Bestand

G 441 - Evangelisches Pfarramt Dennach (Bestand)

Einleitung
I. Aus der Orts- und Ortskirchengeschichte von Schwann und Dennach
Schwann
Die älteste urkundliche Erwähnung von Schwann unter der Bezeichnung „Swende“ fällt auf das Jahr 1368. „Swende“ bedeutet „geschwunden“ bzw. „schwinden“ und verweist auf die Waldrodung - eine geschwundene, gerodete Waldstelle. Im hohen Mittelalter war in Schwann der Familiensitz der Adelsfamilie von Straubenhardt. Ihr Schloss befand sich hinter der Kirche (heute Schlosskirche), verfiel im 17. Jahrhundert und wurde 1903 abgetragen. Das Adelsgeschlecht starb im Jahr 1442 im Mannesstamm mit Hans von Straubenhardt aus. Spätestens um 1600 verkauften die Nachkommen der Schwestern von Hans von Straubenhardt ihre Länder an Württemberg.
Bis 1938 gehörte Schwann zum Oberamt Neuenbürg, dann zum Landkreis Calw. Schwann ist seit 1973 ein Teil der Gemeinde Straubenhardt, welche im Enzkreis in Baden-Württemberg am Übergang vom Nordschwarzwald zum Kraichgau liegt.
Schwann war eine Filiale der Pfarrei Feldrennach. 1799 hielt der Pfarrer von Feldrennach in Schwann sechsmal jährlich das Abendmahl, vorher eine Vorbereitungspredigt und monatlich einmal eine Kinderlehre. Am Donnerstag und Samstag wurde von dem Schulmeister eine Betstunde gehalten. Bei schlechter Witterung schickte man dem Pfarrer ein Pferd.
Von 1890 bis 1893 ist als erster ständiger Pfarrverweser Gottlob Frey belegt. Ihm folgten die Pfarrverweser (Pfvw.) und Pfarrer für Schwann und Dennach:
1893-1895: Dieterich, Reinhold (ständ. Pfvw.)
1895-1899: Reiff, Ernst (ständ. Pfvw.)
1899-1901: Seitz, Eugen (ständ. Pfvw.)
1901-1902: Wandel, Eduard (ständ. Pfvw.)
1902-1903: Frick, Eduard (ständ. Pfvw.)
1902-1902: Kuthe, Walter (Stellv.)
1903-1907: Kazmaier, August Gottlob (ständ. Pfvw.)
1907-1922: Kazmaier, August Gottlob
1922-1922: Mayer,Ernst (Pfvw.)
1922-1930/1931: Mayer, Ernst
1931-1931: Lochmüller, Felix (Pfvw.)
1931-1931: Wahl, Johannes (Pfvw.)
1931-1951: Honecker, Friedrich (vermisst seit Dezember 1942) (siehe unten)
um 1948-1951: Gengenbach, Karl (Pfvw.)
1951-1956: Gengenbach, Karl
1957-1963: Richter, Werner
Ihm folgte 1963 Vallon, Dieter
Ab dem Jahr 1890 wurde die Schlosskirche in Schwann als Gemeindekirche ge-nutzt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde sie für die Gemeindemitglieder zu klein und war renovierungspflichtig. Nach langen Überlegungen über einen kompletten Neubau wurde aus finanziellen Gründen entschieden, die alte Kirche stehen zu lassen. In Kriegszeiten mussten die Glocken abgenommen werden und wurden als geschmolzenes Material für militärische Zwecke eingesetzt. Im Gegensatz zu vielen anderen Gemeinden durfte Schwann seine Kirchenglocke von 1425 behalten. Sie gilt als die älteste in der Straubenhardter Gemeinde.
Dennach
Die älteste Erwähnung von Dennach ist in einer Urkunde aus dem Jahr 1368 als „Tenech“ festgehalten und bedeutet so viel wie eine Stelle mit Tannen. Die Be-siedlung des Territoriums erfolgte zunächst nur durch die Adelsfamilie von Straubenhardt. Diese verkaufte allerdings bereits 1382 einen Teil an Baden und um die Mitte des 15. Jahrhunderts einen weiteren an Württemberg. Das badische Territorium übernahmen die Württemberger 1528. Dennach ist seit 1975 ein Teil der Gemeinde Neuenbürg, welche nahe der Stadt Pforzheim im Enzkreis in Ba-den-Württemberg liegt.
