Bestand
Untersuchungsamt (Bestand)
Erschließungszustand, Umfang: Verzeichnis (1999)
0,3 lfm
Vorwort: Im Jahre 1902 richtete das Polizeiamt für die Markt- und Lebensmittelpolizei im Hause Kapitelstraße 6 ein Laboratorium (Untersuchungslokal für Nahrungsmittel) für die Prüfungen von Milch, Butter, Margarine, Käse und Schmalz ein. Die Kontrolle von tierischen Lebensmitteln (Fleisch, Geflügel, Wild, Fische), die zum Wochenmarkt gebracht wurden, fand durch den Staatstierarzt statt. Da eine staatliche oder unter staatlicher Aufsicht stehende Untersuchungsanstalt für Nahrungs- und Genußmittel in Lübeck nicht bestand, wurde erforderlichenfalls der Nahrungsmittelchemiker Dr. phil. Th. Wetzke mit solchen Untersuchungen beauftragt.
1925 befand sich das Laboratorium anscheinend im Polizeigebäude Parade 10; die Untersuchungen wurden von vier besonders ausgebildeten Beamten vorgenommen. Das Lebensmittelgesetz vom 5. Juli 1927 brachte in der Folgezeit eine vermehrte Arbeit durch Nahrungsmitteluntersuchungen mit sich. Durch Inbetriebnahme des Seegrenzschlachthofes konnte dem Untersuchungsamt das Dienstgebäude Katharinenstraße 67 überwiesen werden. Im ersten Stockwerk wurden die Büroräume des Untersuchungsamtes und der Markt- und Lebensmittelpolizei eingerichtet, so daß das untere Stockwerk vollständig für Laboratoriumszwecke zur Verfügung stand.
Die nun "Staatliches Untersuchungsamt" genannte Einrichtung nahm ihre Aufgaben durch vier Abteilungen wahr.
1) Bakteriologisch-hygienische Untersuchungen, z. B. Wasser, Milch, Fleisch,
2) Chemische Untersuchungen, z. B. Butter, Margarine,
3) Beschauamt für Auslandsfleisch
4) Veterninärpolizeiliche Untersuchungen gem. Senatsverfügung über Einfuhr von tierischen Rohstoffen aus ausländischen Häfen.
Im Jahre 1929 kamen als weitere Aufgaben hinzu:
5) Beschauamt Seegrenzschlachthaus,
6) die Lebensmittelpolizei-Abteilung des Polizeiamtes und
7) die Weinkontrolle.
Seit 1929 war das Untersuchungsamt dem Veterinäramt unterstellt, seit 1937 der Wirtschaftsverwaltung. Die Lebensmittelpolizei und das Beschauamt gehörten nun nicht mehr zu den Aufgaben.
Beim Luftangriff im März 1942 wurde das Gebäude des Untersuchungsamtes durch Bombentreffer zerstört. Am 1. April wurden die Landratsämter gebeten, von der Belieferung mit Untersuchungsproben aus naheliegenden Gründen vorläufig möglichst abzusehen. Das Hygienische Institut der Hansestadt Hamburg, Abteilung für Lebensmitteluntersuchung, übernahm vorübergehend für das Untersuchungsamt die Untersuchung der aus den Landkreisen aus Anlaß der polizeilichen Lebensmittelkontrolle eingehenden Lebensmittelproben. Die Dienststelle des Untersuchungsamtes befand sich vorübergehend im Schuppen D auf der Wallhalbinsel (27. April 1942) und im Haus Glockengießerstraße 35 (Mai 1942), bis es im September 1942 im Hause Schildstraße 10 a eine neue Unterkunft erhielt. Erst 1951 konnte das Amt die modern und zweckmäßig ausgestatteten Räume im Hause Katharinenstraße 35 beziehen.
