Bestand
Effenberger, Theo (Bestand)
Findmittel: Datenbank; Findbuch, 1 Bd.
Bestandsbeschreibung: Lebensdaten: 1882 - 1968
1969 übergab Frau Kaethe-Gertrud Effenberger dem Geheimen Staatsarchiv zunächst den schriftlichen Nachlaß ihres ein Jahr zuvor verstorbenen Ehemannes Prof. Dr. Theo Effenberger; 197O folgten die Unterlagen aus seiner Tätigkeit als Architekt (Akz. 16/7O) und bis 1989 einzelne noch aufgefundene Stücke aus seinem Nachlaß (Akz. 14/75, 34/83, 44/83, 87/88, 1/89).
Am 4. 2. 1975 verfügte Frau Effenberger, daß der " .....im Depot befindliche Nachlaß in seiner Gesamtheit nunmehr in das Eigentum des Geheimen Staatsarchivs übergehen" soll.
Während für die erstgenannten Materialien eine summarische Aufstellung vorlag, gab es für den "architektonischen" Nachlaß nur eine Übersicht über die Bauten Theo Effenbergers. Eine erste archivfachliche Bearbeitung des Nachlasses sollte im Zusammenhang mit den Übernahmen erfolgen, sie konnte allerdings erst 1993/ l994 durchgeführt werden.
Ziel dieser Bearbeitung war es, das im Nachlaß vorhandene reiche Material vor allem zur Bau-, Kultur- und Heimatgeschichte Schlesiens benutzbar zu machen. Dabei wurde von vornherein von einer Intensiverschließung vorerst abgesehen.
Der Bestand ist nunmehr in 10 Sachgruppen gegliedert, wobei bereits vorhandene Ordnungsprinzipien der Akten und sonstigen Unterlagen - soweit erkennbar - Berücksichtigung fanden.
Für die vorläufige Erschließung der Akten ist eine einfache Verzeichnung als ausreichend angesehen worden. Nur in Ausnahmefällen wurden Akteninhalte durch Enthält-Vermerke näher erschlossen.
Einen erheblich größeren Arbeitsaufwand erfoderte die Bearbeitung des "architektonischen" Nachlasses, da hier der Versuch einer Ordnung vor der Übergabe an das Archiv offensichtlich nicht zu Ende geführt werden konnte. So mußten z. B. Pläne und Zeichnungen zu einem Bauvorhaben in der Regel erst zusammengeführt, nicht selten auch erst ermittelt werden, um welches Vorhaben es sich eigentlich handelte. Erschwerend kam dabei hinzu, daß zu einem Objekt oftmals planliegende und gerollte Baupläne vorhanden waren, die auch nach der Bearbeitung eine getrennte Aufbewahrung zwingend erforderlich machten. In solchen Fällen konnte nur mit Verweisen gearbeitet werden. Geordnet wurden die Pläne und Zeichnungen nach ihrer zeitlichen Entstehung. Sie folgen somit dem Werdegang Theo Effenbergers als Architekt. Allerdings muß bei diesem Ordnungsprinzip als Nachteil hingenommen werden, daß Bauvorhaben, deren Ausführung sich über mehrere Jahre erstreckte, unter Umständen unter verschiededenen Archivsignaturen wiederzufinden sind. Auch hier wurde mit Verweisen gearbeitet. Nicht völlig ausgeschlossen werden konnten Doppelüberlieferungen zu einem Objekt. Verzichtet wurde auch auf eine Umsignierung der Akten entsprechend ihrer Aufnahme in die Bestandsübersicht. Hier erleichtert im Bedarfsfall die Konkordanz die Benutzung.
Bei einer späteren intensiveren Erschließung des Bestandes müßten diese Feststellungen ebenso berücksichtigt werden, wie z. B. auch die nachträgliche Aufnahme der Maßstäbe und Anzahl der Baupläne.
Der Nachlaß Theo Effenbergers stellt eine wertvolle Ergänzung für die im Geheimen Staatsarchiv vorhandenen, Schlesien betreffenden Archivalien dar und bereichert auch die Karten- und Bildersammlung sowie den Bibliotheksbestand des Archivs.
Ergänzendes Material aus der Bautätigkeit Theo Effenbergers in Breslau befindet sich im Bauarchiv Breslau.
An das Johann-Gottfried-Herder-Institut Marburg hat Frau Effenberger 2 Mappen mit Aufnahmen von Friedhöfen, Kirchen und anderen Bauwerken in Litauen und Karpaten aus der Zeit des l. Weltkrieges abgegeben.
Akten aus dem Nachlaß Theo Effenbergers sind wie folgt zu bestellen und zitieren:
VI. HA, Nl Theo Effenberger, Nr.....
Berlin, den 21.1O.1994
(Inge Lärmer)
Lebenslauf:
1882 August 21 geboren in Breslau.
Vater: Gustav Effenberger, Kaufmann.
Mutter: Hedwig Effenberger geb. Müller.
1888-1891 Volksschule Breslau.
Bis 1897 St. Mathiasgymnasium Breslau.
Bis 1900 Maurerlehre, Gesellenprüfung.
Bis 1902 Königl. Baugewerkschule Breslau.
