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Palikaren bei Athen
1503 war Griechenland unter der Herrschaft der Hohen Pforte zu einer türkischen Provinz geworden und damit faktisch von der kulturellen Entwicklung Europas abgeschnitten. Der türkische Despotismus hatte in der Folgezeit das geistige Leben in Griechenland erstickt und die gesamte Nation moralisch erniedrigt. Mit umso größerer Begeisterung verfolgten die Intellektuellen Europas den Freiheitskampf der Griechen gegen ihre türkischen Unterjocher, der 1821 ausgebrochen war und erst 1830 mit Hilfe Englands, Frankreichs und Rußlands zum Sieg geführt wurde. Die Schutzmächte fanden in dem Philhellenen Prinz Otto von Wittelsbach einen Fürsten, der als neuer König Griechenlands den unabhängigen Staat regieren sollte. So ist es erklärlich, daß die Künstlerschaft Münchens mit besonderer Sympathie am Freiheitskampf der griechischen Nation Anteil nahm und Themen gestaltete, die den Stolz und die Freiheitsliebe der Hellenen verherrlichten. Zu ihnen gehörte der auf Genrebilder und Soldatenstücke spezialisierte Peter von Hess. Im Verzeichnis der Gemäldesammlung des Berliner Bankiers Wagener, der das Gemälde erwarb, findet sich eine lapidare Beschreibung: »Ein alter Pallikare, welcher mit vier jüngeren auf dem Gipfel eines Berges neben den Ueberresten eines antiken Gebäudes ruht, deutet in die bergigte [sic!] Ferne hinaus, in welcher sich die Burg (Akropolis) einer antiken Stadt erhebt. Einzelne Sonnenblicke, welche durch die Wolken fallen, erhellen die Gruppe und jene Burg. Gemalt in München, 1829« (Verzeichniss der Gemälde-Sammlung des J. H. W. Wagener, Berlin 1861, S. 45). Bei den Palikaren handelt es sich um die Kapitäne der Armatolen, die als Freischärler in den Gebirgsregionen Griechenlands für die Sicherheit der Straßen sorgten. Im Bunde mit den Klephten, einer anderen Partisanengruppe, führten sie einen beständigen Kleinkrieg gegen die Fremdherrschaft. Ihr Kampfesmut und ihre Abenteuerlust waren sprichwörtlich, weshalb sie besonders gut geeignet schienen, den Kampf um Freiheit generell zu verkörpern. | Claude Keisch
- Location
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Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
- Inventory number
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W.S. 86
- Measurements
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Rahmenmaß: 75,5 x 71,5 x 10 cm
Höhe x Breite: 49 x 44 cm
- Material/Technique
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Öl auf Leinwand
- Event
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Erwerb
- (description)
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1861 Vermächtnis des Bankiers Joachim Heinrich Wilhelm Wagener als Gründungssammlung der Nationalgalerie
- Event
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Herstellung
- (when)
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1829
- Last update
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08.08.2023, 11:02 AM CEST
Data provider
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Object type
- Bild
Associated
Time of origin
- 1829