Wohnanlage

Wohnanlagen der Bauhütte "Hansa"; Bremen

Die Wohnanlage an der Friedrich-Ebert-Straße wurde zwischen 1929 und 1932 in zwei Bauabschnitten nach Entwürfen des Baumeisters Johannes Willy Berner und des Architekten Erich Bohne von der Bauhütte Hansa errichtet. Das unter der Bauherrschaft der Gemeinnützigen Wohnungsbaugemeinschaft der freien Gewerkschaften für Bremen und Umgegend e.V. (GEWOBA) errichtete Ensemble entstand als erste Großsiedlung des Neuen Bauens in Bremen und stellt heute den größten erhaltenen Wohnkomplex der 1920er Jahre in der Stadt dar.
Das Ensemble setzt sich in beiden Bauabschnitten aus aneinandergereihten, vier- bis fünfgeschossigen Mehrfamilienhäusern zusammen, die sämtlich als Mauerwerksbauten mit Flachdächern ausgeführt wurden. Es kamen mehrere Häusertypen mit standardisierten Wohnungsgrundrissen unterschiedlicher Größe zum Einsatz.
Unter den Wohnanlagen, die in der Zwischenkriegszeit in Bremen errichtet wurden, nimmt die Siedlung an der Friedrich-Ebert-Straße eine Sonderstellung ein. Als eines der wenigen Großprojekte des genossenschaftlichen Wohnungsbaus in Bremen ist sie für die Sozial- und Politikgeschichte der Stadt von herausragender Bedeutung. Nicht nur ihre den damaligen städtebaulichen Rahmen sprengenden Dimensionen erregten in ihrer Entstehungszeit das kritische Interesse der Bremer Öffentlichkeit. Auch ihre architektonische Gestaltung in der Formensprache des Neuen Bauens, die sich radikal von der Tradition des Bremer Hauses absetzte, stieß von Seiten der Bürgerschaft auf Ablehnung. Die Siedlung zählt zu den frühesten und zugleich zu den prägnantesten Beispielen des Neuen Bauens in Bremen. Kubische Baukörper mit knapp abschließenden Flachdächern und geschlossen wirkenden, schmucklosen Klinkerfassaden machen die Anlage zu einem charakteristischen Beispiel der Klassischen Moderne und verleihen ihr eine monumentale Wirkung.
Ganz im Gegensatz zur ersten Wohnanlage der GEWOBA an der Gröpelinger Heerstraße verzichtete die Bauhütte Hansa hier auf eine Untergliederung der langgestreckten Straßenfassaden in einzelne, überschaubare Abschnitte. Stattdessen präsentiert die Großsiedlung ihren Umfang überaus selbstbewusst an einer städtebaulich wichtigen Ausfallstraße, an der die Anlage wie ein Tor zur Bremer Innenstadt wirkt. Sie bekundete damit das Selbstverständnis der gewerkschaftlich organisierten Arbeiterschicht und entsprach mit ihrer funktionalen Gestaltung und modernen Ausstattung den damals aktuellen sozialpolitischen Vorstellungen von angemessenem und bezahlbarem Wohnraum.

Urheber*in: Willy Berner; Erich Bohne; Bauhütte "Hansa" / Rechtewahrnehmung: Landesamt für Denkmalpflege Bremen

In copyright

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Location
Friedrich-Ebert-Straße 154 & 155 & 156 & 157 & 158 & 159 & 160 & 161 & 162 & 163 & 164 & 165 & 166 & 167 & 168 & 169 & 170 & 171 & 172 & 173 & 179 & 180 & 181 & 182 & 183 & 184 & 185 & 186 & 187 & 188 & 189 & 190 & 191 & 192 & 193 & 194 & 195 & 196 & 197 & 198 & 199 & 200 & 201 & 202 & 203 & 204 & 205 & 206 & 207 & 208 & 209 & 210 & 211 & 212 & 213 / Bodenheimer Straße 94 / Neuenlanderstraße 42 & 44 & 46 & 48 & 50 & 52 & 54 / Schleiermacherstraße 1 & 2, Bremen

Classification
Gesamtanlage

Event
Herstellung
(who)
Entwurf: Berner, Willy (Baumeister)
Entwurf: Bohne, Erich (Architekt)
Bauherr: Bauhütte "Hansa"
(when)
1929-1932

Last update
11.08.2025, 1:58 PM CEST

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Object type

  • Wohnanlage

Associated

  • Entwurf: Berner, Willy (Baumeister)
  • Entwurf: Bohne, Erich (Architekt)
  • Bauherr: Bauhütte "Hansa"

Time of origin

  • 1929-1932

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