In der Zeit zwischen 1479 und 1903 waren Gräfenhausen, dann Feldrennach und später schließlich Schwann für Taufen, Trauungen, Beerdigungen und Seelsorge zuständig (Pfarrerliste siehe oben). Seit 1903 hat der Ort eigene evangelische Kirche.
Zu bekannten Persönlichkeiten der heutigen Verbundgemeinde Schwann-Dennach-Ottenhausen zählt Pfarrer Friedrich Honecker. Über ein Jahrzehnt (1931-1942) übte er das Amt dort und auch von der Front aus. In den 1930er Jahren von Nationalsozialisten verdächtigt, an kommunistischen Geheim-sitzungen teilgenommen zu haben, wurde er verhaftet und verhört. Aber es gelang Honecker, aus der Haft entlassen zu werden. 1941 wurde Pfarrer Honecker an die Front berufen und gilt seit 1942 als vermisst.
II. Bestandsgeschichte
Auf der Grundlage eines Kirchengemeinderatsbeschlusses vom 15.11.2017 wurden die Archive von Schwann und von Dennach zur Verwahrung und Verwaltung am 18.1.2018 an das Landeskirchliche Archiv Stuttgart abgegeben. Die pfarramtliche Überlieferung setzt sich aus Amtsbüchern, Akten und Rechnungsunterlagen zusammen. Sie wurde von Julia Medovyi in den Monaten November 2021 bis Juli 2022 geordnet, bewertet und nach den Richtlinien des Landeskirchlichen Archivs Stuttgart verzeichnet. In der Regel enden die Laufzeiten der verschiedenen Archivalieneinheiten vor 1967. Mehrfachüberlieferung wurde aussortiert und ausgeschieden. Mehrere Bestellnummern sind aus Datenschutzgründen mit Sperrfristen versehen. Die Abschlussredaktion erfolgte durch Bertram Fink im November 2022.
Das Pfarrarchiv von Schwann besteht aus 136 Bestellnummern. Das älteste Archivale von Schwann ist ein Reskriptenbuch mit der Laufzeit von 1702 bis 1881, das jüngste Archivale ein Kommunikantenregister, das 1902 angelegt und im Jahr 2000 seinen letzten Eintrag erhielt.
Bei der pfarramtlichen Überlieferung der Teilgemeinde Dennach werden 50 Bestellnummern gezählt. Ein Rezessbuch mit der Laufzeit von 1710 bis 1924 stellt das älteste Archivale, ein Kommunikantenregister von 1870 bis 2000 das jüngste Archivale dar.
Für die Teilgemeinde Schwann ist ein eigenes Findbuch erstellt worden:
LKA Stuttgart, G 449 Evangelisches Pfarramt Schwann
Quellen und Literatur:
Wirtembergs Kirchen- und Lehraemter. II. Theils I. Abschnitt. Mit dem Verzeichnis der Pränumeraten und Subscribenten, Tübingen 1799, S. 1013, 1019
Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Hrsg. v. dem K. statistisch-topographischen Bureau. Erweiterter Sonderdruck aus: Das Königreich Württemberg. Teil III. Stuttgart 1885.
Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V. Regierungsbezirk Karlsruhe. Hrsg. v. der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg. Stuttgart 1976, S. 567, 580
Heimatbuch Neuenbürg. Hrsg. v. der Stadt Neuenbürg. Bürgermeisteramt. Neuenbürg [1983].
Straubenhardt. Conweiler, Feldrennach, Langenalb, Ottenhausen, Pfinzweiler, Schwann. Hrsg. v. der Gemeinde Straubenhardt. [Straubenhardt] 2005.
Vallon, Dietrich: Friedrich Honecker. Pfarrer und Seelsorger Schwann/Dennach 1931-1942, o.J.
Im Dezember 2022 Julia Medovyi, Dr. Bertram Fink

