Gliederung

11.2. 11.2. Kreisdirektion Kleve

Der Kreis Kleve umfaßte zunächst, wie in französischer Zeit, die Kantone Geldern, Goch, Horst, Kaikar, Kleve, Kranenburg, Wankum und Xanten. Auf Grund des Pariser Friedens vom 30. Mai 1814 bzw. der Vereinbarungen der verbündeten Mächte vom 31. Mai 1814 sollten die zu den alten Herzogtümern Geldern und Kleve gehörigen Distrikte O O O Kessel und Oeffelt wieder an den Kreis Kleve kommen (Journal III, Nr. 68, § XV, S. 322), wobei sich herausstellte, daß Kessel bei Venlo, Kanton Horst, nie abgetrennt gewesen war (Generalgouvernement Nieder- und Mittelrhein Nr. 1179, Bl. 35). Die Besitznahme von Oeffelt stieß auf Schwierigkeiten, so daß sie erst am 4. November 1814 durchgeführt werden konnte (ebd. Bll. 35-39, 48-83). Die endgültige Vereinigung der Rheinlande mit Preußen, die durch das am 15. April 1815 publizierte Besitznahmepatent vom 5. April 1815 besiegelt wurde, brachte eine einschneidene Veränderung des Umfanges des Kreises Kleve: auf Grund der neuen Grenzziehung fielen an das Königreich der Niederlande der ganze Kanton Horst (mit Kessel), Oeffelt sowie aus dem Kanton Goch die Gemeinden Bergen, Heijen, Afferden und Well, aus dem Kanton Kranenburg die Gemeinden Mook, Ottersum und Gemiep, aus dem Kanton Wankum die Gemeinde Velden und Arcen sowie Leuth (Generalgouvernement Nieder- und Mittelrhein Nr. 1180, Bl. 90). Die Besitznahme durch das Königreich der Niederlande erfolgte generell am 12. Mai 1815 (ebd. Bll. 5-6). Die endgültige Festlegung der Grenze brachten die Verträge vom 26. Juli, §§ 25-26 und 7. Oktober 1816, §§ 1-6 (Gesetz-Sammlung 1818, Anhang S. 88f, 114-117). Mit der Bildung der Regierungen am 22. April 1816 ging der Kreis Kleve in der Regierung Kleve auf (Journal VIII, Nr. 47, S. 384f). In der Verwaltung des Arrondissements bzw. Kreises Kleve ist mit dem Abzug der französischen Behörden am 5. Januar 1814 kein Bruch eingetreten. Der letzte Unterpräfekt, von Andlau, war noch am 3. Januar in Kleve und übergab allem Anschein nach die Geschäfte interimistisch dem Bürgermeister von Kleve, der seinerseits durch den Beigeordneten von der Mosel vertreten wurde. Am 11. Februar 1814 trat der frühere Bezirksempfänger von Kleve, Michael Franz Severin Sinsteden, die Nachfolge von Andlaus an (vgl. F. Gorissen, Geschichte der Stadt Kleve, S. 59f; Generalgouvernement Nieder- und Mittelrhein Nr. 29: Schreiben Boellings vom 19. Februar 1814, nach dem er in den Bezirken Köln, Krefeld und Kleve die bisherige Verwaltungsordnung wiederhergestellt hat; ebd. Nr. 1423: Eidesleistung 1815). Durch die Verwaltungsordnung vom 11. März 1814 wurde Sinsteden in dieser Funktion, nunmehr als "Kreisdirektor", bestätigt (Journal I, Nr. 2, Abs. 3a (siehe Scotti, Bd. III, Nr. 3491, S. 1577). Sinsteden versah dieses Amt bis zur Auflösung des Kreises Kleve zum 22. April 1816. Die Akten der Kreisdirektion Kleve wurden – wie die der Unterpräfektur – durch den Landrat des späteren Kreises Kleve, Julius von Haeften (Landrat von 1846 – 1858), mit Genehmigung der Regierung Düsseldorf im Jahr 1852 vernichtet. Das zu diesem Zweck erstellte Aussonderungsverzeichnis, das heute noch erhalten ist, umfaßt 19 Positionen für die Zeit der Kreisdirektion und einige Akten, die in der landrätlichen Registratur fortgeführt wurden. Das Schwergewicht lag auf militärischen Angelegenheiten, insbesondere der Landwehr (Regierung Düsseldorf Nr. 8445). Quellen und Literatur Generalgouvernement Nieder- und Mittelrhein Nrn. 29, 32, 203, 480 III, 594, 634, 941, 1423, 1179, 1180; Regierung Düsseldorf Nr. 8445; Oberpräsidium Köln Nr. 301. – Journal I, Nr. 2, Abs. 3a (siehe Scotti, Bd. III, Nr. 3491, S. 1577); Journal III, Nr. 68, § XV, S. 322 (siehe Lottner, Sammlung I, Nr. 118, S. 170); Journal VIII, Nr. 47, S. 384f; Gesetz-Sammlung 1818, Anhang S. 88f, 114-117. – Friedrich Gorissen, Geschichte der Stadt Kleve, S. 59f

Kontext
Generalgouvernement vom Nieder- und Mittelrhein >> 11. 11. Kreisdirektionen
Bestand
AA 0635 Generalgouvernement vom Nieder- und Mittelrhein

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30.04.2025, 15:10 MESZ

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