Archivale
Drei Rezepte gegen die Gicht
Darin: Die Aufzeichnung von Johann Conrad Krapp ging dem Archiv von dessen Ururenkel, Wolfgang Werner Krapp, Neustadt, zu. Die Aufzeichnung lag der Familienüberlieferung zufolge in einem Tagebuch des Ururgroßvaters, das inzwischen verschollen ist.
Enthält: Handschriftliche Aufzeichnung von Johann Conrad Krapp, evangelisch, Schneidermeister und Wirt in Dürkheim (1801-1854); Transkription und Kommentar von Wolfgang Werner Krapp; Farbkopie der Aufzeichnungen sowie die Stammfolge der Familie.
Verwendet im Paläographiekurs, Themenkurs 2019
Transkription des Rezepts gegen die Gicht Nr. 3
1 Daß Drüte
2 Man Schneite Von Hänten und füse Die Nägel auf Kreuz (1) äb (2)
3 und Thu es inn ein Babir Wücklen: Man Bohre ein Loch in
4 einen Baum[m] (3), und Thue: Daß Babir mitt Den Nägeln
5 in Daß Loch Verwahre es Vest Mitt einem Zäppen. Des Morgenns
6 Ohn Berufen (4), in den:= = 3= (5) Höchsten Nämen Vor Der Sonnen Aufgang
7 und in, nach Hauß Gehn Schaue Man nicht Zurück. (6)
8 Bäte Darauf auch ein Vaterunser.
9 Ist aus dem Tagebuch, von
10 Konrad Krapp Dürkheim
11 1821 geschrieben, entnom[m]en.
12 23/1. 1910
Anmerkungen
(1) In der Reihenfolge abschneiden: erst an der linken Hand, dann am rechten Fuße, sodann an der rechten Hand, dann am linken Fuß. Die Kreuzform steht hier auch als schadensabwehrendes Symbol.
(2) Der Schreiber verwendet häufig "ä" für "a", möglicherweise eine hochsprachliche Dialektkompensation.
(3) In der Volksmedizin dienen viele Bäume, die in alter Zeit heilig waren, zum Übertragen von Krankheiten, die Krankheit wird in den Baum gebannt. Ganz allgemein werden die Krankheiten auch in den Wald verbannt. Gegen Gicht wird ein Gichtbaum gesetzt, mit dessen Wachsen die Krankheit abnimmt. Ebenso werden die Krankheiten in Bäume verkeilt oder verpflöckt.
(4) Man soll vermeiden, an böse Geister zu denken oder diese zu benennen, sonst wirkt der Zauber nicht. Vermeiden soll man daher auch das Fluchen.
(5) Schadensabwehrende Zeichen vor und nach der Heiligen Zahl 3.
(6)Folgt schadensabwehrendes Zeichen.
- Archivaliensignatur
-
1010
- Sonstige Erschließungsangaben
-
Größe/Format: Folio
- Kontext
-
Volksfrömmigkeit >> 06. Gebrauchsgegenstände und private Frömmigkeitspraxis >> 06.08. Glaube und Aberglaube
- Bestand
-
173. Volksfrömmigkeit
- Laufzeit
-
1821
- Weitere Objektseiten
- Rechteinformation
-
Rechteinformation beim Datengeber zu klären.
- Letzte Aktualisierung
-
04.06.2025, 10:05 MESZ
Datenpartner
Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz, Speyer. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Archivale
Entstanden
- 1821