Bestand
081 (Bestand)
Erschließungszustand, Umfang: 1 lfm
Vorwort: Der Bestand
Im Jahr 2003 übergab Dr. Peter Guttkuhn (*1935), von 1973-1986 Vorsitzender der Vaterstädtischen Vereinigung Lübeck 1949 e. V. (VVL), dem Archiv der Hansestadt Lübeck Akten dieses Vereins (Erwerb: 35/2003). Es handelt sich um 20 Aktenordner mit losem Material innerhalb alphabetischer Register nach Korrespondenzpartnern und darin (wieder) chronologisch geordnet, aus der Zeit zwischen 1949 und 2003. Die Hauptmenge der Akten stammt aus der Zeit zwischen 1973 und 1986. Im Archiv wurde ein
Teil der Akten nach Sachgebieten gegliedert, darin chronologisch geordnet und verzeichnet. Unter den Gliederungspunkten 1-55 (s. u.) sind Akten von 1949-2003 - für das letztgenannte Jahr nur vereinzelt - erfaßt. Die Hauptmenge fällt jedoch in die Phase zwischen 1973 und 1982. Der andere Teil der Akten, erfaßt in den Gliederungspunkten 56-70 (s. u.) wurde nicht nach Sachgebieten geordnet, sondern alphabetisch und darin chronologisch. Es handelt sich um eine Mischung aus privaten und offiziellen Briefen, Teilen von Korrespondenzen, Zeitungsausschnitten, Dokumenten des Vereins u. a. m. Guttkuhn hat sich konsequent nach Anfangsbuchstaben von Nachnamen und Institutionen abgeheftet. An dieser sehr persönlichen Ordnung wurde nichts verändert.
Die Vaterstädtische Vereinigung von 1949 e. V.
Die Vaterstädtische Vereinigung wurde am 4. April 1949 von Paul Brockhaus, Johann Klöcking, Conrad Neckels und Martin L. Strack gegründet. Das Motto und der Siegelspruch lauten "pro honore lubecensi - concordia domi foris pax". Der erste Vorsitzende war Johannes Behrmann (1949-1951). Mit dem Gründungsaufruf 1949 solten sich alle alteingesessenen Lübecker gegen "ortsfremde Bürokratie" aus Kiel, gegen die Landsmannschaften und gegen die Parteipolitik zusammenschließen. Unter der Leitung von Hans Wittmack (1951-1969), setzte sich die Vaterstädtische Vereinigung in den ersten Jahren vor allem für die Wiederherstellung der lübeckischen Selbständigkeit. 1956 wurde die Verfassungsbeschwerde der Vaterstädtischen Vereinigung diesbezüglich abgewiesen. Gerhard Boldt (1969-1973) löste Hans Wittmack und Jochen Düring ab. 1973 wurde der aus Ostpreußen stammende Peter Guttkuhn, seit 1966 Lehrer an der Ernestinenschule Lübeck, zum ersten Vorsitzenden gewählt. Er erweckte den Verein zu neuer Blüte. Die Satzung wurde modernisiert, eine hohe Anzahl neuer Mitglieder geworben und mit verschiedenen Organisationen und Gruppen kooperiert. Ziel des Vereins war nun, Bürger zu gemeinsamer Arbeit zusammenzuschließen und "Probleme, die der Bürgerschaft und dem Senat zufallen" zu lösen sowie Lübecker Traditionen zu erhalten und zu pflegen. "Dazu will er: 1. an der kulturellen, sozialen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung der Hansestadt Lübeck wirksamen Anteil nehmen 2. sich an Bestrebungen von Vereinigungen und Verbänden mit gleichgerichteten Zielen beteiligen 3. tradionelle Gastfreundschaft pflegen". - Punkt 3 im Vergleich mit der vorigen Satzung weniger differenziert. Mit der Satzungsänderung 1996 fallen in Punkt 1 "wirtschaftlich und sozial weg" und es kommt als 4. Punkt (um die Gemeinnützigkeit zu erhalten) hinzu, daß die VVL "die internationale Gesinnung und Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und des Völkerverständigungsgedankens fördern" will.
Mit dem Eintritt 1984 in den Schleswig-Holsteinischen Heimatbund (SHHB) wollte man sich auch für Natur- und Denkmalschutz sowie Landschaftspflege einsetzen. Zur Stadtbilderhaltung trugen verschiedene Aktionen, wie die jährliche Sachwertlotterie bei. Auch in der Durchsetzung lang andauernder Vorhaben, wie der Kennzeichnung aller kulturhistorisch wertvollen Bauten der Lübecker Innenstadt und Herkunftstafeln oder der Rettung der Sandsteinfiguren auf der Puppenbrücke war die VVL erfolgreich und machte sich damit innerhalb und außerhalb Lübecks einen Namen.
1977 überstand Guttkuhn eine schwere Amtskrise als Vorsitzender des Vereins. Die VVL arbeitet seit 1973 mit der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) (Gründer und 1. Vorsitzender P. Guttkuhn) und seit 1979 mit dem Arbeitskeis für Familienforschung e. V. zusammen. Seit 1973 ist ihm die sogenannten Traditionelle Ehrenwache des preußischen und Infanterie-Regiments 162 (9 Mann in historischen Uniformen) kooperativ angeschlossen.
Die Mitgliederzahlen der Vaterstädtischen Vereinigung betrugen, soweit vorliegend, 1973: 430; 1979: 467. Der Verein besteht bis heute, erster Vorsitzender ist W. Halbedel.
Die "Vaterstädtischen Blätter"
Das Publikationsorgan der VVL, die "Vaterstädischen Blätter" erschien erstmals 1896 als Sonntagsbeilage der "Lübeckischen Anzeigen" mit dem Untertitel "Altes und Neues aus Lübeck". 1933 wurde die Sonntagsbeilage eingestellt. Die Vaterstädtischen Vereinigung führte jedoch 1949 die Tradtion fort und übernahm den Titel für ihr monatlich erscheinendes Mitgliederblatt, das anfänglich für Vereinsmitteilungen konzipiert war, sich aber im Laufe der Jahre zu einem heimatkundlichen Blatt entwickelte.
Von der Jun/Juli/August-Ausgabe 1969 an erschienen die "Vaterstädischen Blätter" mit neuem Gesicht, allerdings nur noch sechs Mal im Jahr und kostenlos für Mitglieder.
Lübeck, September/Oktobert 2003 Sylvia Kablitz und Anja Naschinski
Eingrenzung und Inhalt: Satzungen, Protokolle, Manuskripte "Vaterstädtische Blätter"
- Bestandssignatur
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05.4-Vaterstädtische Vereinigung von 1949 e. V.
- Kontext
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Archiv der Hansestadt Lübeck (Archivtektonik) >> 05 Private Archive >> 05.4 Vereins- und Verbandsarchive
- Bestandslaufzeit
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1949-2003
- Weitere Objektseiten
- Letzte Aktualisierung
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30.06.2025, 10:12 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1949-2003