Bestand

Nollesche Werke K.G., Weißenfels (Bestand)

Findhilfsmittel: Findbuch (2020)

Registraturbildner: Die Entstehung der Nolleschen Werke K. G., Weißenfels, geht auf das Jahr 1851 zurück, als der Kaufmann Karl Nolle (sen.) in der Burgstraße eine Eisenwarenhandlung eröffnete. Die wichtigsten Kunden waren die Weißenfelser Schuhmacher. Die Söhne Carl und Ernst Nolle absolvierten ihre kaufmännische Ausbildung in Paris und London und übernahmen 1886 das Geschäft des Vaters. Ernst Nolle erwarb 1887 die Fa. G. W. Hoyer und schloss sie inoffiziell dem Stammhaus an. Um die Produktion zu erweitern, gründeten sie 1891 die Nagelfabrik. Neben der Produktion von Täcksen und Stiften für die Schuhindustrie produzierten sie auch Ketten für die mitteldeutschen Landwirtschaftsbetriebe. Nach dem Tod von Carl Nolle im Jahr 1899 führte Ernst Nolle die Firma allein weiter. Er gab den Handelsbetrieb auf und fokussierte sich auf die Produktion; zusätzlich entstand eine Maschinenfabrik, die insbesondere Schuhmaschinen herstellte.
Von 1901 bis 1904 war das Unternehmen eine Aktiengesellschaft. Gegenstand der AG war insbesondere die Herstellung von ungeschweißten Ketten, die sogenannten Viktorketten. Bis 1921 wurde der Betrieb als Einzelfirma, von 1922 bis 1948 wurde die Firma als Kommanditgesellschaft (KG) geführt. Ernst Nolle nahm seine Töchter Ilse Fridmann, geb. Nolle, und Margarete Bokelberg, geb. Nolle, seinen Neffen Carl Heinrich Nolle sowie seinen langjährigen Direktor und Prokuristen Ludwig Walters als persönlich haftende Gesellschafter in die KG auf. In allen Schuhzentren Deutschlands wie Burg, Erfurt, Pirmasens und Berlin sind Zweigniederlassungen entstanden. Darüber hinaus entstanden 49 Zweigniederlassungen in 15 europäischen und 14 überseeischen Ländern wie bspw. China, Chile und der Türkei. Ernst Nolle brachte bei seinen Geschäftsreisen Schuhe nach Weißenfels mit. Im Jahr 1910 schenkte er dem Verein für Natur- und Altertumskunde, Weißenfels, 100 Paar Schuhe. Aus dem Verein entstand das heutige Stadt- sowie Schuhmuseum Weißenfels, in dem ein Teil dieser Schenkung in der Dauerausstellung zu sehen ist.
Die Firma ist gemäß der Verordnung vom 30.07.1946 und Befehl der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) Nummer 64 vom 17.04.1948 am 21.08.1948 aufgelöst worden. Aus dem Unternehmen entstand der VEB Ketten- und Nagelwerke Weißenfels.

Bestandsinformationen: In den Unterlagen ist u. a. überliefert: Hinterbliebenen- und Säuglingsfürsorge 1914 - 1919.- Magistratsunterlagen Nolle.- Verleihung des Titels „Kommerzienrat“ an Ernst Nolle.- Auftragsbücher (Auswahl).- Auslandsreisen.- Gefallene Soldaten im 1. Weltkrieg.- Patentunterlagen.- Bilanzprüfungen.- Rechtsstreitigkeiten.- Jagd- und Automobilclubmitgliedschaften.- Autounfall Carl Heinrich Nolle.- Gedenksteinlegung.- Beileidsbekundungen, Zeitungsartikel nach dem Tod von Nolle.- Grundstücksangelegenheiten + Pachtung von Rittergütern.- Produktkatalog.- Dienstjubiläen.- Familienangelegenheiten.

Zusatzinformationen: BPO (1979): VEB Ketten- und Nagelwerke Weißenfels. Das Werden und Wachsen des VEB Ketten- und Nagelwerke Weißenfels.
Patente von Ernst Nolle: https://patents.google.com/?inventor=Ernst+Nolle, zuletzt geprüft am 30.06.2020.

Enthaltene Karten: 60

Enthaltene Fotos: 65

Bestandssignatur
I 626 (Benutzungsort: Merseburg)
Umfang
Laufmeter: 8.1

Kontext
Landesarchiv Sachsen-Anhalt (Archivtektonik) >> 07. Wirtschaft (mit Bergbehörden bis 1990 und Bankwesen) >> 07.06. Maschinen- und Anlagenbau

Bestandslaufzeit
1883 - 1953

Weitere Objektseiten
Letzte Aktualisierung
14.04.2025, 08:12 MESZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
Landesarchiv Sachsen-Anhalt. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1883 - 1953

Ähnliche Objekte (12)