar, Wien 2001 (Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz, Beiheft 8), S. 112 u. ö.
Formalangaben
Umfang (in laufenden Metern): 3,33 lfm (123 VE)
Gesamtlaufzeit des Bestandes: 1705 - 1727
Lagerungsort: Außenmagazin Westhafen
Die Akten sind auf gelben Leihscheinen wie folgt zu bestellen:
VI. HA, Nl Dohna(-Schlobitten), A. zu,
Zitierweise:
GStA PK, VI. HA Familienarchive und Nachlässe, Nl Alexander Burggraf und Graf zu Dohna (-Schlobitten),
Berlin, 7. März 2022
Andreas Kuttner, Archivmitarbeiter und Franziska Mücke, Archivarin
Zitierweise: GStA PK, VI. HA, Nl Dohna (-Schlobitten), A. zu
- Reference number of holding
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Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, VI. HA, Nl Dohna (-Schlobitten), A. zu
- Extent
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Umfang: 3,33 lfm (123 VE); 3,33 lfm (123 VE)
- Language of the material
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deutsch
- Context
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Tektonik >> NICHTSTAATLICHE PROVENIENZEN >> Firmen, Familien und Personen >> Personen >> Staats- bzw. Kommunal-Beamte und -Bediente >> Ministerialbeamte und Mitarbeiter in nachgeordneten Ressorts >> Inneres (bes. Oberpräsidenten)
- Date of creation of holding
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Laufzeit: 1705 - 1727
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
28.03.2023, 8:52 AM CEST
Data provider
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- Laufzeit: 1705 - 1727