1902-1905 Technische Hochschule Darmstadt.
1907 nach Wettbewerbserfolgen nach Breslau berufen und im Stadtbauamt tätig.
Ab 1910 freiberuflicher Architekt in Breslau.
Landhausbauten in Schlesien, Böhmen, Berlin.
Krankenhäuser in Militisch und bei Glatz.
Gründet mit Theodor Siebs und Gustav Wolf den "Schlesischen Bund für Heimatschutz".
Langjähriger ehrenamtlicher Geschäftsführer und Herausgeber des Mitteilungsblattes des "Schlesischen Bundes für Heimatschutz".
1913 Mitglied des Vorstandes des "Tag für Denkmalpflege und Heimatschutz".
Mitglied im "Deutschen Werkbund" und im "Künstlerbund Schlesien".
Ehrenamtlicher Denkmalpfleger.
Mitglied des Sachverständigen Beirats der Breslauer Baupolizei.
Neben Max Berg und Hans Pölzig an den Bauaufgaben der "Jahrhundertausstellung Breslau
1913" tätig. Überführung einer oberschlesischen Schrotholzkirche nach Breslau und
Beteiligung an Durchführung der Friedhofsausstellung.
1915-1918 Kriegsdienst.
1916 als künstlerischer Beirat zur Kriegsgräberfürsorge nach Galizien und später nach
Litauen abkommandiert. Legt viele Friedhöfe an.
1919 an Gründung der "Siedlungsgesellschaft Breslau" beteiligt. Seitdem umfangreiche
Kleinwohnungsbauten in Breslau und Schlesien. Bebauungspläne für verschiedene
schlesische Städte. Bauten in Lungenheilstätten Görbersdorf und Obernigk.
Kirchen- und Kapelllenbauten. Industriebauten in Breslau und Neustadt O.S.
Theaterumbau in Breslau. Hotelbau in Neustadt O.S. Friedhofsanlagen. Zollamtsbauten
für Landesfinanzamt Neisse.
Ab l924 Mitglied der "Freie Deutsche Akademie des Städtebaues".
Mitglied des "Bundes Deutscher Architekten".
Mitglied der "Deutsche Gartenstadtgesellschaft " und Damaschkes "Bodenreform".
Mitglied des Vorstandes "Deutscher Werkbund".
Studienreisen nach Paris, Holland, Belgien, England., Österreich, Frankreich.
l926 Bau des eigenen Hauses in Breslau- Grüneiche.
l927 Ablehnung des Lehrstuhls für Architektur an der Technischen Hochschule Stuttgart.
l929 Mitglied der baukünstlerischen Leitung der "Werkbundausstellung Breslau l929".
l933 Berufung zum ordentlichen Professor an der Technischen Hochschule Breslau zum Aufbau
einer "schlesischen Architekturschule". Angriffe aus NSDAP und Arbeitsverbot.
l934-l945 außerordentliche Proffessur an der Staatlichen Hochschule für Kunsterziehung in
Berlin.
Ab l938 zugleich Gutachter bei der "Landesplanungsgemeinschaft Brandenburg".
l939-l941 Einberufung als "Technischer Kriegsverwaltungsrat" bei der Wehrkreisverwaltung Berlin.
Ab l944 stellvertretender Leiter der Hochschule für Kunsterziehung.
l945 Auftrag zur Zusammenführung der Hochschule für Kunsterziehung mit der Hochschule für
freie und angewandte Kunst zur Hochschule für bildende Künste.
Mitbegründer eines "Instituts für Bauwesen" an der Akademie der Wissenschaften mit Hans
Scharoun.
l945-l951 ordentliche Professur der Architekturabteilung an der Hochschule für bildende
Künste.
l968 März 6 gestorben.
Veröffentlichungen Theo Effenbergers:
"Siedlung und Planung in Schlesien", l926
"Friedhof und Grabmal", l9l2
"Schlesisches Jahrbuch l9l3", zusammen mit R. Henseling
Mitarbeit an "Neues Bauen" von Edwin Gutkind, l9l9
Mitarbeit am "Handbuch für den neuen Krankenhausbau" von Vogler und Hassenflug, l951
"Ostdeutsche Schriftenreihe Heft l", l95l
"Baukunst im Deutschen Osten", mit Ausstellung, mit Konwiarz und Lauterbach, l957.
Mitarbeit und Aufsätze in Fachzeitschriften und Tageszeitungen.
Langjährige Mitarbeit an der Baugesetzgebung.
Zitierweise: GStA PK, VI. HA, Nl Effenberger, T.
- Bestandssignatur
-
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, VI. HA, Nl Effenberger, T.
- Umfang
-
Umfang: 2,4 lfm (397 VE); Angaben zum Umfang: 2,4 lfm (397 VE)
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Tektonik >> NICHTSTAATLICHE PROVENIENZEN >> Firmen, Familien und Personen >> Personen >> Wissenschaftliche Beamte >> Universitäts- und Hochschulprofessoren sowie Dozenten >> Architekten und Architekturhistoriker
- Bestandslaufzeit
-
Laufzeit: 1897 - 1968
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
28.03.2023, 08:52 MESZ
Datenpartner
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- Laufzeit: 1897 - 1968