Bestand
Friedrich Wilhelm Krägeloh Schalksmühle (Bestand)
Form und Inhalt: Das Firmenarchiv Krägelohn enthält wie das Privatarchiv Vollmann neben Firmenakten vor allem Unterlagen der Familie Krägeloh, ist also ein klassischer Mischbestand. Die Patentochter und Nichte Friedrich Wilhelm Krägelohs, Else Irmgard Lau, hatte diese Unterlagen nach dem Tod der letzten Firmeninhaber in Verwahrung. Ihre Verwandte Ulrike Lau übergab den Bestand 2003 als Depositum in das Archiv des Märkischen Kreises. Der Bestand wurde im Januar und Februar 2017 von Kreisarchivamtfrau Gabriele Aschöwer verzeichnet.Hofes- und FirmengeschichteVon dem uralten Hof Krägeloh (Kregeloh) im Kirchspiel Zurstrasse (zwischen Breckerfeld und Hagen) wanderte ein Zweig des Geschlechts im 30jährigen Krieg nach Linscheid ab, wo man neben der Landwirtschaft Kleinschmiederei betrieb. Nach 1800 wurde Heinrich Wilhelm Krägeloh (1781-1833) Meister in dem Spelsbergschen Hammer zu Rummenohl. 1817 machte er sich durch den Bau eines Raffinierstahlhammers in der Glör selbstständig, mit dem er einen Stahlhandel verband. Seine Söhne übernahmen 1844 die Geschäfte unter der Firma H.W. Krägeloh Söhne bis sie sich 1854 trennten. Friedrich Wilhelm Krägeloh kaufte einen Plattenhammer zwischen Dahlerbrück und Schalksmühle, der 1866 an Carl Falkenroth von Altenbreckerfeld weitergegeben wurde. Er legte stattdessen am Ohl bei Schalksmühle 2 Raffinierstahl- und einen Ambosshammer an, neben denen er in einem zweiten 1858 an der Glör erbauten Raffinierstahlhammer und in den von Holthaus gepachteten Hüttehämmern Raffinierstahl herstellte. Als unter seinen Söhnen Friedrich Wilhelm (1856-1940) und Carl (1860-1938) die Stahlherstellung unrentabel wurde, verlegte man sich auf die Ambossfertigung, zu der man die Fabrikation von Breitewaren, Hämmern, Hacken, Meisseln, Schraubstöcken, Bügeleisenbolzen und Fassonstücken hinzunahm. In der Herstellung geschmiedeter Ambosse konnte sich die Firma F.W. Krägeloh als bedeutendster ihrer Branche lange Zeit behaupten, während das Breitewarenprogramm durch Eisenbahnbaugeräte und Hebezeuge erweitert wurde. 1913-14 geriet die Firma in finanzielle Schwierigkeiten, die Friedrich Wilhelm dazu zwangen ein Darlehen bei einem Onkel seiner Frau, Superintendent Schmidt in Köln,aufzunehmen. Im Gegenzug verpflichtete er sich seinen fünf Kindern Friedrich Wilhelm, Siegfried, Frieda, Adelheit und Anna die Firma zu gleichen Teilen zu übertragen, dies war möglich da sein Bruder Carl scheinbar aufgrund unbekannter Differenzen aus der Firma längst ausgeschieden war. Aufgrund des ersten Weltkrieges verzögerte sich die Übertragung bis 1919. Der älteste Sohn Friedrich Wilhelm fungierte danach als Geschäftsführer der Gesellschaft. Die Gesellschafterin Anna, Volksschullehrerin in Wippekühl starb 1921, der Gesellschafter Siegfried 1939. Friedrich Wilhelm leitete die Firma bis zu seinem Tod 1969. Seine letztverbleibenden Schwestern starben 1980 (Frieda) bzw. 1981 (Adelheid). Mit ihnen starb die Familie in direkter Linie aus. 1978 wurde der Betrieb aufgegeben und die Fertigung von dem Ahlhauser Hammerwerk Kätzler und Landgraf in Ennepetal übernommen. Mit der Sprengung des Schornsteins in den 80ern verschwand die letzte Spur des alten Fabrikgebäudes endgültig.Die Überlieferung gewährt einen Blick in das Familien- und Geschäftsleben eines typisch sauerländischen Schmiedebetriebes. Neben der engen Verzahnung von Familie und Firma steht die enge Verbundenheit der Familie mit der evangelischen Kirche im Vordergrund, so war Frieda Krägeloh z.B. zeitweise als Diakonisse tätig. Ab den 20er Jahren stand die Familie zumindest teilweise dem Vegetarismus nahe.
- Bestandssignatur
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F Kr
- Kontext
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Kreisarchiv des Märkischen Kreises (Archivtektonik)
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- Geliefert über
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- Letzte Aktualisierung
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23.06.2025, 08:11 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand