Text | Theaterzettel

Die letzte Hexe

Die letzte Hexe

Digitalisierung: DE-2208 - Thüringisches Hauptstaatsarchiv

Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International

Standort
Landesarchiv Thüringen – Hauptstaatsarchiv Weimar#Kunst und Wissenschaft - Hofwesen
Umfang
118
Anmerkungen
Die Deutsche Schaubühne, Bd. 10 (1869), Heft 4, S. 109f.: „Nicht minder gefiel das nach langjähriger Ruhe […] wieder zur Aufführung gekommene […] Lustspiel „Die letzte Hexe“, vom Münchener Volksdichter Schleich, für die Weimarischen Lokalverhältnisse bearbeitet vom hiesigen Dichter A. Rost. Wir kennen das Original nicht, um beurtheilen zu können, inwieweit die Bearbeitung demselben treu geblieben ist oder sich davon entfernt hat. So wie das Stück uns hier vorgeführt wurde, erschien es uns als ein mit kecker Hand leicht hingeworfenes und mit breitem Pinselstrich ausgeführtes derbkomisches Genrebild im kultur- und lokalgeschichtlichen Rahmen der ersten Zeit des vorigen Jahrhunderts, das in seinen stark aufgetragenen Figuren und Situationen sowie in seiner durchaus volksthümlichen Sprache im allgemeinen einen gesunden und kernigen Humor entwickelt, der uns über manche Längen und Trivialitäten in der Handlung, die überhaupt eine sehr naive Empfänglichkeit von Seiten des Zuschauers voraussetzt, hinwegheben muß. Das hervorstechende populäre Element des Stücks, das übrigens weit mehr die Bedingungen des Schwanks oder der Posse als jene des Lustspiels erfüllt, trat in der Aufführung noch um so wirksamer hervor, als fast alle Darsteller und Darstellerinnen, bis auf wenige Ausnahmen, sich des altväterlich hergebrachten Weimarer Lokaldialekts befleißigten, in welch edlem Wettstreit natürlich unser Lokalkomiker Hr. Hettstedt (Stadtschreiber Lämmchen) mit vielbewährter Virtuosität die Palme errang. Den Hauptpreis des Abends aber gewann unser hochverdienter Theatermaler Hr. Händel mit einem brillanten Prospekt des Marktplatzes zu Weimar mit dem ehemaligen alten Rathause bei Mondscheinbeleuchtung; in architektonischer Plastik, täuschender Perfektion und magischer Lichtwirkung ein wahres Meisterstück der Dekorationsmalerei, das überall seines Gleichen suchen dürfte und einen so überwältigenden Eindruck hervorbrachte, daß das entzückte Publikum wie aus Einem Munde den Schöpfer desselben hervorrief, der in seiner rühmlichen Bescheidenheit jedoch diesem Ruf nicht Folge leistete, obschon das mit Beginn der Saison für die hiesigen Theatermitglieder erlassene Verbot hinsichtlich des Hervorrufes bereits Anfang Februar wieder aufgehoben wurde.“

Urheber
Erschienen
1869-03-31

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URN
urn:nbn:de:urmel-74d1d597-12af-4def-ab82-354e9cc33fce5-00030979-13
Letzte Aktualisierung
21.04.2023, 10:52 MESZ

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Objekttyp

  • Theaterzettel ; Text

Beteiligte

Entstanden

  • 1869-03-31

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