Forschungsbericht | Research report

How to circumvent parochial interests without excluding stake-holders: the rationalizing power of functionally differentiated decision-making

Im Kontext der Erweiterung der Europäischen Union (EU) beschäftigt sich der Beitrag mit der Frage, ob der komplexe Entscheidungsapparat der EU ein höheres Potential zur Schaffung 'guter' Entscheidungen besitzt als gewöhnliche Verhandlungssysteme. Dem gemäß gliedern sich die Ausführungen wie folgt: In einem ersten Schritt wird die Theorie des kommunikativen Handelns nach J. Habermas erläutert. Sie liefert nach Ansicht des Autors eine berücksichtigenswerte Interaktionsform der Argumentation sowie einen sinnvollen normativen Standard zur Bewertung der Qualität von kollektiven Entscheidungen. In einem zweiten Schritt werden die Bedingungen untersucht, unter denen rationale Nützlichkeitsmaximierungen zu erwarten sind, wenn man auf der Basis von Begründungen kommuniziert anstatt Einigungen aufgrund der Machtverhältnisse zu erzielen. Die vorherrschenden Bedingungen internationaler Verhandlungen differieren deutlich von den bestehenden komplexeren Systemen der Entscheidungsfindung innerhalb der EU. Es zeigt sich, dass bei Verhandlungen nur ein begrenzter Raum für begründungsbasierte Interaktionen besteht, während die institutionellen Vereinbarungen umfangreicher Entscheidungssysteme die rationale Nützlichkeitsmaximierung sogar forcieren könnte, was schließlich Kommunikationsverläufe mit rationalen Ergebnissen im Habermaschen Sinne ermöglicht. Auf dieser Grundlage wird im dritten Schritt das Prinzip der rationalen Kommunikation auf die Marktpolitik des einzelnen Staates im Kontext der gemeinschaftlich entschiedenen EU-Erweiterung angewendet. In einem Fazit merkt der Verfasser an, dass die Relevanz einer formalen Entscheidungsfindung sich mit dem Grad verringert, in dem die Teilung der Funktionen einen Schleier der Ignoranz auf der normativen Ebene schafft und die teilnehmenden Akteure dazu veranlasst, eine diskursive Suche nach der angemessensten, 'besten' Lösung zu beginnen. (ICG2)

How to circumvent parochial interests without excluding stake-holders: the rationalizing power of functionally differentiated decision-making

Urheber*in: Gehring, Thomas

Rechte vorbehalten - Freier Zugang

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Weitere Titel
Der Umgang mit parochialen Interessen ohne Ausschluss der Stakeholder: die rationalisierende Macht funktional differenzierter Entscheidungsfindung
Umfang
Seite(n): 48
Sprache
Englisch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion

Erschienen in
BACES Discussion Paper (3)

Thema
Politikwissenschaft
Europapolitik
politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
Interessenorientierung
Interessenkonflikt
Nutzen
Interessenpolitik
Rationalität
EU-Erweiterung
Demokratie
Kollektivverhandlung
Interessengruppe
Entscheidungskriterium
Entscheidungsspielraum
europäische Integration
Europapolitik
kommunikatives Handeln
EU
Handlungssystem
Macht
Kollektivverhalten
Entscheidungsfindung
Habermas, J.
Verhandlung
deskriptive Studie
Theorieanwendung

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Gehring, Thomas
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Bamberger Centrum für Empirische Studien (BACES)
(wo)
Deutschland, Bamberg
(wann)
2004

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-117760
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:27 MESZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Forschungsbericht

Beteiligte

  • Gehring, Thomas
  • Bamberger Centrum für Empirische Studien (BACES)

Entstanden

  • 2004

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