Einleitung
I. Aus der Orts- und Ortskirchengeschichte von Schwann und Dennach
Schwann
Die älteste urkundliche Erwähnung von Schwann unter der Bezeichnung ”Swende“ fällt auf das Jahr 1368. ”Swende“ bedeutet ”geschwunden“ bzw. ”schwinden“ und verweist auf die Waldrodung - eine geschwundene, gerodete Waldstelle. Im hohen Mittelalter war in Schwann der Familiensitz der Adelsfamilie von Straubenhardt. Ihr Schloss befand sich hinter der Kirche (heute Schlosskirche), verfiel im 17. Jahrhundert und wurde 1903 abgetragen. Das Adelsgeschlecht starb im Jahr 1442 im Mannesstamm mit Hans von Straubenhardt aus. Spätestens um 1600 verkauften die Nachkommen der Schwestern von Hans von Straubenhardt ihre Länder an Württemberg.
Bis 1938 gehörte Schwann zum Oberamt Neuenbürg, dann zum Landkreis Calw. Schwann ist seit 1973 ein Teil der Gemeinde Straubenhardt, welche im Enzkreis in Baden-Württemberg am Übergang vom Nordschwarzwald zum Kraichgau liegt.
Schwann war eine Filiale der Pfarrei Feldrennach. 1799 hielt der Pfarrer von Feldrennach in Schwann sechsmal jährlich das Abendmahl, vorher eine Vorbereitungspredigt und monatlich einmal eine Kinderlehre. Am Donnerstag und Samstag wurde von dem Schulmeister eine Betstunde gehalten. Bei schlechter Witterung schickte man dem Pfarrer ein Pferd.
Von 1890 bis 1893 ist als erster ständiger Pfarrverweser Gottlob Frey belegt. Ihm folgten die Pfarrverweser (Pfvw.) und Pfarrer für Schwann und Dennach:
1893-1895: Dieterich, Reinhold (ständ. Pfvw.)
1895-1899: Reiff, Ernst (ständ. Pfvw.)
1899-1901: Seitz, Eugen (ständ. Pfvw.)
1901-1902: Wandel, Eduard (ständ. Pfvw.)
1902-1903: Frick, Eduard (ständ. Pfvw.)
1902-1902: Kuthe, Walter (Stellv.)
1903-1907: Kazmaier, August Gottlob (ständ. Pfvw.)
1907-1922: Kazmaier, August Gottlob
1922-1922: Mayer,Ernst (Pfvw.)
1922-1930/1931: Mayer, Ernst
1931-1931: Lochmüller, Felix (Pfvw.)
1931-1931: Wahl, Johannes (Pfvw.)
1931-1951: Honecker, Friedrich (vermisst seit Dezember 1942) (siehe unten)
um 1948-1951: Gengenbach, Karl (Pfvw.)
1951-1956: Gengenbach, Karl
1957-1963: Richter, Werner
Ihm folgte 1963 Vallon, Dieter
Ab dem Jahr 1890 wurde die Schlosskirche in Schwann als Gemeindekirche ge-nutzt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde sie für die Gemeindemitglieder zu klein und war renovierungspflichtig. Nach langen Überlegungen über einen kompletten Neubau wurde aus finanziellen Gründen entschieden, die alte Kirche stehen zu lassen. In Kriegszeiten mussten die Glocken abgenommen werden und wurden als geschmolzenes Material für militärische Zwecke eingesetzt. Im Gegensatz zu vielen anderen Gemeinden durfte Schwann seine Kirchenglocke von 1425 behalten. Sie gilt als die älteste in der Straubenhardter Gemeinde.
Dennach
Die älteste Erwähnung von Dennach ist in einer Urkunde aus dem Jahr 1368 als ”Tenech“ festgehalten und bedeutet so viel wie eine Stelle mit Tannen. Die Be-siedlung des Territoriums erfolgte zunächst nur durch die Adelsfamilie von Straubenhardt. Diese verkaufte allerdings bereits 1382 einen Teil an Baden und um die Mitte des 15. Jahrhunderts einen weiteren an Württemberg. Das badische Territorium übernahmen die Württemberger 1528. Dennach ist seit 1975 ein Teil der Gemeinde Neuenbürg, welche nahe der Stadt Pforzheim im Enzkreis in Ba-den-Württemberg liegt.
In der Zeit zwischen 1479 und 1903 waren Gräfenhausen, dann Feldrennach und später schließlich Schwann für Taufen, Trauungen, Beerdigungen und Seelsorge zuständig (Pfarrerliste siehe oben). Seit 1903 hat der Ort eigene evangelische Kirche.