Die örtliche Zuständigkeit dehnte sich infolge des Groß-Hamburg-Gesetzes 1937 auf die Kreise Eutin und Oldenburg (seit 1970 Kreis Ostholstein), Stormarn und Herzogtum Lauenburg aus. Sachlich war es zuständig für die Untersuchung von Lebensmittelproben und Bedarfsgegenständen sowie Genußmittel, ferner Untersuchungen im Rahmen der Auslandsfleischbeschau sowie von zollamtlichen Weinproben und die Begutachtung von Wasser. In der Nachkriegszeit waren weiter Proben und Untersuchungen von Rauschgiften und Arzneimitteln besonders zahlreich. Die Notspeisung von Großküchen, ferner die Anstaltsküchen, Lagerverpflegungsstationen und Schulspeisung erforderten regelmäßige Überwachungen und Probeentnahmen.
1987 wurde das Städtische Untersuchungsamt aufgelöst. Die Aufgaben werden fortan vom Lebensmittel- und Veterinäruntersuchungsamt des Landes Schleswig-Holstein - Außenstelle Lübeck - wahrgenommen. Das Gebäude ging auf das Land Schleswig-Holstein über.
Die hier verzeichneten Tagebücher und Akten wurden am 16. November 1999 abgeliefert.
Der Bestand reicht von 1942 bis 1946 und umfaßt 0,3 lfm.
Zitierweise: Bestand und lfd. Nummer, z. B. Untersuchungsamt Nr. 10.
Lübeck, den 19. November 1999
Wiehmann
Eingrenzung und Inhalt: Korrespondenz mit den Ortspolizeibehörden der Kreise Eutin, Oldenburg i. H., Stormarn und Hzt. Lauenburg 1942-1946, mit hiesigen Einsendern (Personen, Firmen, Behörden, Wehrmacht) 1942-1946, Weinproben 1942-1944, Proben-Tagebücher mit Analyse-Ergebnissen 1942-1946
Verwaltungsgeschichte/biographische Angaben: Das 1925 eingerichtete Staatliche Untersuchungsamt nahm folgende Aufgaben wahr:
1) Bakteriologisch-hygienische Untersuchungen
2) Chemische Untersuchungen
3) Aufgaben als Beschauamt für Auslandsfleisch
4) Veterinärpolizeiliche Untersuchungen gem. Senatsverfügung über Einfuhr von tierischen Rohstoffen aus ausländischen Häfen.
1929 kamen hinzu:
5) Aufgaben als Beschauamt für den Seegrenzschlachthof und
6) die Weinkontrolle
Durch das Groß-Hamburg-Gesetz 1937 dehnte sich die örtliche Zuständigkeit der nun Untersuchungsamt genannten Einrichtung auf die Kreise Eutin und Oldenburg (seit 1970 Kreis Ostholstein), Stormarn und Herzogtum Lauenburg aus. Sachlich war es zuständig für die Untersuchungen der Lebensmittel und Bedarfsgegenstände, ferner für Untersuchungen im Rahmen der Auslandsfleischbeschau sowie der zollamtlichen Weinproben und die Begutachtung von Wasser. Dazu kamen in der Nachkriegszeit Untersuchungen der Schulspeisung, Lagerküchen, Arzneimittel. Beim Luftangriff März 1942 wurde das Dienstgebäude zerstört. Neben der Einrichtung fielen auch sämtliche Bücher und Akten den Bomben zum Opfer, so dass die hier verzeichneten Schriftstücke mit April 1942 beginnen. 1987 wurden die Aufgaben vom Land Schleswig-Holstein übernommen.
Die Akten und Bücher wurden im November 1999 vom Lebensmittel- und Veterinäruntersuchungsamt des Landes SH - Außenstelle Lübeck abgegeben.
- Reference number of holding
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04.03-3
- Context
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Archiv der Hansestadt Lübeck (Archivtektonik) >> 04 Gemeindevertretung und Behörden nach 1937 >> 04.03 Recht, Sicherheit und Ordnung
- Date of creation of holding
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1942-1946
- Other object pages
- Zugangsbeschränkungen
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Benutzungsbeschränkung: Datenschutz
- Last update
-
30.06.2025, 10:12 AM CEST
Data provider
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Object type
- Bestand
Time of origin
- 1942-1946