Haus Ingenray (H5) (Bestand)

Bestand

16.–18. Jahrhundert, 15 Verzeichnungseinheiten Das Restarchiv des Hauses Ingenray in Geldern-Pont enthält zwei Behandigungsbücher, Einnahme- und Ausgaberegister vom Ende des 17. bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts, ein Briefregister aus dem letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts sowie ein Leibgewinnbuch aus dem Bereich der Stadt Geldern. Im Bestand befindet sich darüber hinaus eine kommentierte Gesetzessammlung aus dem 17. Jahrhundert, wohl eine Abschrift von „In Leges Municipales civium Mechelinensium ... notae seu commentationes aus dem Jahr 1625”. Sie wurde wahrscheinlich von Christinaeus (Paul van Christynen) in seiner Funktion als Jurist des Großen Rates in Mechelen (Belgien) erstellt. Wie diese Abschrift in den Bestand gelangt ist, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Ergänzungsüberlieferung: Kreisarchiv Kleve, Kartensammlung Kreisarchiv (P1) Kreisarchiv Kleve, Dokumentation 30 (S21)

Form und Inhalt: Der Bestand umfasst 15 Verzeichnungseinheiten mit einer Gesamtlaufzeit vom 16. bis zum 18. Jahrhundert.

Im Januar 1970 wandte sich der damalige Kreisarchivar Gregor Hövelmann an die Archivberatungsstelle des Landschaftsverbandes Rheinland in Köln mit der Bitte um eine "grobe Not - Schätzung" der Archivalien-sammlung des ehemaligen Besitzers des Hauses Ingenray, Herrn Julius Effertz. Herr Effertz, der inzwischen in Kevelaer - Wetten, Nr. 119 wohnte, müsse die Sammlung verkaufen, "um seinen Lebensunterhalt zu fristen". Herr Hövelmann hatte bei der Sichtung des Bestandes ein Kurzinventar erstellt, dass bei der vorliegenden Verzeichnung mit herangezogen wurde.

Im Februar 1970 kaufte der Kreis Geldern den Bestand für 1200 DM und erhielt im März desselben Jahres eine Beihilfe des Landschaftsverbandes zum Kaufpreis in Höhe von 500 DM mit folgender Begründung: "Der verarmte frühere Besitzer des Hauses Ingenray (in Pont, Kr. Geldern) war gezwungen, den erhaltenen Rest des Hausarchivs zu verkaufen. Da zu befürchten war, dass das Archiv zerstückelt und unkontrolliert veräußert würde, entschloß sich der Kreis Geldern zum Ankauf. Die Archivalien sind anscheinend der Forschung bisher entgangen und nunmehr dem Kreisarchiv einverleibt worden".

Im Februar 1978 nahm der Sohn von Julius Effertz, Bodo Effertz, damals wohnhaft auf Haus Ingenheim bei Kevelaer, Kontakt zum Kreisarchiv auf. Die Archivaliensammlung seines Vaters sei ohne sein Wissen und zu einem viel zu geringen Kaufpreis an das Kreisarchiv gegangen und er fordere, dass der gesamte Bestand für ihn reproduziert werde. Der Oberkreisdirektor des Kreises Geldern genehmigte ihm im März 1979, die komplette Sammlung zum Selbstkostenpreis von 350 DM zu kopieren. Ob Herr Effertz dies tatsächlich getan hat, ließ sich nicht nachvollziehen.

Auf Veranlassung des Kreisverwaltungsdirektors Hermann Kleinholz, von Dezember 2004 bis November 2005 kommissarischer Leiter des Kreisarchivs Kleve, wurden die Bände 1 bis 4 (vorher C1, C2, C3 und C4) im Herbst 2005 in der Restaurierungswerkstatt der Stadt Wesel restauriert, d.h. sie wurden auseinandergenommen, trocken oder nass gereinigt, Blätter angefasert und eingebettet, digital reproduziert und als Aktenbände neu geheftet.

Ausgewertet und "am Rande" zitiert wurde der Bestand von Marinus Flokstra in dem Buch von Hans Stratmans: Haus Ingenray. Die wechselvolle Geschichte des Hauses und seiner Besitzer. Geldern - Pont 2003.

Der Bestand enthält zwei Behandigungsbücher, die Anfang des 16. Jahrhunderts beginnen und insgesamt bis ins 18. Jahrhundert reichen. Dazu kommt ein Leibgewinnbuch aus dem Bereich der Stadt Geldern. Einnahme- und Ausgaberegister von Ende des 17. bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts geben Aus-kunft über die Wirtschaftsführung. Ein Briefregister aus dem letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts gibt für einige Jahre Auskunft über die Korrespondenz. Eine kommentierte Gesetzessammlung aus dem 17. Jahr-hundert ist wahrscheinlich eine Abschrift von Paulus Christianeus: In Leges Municipales civium Mechelinen-sium ... notae seu commentationes aus dem Jahr 1625. Wie diese Abschrift in den Bestand gelangt ist, lässt sich nicht mehr feststellen. Sie enthält Gesetze und Kommentare zu diesen, die Christinaeus (Paul van Christynen) in seiner Funktion als Jurist des Großen Rates (dem höchsten Gereichtes in den habsburgi-schen Niederlanden) in Mecheln erstellt hat.

Die Verzeichnung erfolgte im November 2007 durch Claudia Kurfürst.

Verweise und Beziehungen

• Kontext: Kreisarchiv Kleve (Archivtektonik) >> 2 Nichtamtliches Archivgut >> 2.2 Herrschafts- und Familienarchive, Hofesarchive

Weitere Informationen

• Weitere Objektseiten: Objekt im "Archivportal-D" anzeigen
• Geliefert über: Archive in NRW
• Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs: https://www.archive.nrw.de/ms/search?link=ARCHIV-DE-Ged1
• Letzte Aktualisierung: 06.03.2025, 18:28 MEZ