Artikel

The Microfoundations of Monetary Theory

Die mikroökonomischen Grundlagen der Geldtheorie Nachdem in der Einleitung zunächst einige grundlegende Probleme der mikroökonomischen Geldtheorie angesprochen werden, wird im weiteren gezeigt, wie rudimentär die Gleichgewichtsmodelle vom Arrow/Debreu-Typ unter transaktionstheoretischem Gesichtspunkt sind. Die traditionelle Gleichgewichtstheorie erklärt nicht, warum es in realen Volkswirtschaften Objekte gibt, die die Funktion eines Tauschmittels ausüben. Sie erklärt daher auch nicht, warum einige wenige Güter als dominante Tauschmittel verwendet werden. Außerdem ist es völlig unklar, wie die ökonomische Interaktion der Individuen bei der Transformation der Anfangs- in die Gleichgewichtsallokation bewältigt wird. Die Theorie geht zwar implizit davon aus, daß dieser Vorgang informationsmäßig dezentral abgewickelt wird, jedoch nur auf Kosten der Annahme einer nicht spezifizierten, perfekten Tauschorganisation, was zur Folge hat, daß alle aus der Interdependenz der individuellen Tauschaktivitäten resultierenden Informations- und Koordinationsprobleme wegdefiniert werden. Die traditionelle Gleichgewichtstheorie erklärt ferner nicht, warum die Individuen mit einer Einheit eines stoffwertlosen Gutes (Papiergeld) einen positiven Beitrag eines "nützlichen" Gutes erwerben können. Die Funktion des Geldes als allgemeines Tauschmittel ist in der Modellstruktur nicht ausreichend fundiert. Da ferner dieselbe Gleichgewichtsallokation sowohl mit als auch ohne die Hilfe von intermediären Transaktionen erreichbar ist, liegt es nahe, alle positiven intermediären Transaktionen als funktionslos zu betrachten. Die Theorie gibt schließlich keine Antwort auf die Frage, warum sich die in der Realität zu beobachtende Tauschorganisation gebildet hat, da der Tausch in diesem Ansatz nicht als eine Ressourcen beanspruchende ökonomische Aktivität konzipiert ist, das heißt, es gibt keine Wahl zwischen verschiedenen Tauschorganisationen (Transaktionstechnologien). Ausgehend von diesen Überlegungen wurden in der Abhandlung Ansätze diskutiert, die das transaktionstheoretisch unbefriedigende Ausgangsmodell zu modifizieren suchen: Durch die Berücksichtigung von Transaktionskosten läßt sich der Tausch als eine ökonomische Aktivität konzipieren, bei der die Wahl zwischen verschiedenen Tauschwegen zu einem ökonomisch relevanten Entscheidungsproblem wird. Transaktionskosten können alternativ durch folgende Vorgangsweisen berücksichtigt werden: Einerseits kann man jedem Individuum die Doppelfunktion des Konsumierens und Tauschens zuordnen; andererseits kann man aber auch die beiden ökonomischen Aktivitäten des Konsums und des Tausches analytisch isoliert behandeln, indem einem aus Nur- Haushalten bestehenden Haushaltssektor ein nur aus Tauschintermediären bestehender Sektor gegenübergestellt wird. Doch scheint dieser Ansatz wenig Möglichkeiten zu bieten, in der Frage der Tauschmittelverwendung wesentlich über das Ausgangsmodell hinauszugehen. Die Grundlagen dafür bietet ein weiterer Ansatz, in dem (unter Vernachlässigung von Transaktionskosten) durch die Konzeption des Tausches als bilaterale Interaktion die Tauschmittelfunktion des Geldes modellmäßig fundiert und erklärt werden kann.

Sprache
Englisch

Erschienen in
Journal: Kredit und Kapital ; ISSN: 0023-4591 ; Volume: 9 ; Year: 1976 ; Issue: 1 ; Pages: 70-100

Klassifikation
Wirtschaft

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Hentschel, Norbert
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Duncker & Humblot
(wo)
Berlin
(wann)
1976

DOI
doi:10.3790/ccm.9.1.70
Letzte Aktualisierung
10.03.2025, 11:44 MEZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
ZBW - Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften - Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Objekttyp

  • Artikel

Beteiligte

  • Hentschel, Norbert
  • Duncker & Humblot

Entstanden

  • 1976

Ähnliche Objekte (12)