Zu bekannten Persönlichkeiten der heutigen Verbundgemeinde Schwann-Dennach-Ottenhausen zählt Pfarrer Friedrich Honecker. Über ein Jahrzehnt (1931-1942) übte er das Amt dort und auch von der Front aus. In den 1930er Jahren von Nationalsozialisten verdächtigt, an kommunistischen Geheim-sitzungen teilgenommen zu haben, wurde er verhaftet und verhört. Aber es gelang Honecker, aus der Haft entlassen zu werden. 1941 wurde Pfarrer Honecker an die Front berufen und gilt seit 1942 als vermisst.
II. Bestandsgeschichte
Auf der Grundlage eines Kirchengemeinderatsbeschlusses vom 15.11.2017 wurden die Archive von Schwann und von Dennach zur Verwahrung und Verwaltung am 18.1.2018 an das Landeskirchliche Archiv Stuttgart abgegeben. Die pfarramtliche Überlieferung setzt sich aus Amtsbüchern, Akten und Rechnungsunterlagen zusammen. Sie wurde von Julia Medovyi in den Monaten November 2021 bis Juli 2022 geordnet, bewertet und nach den Richtlinien des Landeskirchlichen Archivs Stuttgart verzeichnet. In der Regel enden die Laufzeiten der verschiedenen Archivalieneinheiten vor 1967. Mehrfachüberlieferung wurde aussortiert und ausgeschieden. Mehrere Bestellnummern sind aus Datenschutzgründen mit Sperrfristen versehen. Die Abschlussredaktion erfolgte durch Bertram Fink im November 2022.
Das Pfarrarchiv von Schwann besteht aus 136 Bestellnummern. Das älteste Archivale von Schwann ist ein Reskriptenbuch mit der Laufzeit von 1702 bis 1881, das jüngste Archivale ein Kommunikantenregister, das 1902 angelegt und im Jahr 2000 seinen letzten Eintrag erhielt.
Bei der pfarramtlichen Überlieferung der Teilgemeinde Dennach werden 50 Bestellnummern gezählt. Ein Rezessbuch mit der Laufzeit von 1710 bis 1924 stellt das älteste Archivale, ein Kommunikantenregister von 1870 bis 2000 das jüngste Archivale dar.
Für die Teilgemeinde Schwann ist ein eigenes Findbuch erstellt worden:
LKA Stuttgart, G 449 Evangelisches Pfarramt Schwann
Quellen und Literatur:
Wirtembergs Kirchen- und Lehraemter. II. Theils I. Abschnitt. Mit dem Verzeichnis der Pränumeraten und Subscribenten, Tübingen 1799, S. 1013, 1019
Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Hrsg. v. dem K. statistisch-topographischen Bureau. Erweiterter Sonderdruck aus: Das Königreich Württemberg. Teil III. Stuttgart 1885.
Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V. Regierungsbezirk Karlsruhe. Hrsg. v. der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg. Stuttgart 1976, S. 567, 580
Heimatbuch Neuenbürg. Hrsg. v. der Stadt Neuenbürg. Bürgermeisteramt. Neuenbürg [1983].
Straubenhardt. Conweiler, Feldrennach, Langenalb, Ottenhausen, Pfinzweiler, Schwann. Hrsg. v. der Gemeinde Straubenhardt. [Straubenhardt] 2005.
Vallon, Dietrich: Friedrich Honecker. Pfarrer und Seelsorger Schwann/Dennach 1931-1942, o.J.
Im Dezember 2022 Julia Medovyi, Dr. Bertram Fink

Reference number of holding
G 441
Extent
0,9 lfd. m

Context
Landeskirchliches Archiv Stuttgart (Archivtektonik) >> G - Pfarrarchive >> Orte mit D

Indexentry place
Dennach, Neuenbürg, Enzkreis

Provenance
Evangelisches Pfarramt Dennach
Date of creation of holding
1710-2000

Other object pages
Last update
27.03.2025, 11:46 AM CET

Data provider

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Object type

  • Bestand

Associated

  • Evangelisches Pfarramt Dennach

Time of origin

  • 1710-2000

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