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B Rep. 235-06 Helene-Lange-Stiftung (HLSt) (Bestand)

Vorwort: B Rep. 235-06 Helene-Lange-Stiftung (HLSt)

1. Vereinsgeschichte
1910 entschied der Verein zur Veranstaltung von Gymnasialkursen für Frauen, den Verein aufzulösen, da "veränderte Umstände, insbesondere die Übernahme der höheren Ausbildung der Frauen durch Staat und Kommune das weitere Bestehen des Vereins nicht habe rätlich erscheinen lassen.", so das Protokoll der Vorstandssitzung vom 4. Juni 1910. Das noch vorhandene Geld (bar und in Effekten) wurde in eine Helene-Lange-Stiftung für Frauenbildung überführt, der Vorstand des bisherigen Vereins bildete auch den Vorstand der neuen Stiftung. 1912 konnte die Stiftung endlich errichtet werden, als Stiftungszweck wurde die Förderung der Frauenbildung durch a) Erteilung von Stipendien an unbemittelte Studentinnen, b) Erteilung eines Stipendiums zu einer wissenschaftlichen Arbeit nach Vollendung des Studiums und c) anderweitige Massnahmen festgelegt.

Durch die Inflation in den 1920er Jahren verlor die Stiftung einen Großteil ihres Vermögens, es war beim Tod von Helene Lange 1930 "bis auf einen ganz kleinen Rest zusammengeschmolzen", so der Notar des BDF, Dr. Richard Bieber, im April 1932 an den Berliner Polizeipräsidenten, "eine Erhaltung der Stiftung in ihrer jetzigen Form (sei) unzweckmäßig".

Dies änderte sich allerdings 1933, da die HLSt jetzt zur Auffangstelle für das Vermögen aufgelöster Vereine und Verbände der Frauenbewegung wurde, dadurch wieder zu Geld kam und wieder einige Frauen unterstützen konnte.

1934 hatte sie auf Bitten des BDF auch die Altershilfe der Frauenbewegung (Gertrud Bäumer-Stiftung) übernommen, die etwa 40 Frauen, die aktiv in der Frauenbewegung gewesen waren und nur wenig Rente bzw. Pension bekamen, mit regelmäßigen Beträgen unterstützte.

Von 1946 bis zur Währungsreform konnte die Stiftung noch einmal arbeiten, seitdem ruhte sie. Als 1959 der Prozess der Aufwertung des verbliebenen Vermögens abgeschlossen worden war, wurde mit Dr. Aino Henssen, einer Botanikerin, die letzte Stipendiatin für die Herstellung ihrer Habilitationsschrift unterstützt.

Die Stiftung wurde schließlich aufgrund eines Vorstandsbeschlusses vom 1. April 1961 durch den Berliner Senator für Justiz aufgelöst.

Mit der Ferdinand- und Luise-Lenz-Stiftung verfügte der Allgemeine Deutsche Frauenverein seit 1898 ebenfalls über eine Stiftung mit Sitz in Leipzig, die Stipendien an "unbemittelte" deutsche Studentinnen vergab.

2. Bestandsgeschichte
Die Archivalien wurden dem Landesarchiv Berlin (LAB) 1988 vom Berliner Frauenbund 1945 e.V. als Depositum übergeben.

Der Bestand enthält 25 Archivalieneinheiten mit einer Laufzeit von 1883 bis 1970 und umfasst Unterlagen zur Errichtung und Verwaltung der Stiftung und zu Archiv und Bibliothek des Helene-Lange-Archivs von 1934-1936.

Er ist vollständig erschlossen, verfilmt und digitalisiert und kann über den META-Katalog des Digitalen Deutschen Frauenarchivs (DDF) unter https://www.meta-katalog.eu/Record/BRep23506hla gelesen werden (oder vor Ort im Landesarchiv Berlin in der AUGIAS-Datenbank, da jede Verzeichnungseinheit mit dem Digitalisat verlinkt ist).

Bitte zitieren Sie wie folgt: Landesarchiv Berlin, B Rep. 235-06 Helene-Lange-Stiftung (HLSt) Nr. xx / MF-Nr. xxxx.

3. Verweise
B Rep. 235-03 Allgemeiner Deutscher Lehrerinnen-Verein (ADLV)
B Rep. 235-15 Nachlass Dorothee von Velsen

4. Literatur (Auswahl)
Gilla Dölle, Die (un)heimliche Macht des Geldes: Finanzierungsstrategien der bürgerlichen Frauenbewegung in Deutschland zwischen 1856 und 1933, Frankfurt am Main 1997


Berlin, September 2021 Dr. Susanne Knoblich

Bestandssignatur
Landesarchiv Berlin, B Rep. 235-06

Kontext
Landesarchiv Berlin (Archivtektonik) >> B Bestände (West-) Berliner Behörden bis 1990 >> B 7 Organisationen und Vereine >> B 7.5 Helene-Lange-Archiv/Frauenvereine und -verbände >> B Rep. 235 Helene-Lange-Archiv

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Letzte Aktualisierung
13.06.2023, 10:04 MESZ

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