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Prekäre Arbeit und soziale Desintegration: zur subjektiven Verarbeitung unsicherer Beschäftigung
"Der Beitrag beschäftigt sich mit subjektiven Verarbeitungsformen unsicherer Beschäftigung. Anhand einer Typologie, die auf der Grundlage von 100 themenzentrierten Interviews konstruiert wurde, lässt sich zeigen, dass wir es auch in Deutschland mit einer schleichenden Prekarisierung der Arbeitsgesellschaft zu tun haben. Die Wiederkehr sozialer Unsicherheit in einer reichen, im historischen Vergleich überaus sicheren Gesellschaft ist längst kein Randphänomen mehr. Zunehmend erfasst sie auch solche Gruppen, die sich in der Zone der Integration mit formal geschützten Normalarbeitsverhältnissen befinden. Der Beitrag skizziert verschiedene Kristallisationspunkte von Prekarität (Angst vor Statusverlust, dauerhafte Arrangements mit unsicherer Beschäftigung, Ausschluss von regulärer Erwerbsarbeit) und diskutiert deren integrationstheoretische Konsequenzen. Er mündet in die These, dass ein eng gefasster Exklusionsbegriff, der sich auf von regulärer Erwerbsarbeit abgekoppelte Gruppen beschränkt, die Metamorphose der sozialen Frage (Robert Castel) nicht angemessen erfassen kann. Prekarisierung wirkt als ein Macht- und Kontrollsystem, das auch das Zentrum der Arbeitsgesellschaft nicht unberührt lässt. Der disziplinierende Druck von Prekarisierungsprozessen wirkt bis tief in die Stammbelegschaften hinein. Das empirische Material spricht allerdings auch dafür, dass die Erfahrung sozialer Unsicherheit in ihren politischen Verarbeitungsformen nicht vereinheitlichend wirkt. Die Konflikte des Drinnen und Draußen, die die - ebenfalls an Brisanz gewinnenden - klassischen Verteilungskonflikte zunehmend überlagern, werden häufig im Medium partikularistischer Gruppenkonkurrenzen ausgetragen. Während die Systemintegration vorerst nicht gefährdet scheint, geht diese Form der Konfliktaustragung zu Lasten der Sozialintegration. Um erfolgreich gegenzusteuern wäre eine Politik der Entprekarisierung nötig, die darauf zielen müsste, die Übergänge zwischen den unterschiedlichen Zonen der Arbeitsgesellschaft möglichst offen zu halten." (Autorenreferat)
- Weitere Titel
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Precarious work and social disintegration: subjective assimilatiuon of uncertain employment
- ISBN
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978-3-593-38440-5
- Umfang
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Seite(n): 4406-4417
- Sprache
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Deutsch
- Anmerkungen
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Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet
33. Kongress "Die Natur der Gesellschaft". Kassel, 2006
- Erschienen in
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Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2
- Thema
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Sozialwissenschaften, Soziologie
Soziologie, Anthropologie
Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen
Arbeitswelt
Bundesrepublik Deutschland
Arbeitspolitik
Statusunsicherheit
Arbeit
soziale Sicherung
Verteilungskonflikt
Erwerbsarbeit
Macht
Gruppe
Armut
Arbeitsgesellschaft
soziale Integration
Konflikt
Wettbewerb
Normalarbeitsverhältnis
Beschäftigungsbedingungen
soziale Frage
Typologie
Flexibilität
Angst
Beschäftigung
empirisch
empirisch-quantitativ
Dokumentation
anwendungsorientiert
- Ereignis
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Geistige Schöpfung
- (wer)
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Dörre, Klaus
- Ereignis
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Herstellung
- (wer)
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Rehberg, Karl-Siegbert
- Ereignis
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Veröffentlichung
- (wer)
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Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Campus Verl.
- (wo)
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Deutschland, Frankfurt am Main
- (wann)
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2008
- URN
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urn:nbn:de:0168-ssoar-154882
- Rechteinformation
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GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
- Letzte Aktualisierung
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21.06.2024, 16:26 MESZ
Datenpartner
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Sammelwerksbeitrag
- Konferenzbeitrag
Beteiligte
- Dörre, Klaus
- Rehberg, Karl-Siegbert
- Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
- Campus Verl.
Entstanden
- 2008