Bestand

200,48/Nachlass Heinrich Meise (Bestand)

Form und Inhalt: Vorwort zum Bestand 200,48/Nachlass Heinrich Meise


Biographie Heinrich Friedrich Wilhelm Meise

Heinrich Friedrich Wilhelm Meise wurde am 12. April 1877 als Sohn des Bäckermeisters Heinrich Wilhelm Meise und der Luise Friederike Meise geb. Müller in Bethel geboren. Am 9. Juli 1903 heiratete er Elise Meise geb. Caspari Luise (geb. 14. Mai 1879, Chemnitz; gest. 10. Februar 1963, Amshausen), die ebenfalls Lehrerin war. Aus der Ehe gingen zwei Töchter und drei Söhne hervor, von denen zwei im Zweiten Weltkrieg fielen.

Von 1894 bis 1897 besuchte er das Lehrerseminar in Gütersloh und war nach der Ausbildung in Sieker (1897-1901), an der der deutschen Auslandsschule im bulgarischen Rustschuk/Russe (1901-1904), Brake (1905), Senne II (1906-1909) und als Rektor an der Elementarschule der Evangelischen Schulanstalten im rumänischen Bukarest (1910-1913) tätig. 1909/10 besuchte er das Pädagogium Godesberg und legte dort das Mittelschullehrer-Examen ab. 1913 zog er mit Familie nach Bielefeld und wurde Rektor der 8. Bürgerschule (Petrischule).

Am Ersten Weltkrieg nahm Meise, nachdem er sich 1914 freiwillig zum Landsturm gemeldet hatte, durchgängig teil. Er war in Belgien, Frankreich und in Rumänien stationiert. In Rumänien wurde er Dolmetscher bei der Nachrichtenabteilung des dortigen Armeehauptquartier. Bei Kriegsende geriet Meise in Gefangenschaft und wurde erst 1919 entlassen.

Nach dem Ersten Weltkrieg ging er zurück an die 8. Bürgerschule (Petrischule) und blieb bis zu seiner Pensionierung 1937 deren Rektor. In den 1920er Jahren schrieb Meise zahlreiche Schulbücher für den Mathematik-, Heimatkunde- und Deutschunterricht, verwaltete von 1920 bis 1940 die vorgeschichtliche Abteilung des Bielefelder Museums und wurde 1922 in den Vorstand des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg gewählt, dessen Ehrenmitglied er 1957 wurde.

Nach seiner Pensionierung 1937 zog er mit seiner Ehefrau in das "Heidehaus" in Amshausen. Aufgrund des Lehrermangels während des Krieges unterrichtete Meise zwischen 1943 und 1945 an der Mittelschule in Halle/W.. Von 1948 bis 1954 war er Kreisheimatpfleger des Altkreises Halle, von 1950 bis 1954 Vorsitzender des Haller Heimatvereins, den er mitgegründet hatte. Er war auch hobbymäßiger Dichter, Maler und als "stiller Gelehrter" als Archäologe von Fachkollegen geschätzt. Nach dem Tod seiner Frau Elise 1963 zog Meise in ein Altersheim in Halle/W., betrieb aber bis zu seinem Tod dort am 8. Juni 1973 sein größtes Hobby, die heimatgeschichtliche Forschung, aus der etliche qualifizierte Publikationen hervorgingen.


Veröffentlichungen (Auswahl; z.T. mit anderen Autoren):
- Ravensberger Wanderbuch - Eine Heimatkunde, Bielefeld 1922
- Sei gegrüßt, du mein lieb Heimatland! Ein Heimatbuch f. d. dt. Jugend, Leipzig 1924
- Gedichte, Bielefeld 1930 (ca.)
- Oerl Bark der Sachsenführer. Ein Festspiel zur 900-Jahrfeier der Bergstadt Oerlinghausen im Teutoburger Walde, Oerlinghausen 1936
- Der Teutoburger Wald zwischen Borgholzhausen und Horn (Landschaftsführer des Westfälischen Heimatbundes; Folge 3), Bielefeld 1948
- Entdeckungsreisen in Bielefeld. Ostwestfalenland - heimatkundlicher Lesebogen, Bielefeld 1949 (2. Aufl. 1955)
- Der Kreis Halle (Westf.) (Kreis- und Stadthandbücher des Westfälischen Heimatbundes, Bd. 13), Münster 1950
- Die Geschichte der Schulen in der Gemeinde Steinhagen (Westfalen), Halle/W. 1952
- Entdeckungsreisen (Unsere Stadt, Teil 1), Bielefeld 1957
- Großstadtleben (Unsere Stadt, Teil 2), Bielefeld 1957
- Im Wandel der Zeit (Unsere Stadt, Teil 3), Bielefeld 1964
- Die Stadt Halle in Westfalen. Beiträge und Bilder zu ihrer Geschichte, Halle/W. 1968


Bestandsgeschichte

Der Bestand ist wahrscheinlich vor 1987 dem Stadtarchiv als Schenkung übergeben worden.

2011 wurde der Nachlass um zwei Verzeichnungseinheiten aus dem aufgelösten Bestand "Ha" angereichert:
- Nr. 60: Heinrich Meise, Hermann Adolf Meinders und die Stadt Halle. Zum Gedenken an seinen Geburtstag vor 300 Jahren (maschsch.)
- Nr. 61: Heinrich Adolf Großenheider, Einleitung zur Chronik der Evangelischen Gemeinde zu Steinhagen (1801-1818), mit Anmerkungen von Heinrich Meise (maschsch.).


Hinweise zur Verzeichnung

Nach einer unzureichenden Erstverzeichnung wurde der Bestand mit 59 Verzeichnungseinheiten im August 2008 von Herrn Matthias Rosenthal im Rahmen eines Archivpraktikums neu erschlossen. Die Laufzeiten wurden überwiegend mit der ca.-Zeit 1950 festgelegt.


Benutzungshinweise

Archivalienbestellungen: 200,48/Nachlass Meise, Nr.
Zitation: Stadtarchiv Bielefeld oder StArchBI, Best. 200,48/Nachlass Heinrich Meise, Nr.


Literatur

- Nachruf in: Der Minden-Ravensberger 46 (1974), S. 132

- Fimmel, Heinz, Heinrich Meise: Pädagoge, Schriftsteller, Künstler, Heimatforscher (Schriftenreihe des Heimatvereins Amshausen e.V, Nr. 11), Steinhagen 2003 mit folgenden Aufsätzen, die hinsichtlich der Lebensdaten gelegentlich variieren:

- Mauruschat, Gertrud, Biographie von Heinrich Meise, S. 7-11
- Teeske, Elisabeth, Heinrich Meise, der musisch-kreative Mensch, der Künstler, S. 13-18
- Brinkmann, Wilfried, Heinrich Meise als Lehrer, S. 19-22
- Finke, Siegfried, Heinrich Meise als Archäologe, S. 23-29
- Wehmeier, Erich, Heinrich Meise und sein Schrifttum, S. 31-35
- Carstensen, Hans-Christian, Heinrich Meise - mein Großvater, S. 37-44
- Fimmel, Heinz, Heinrich Meise und die "Freie Presse", S. 45-46.


Matthias Rosenthal

Dr. Jochen Rath
Archivleiter
Bielefeld, April 2011/Juli 2017

Bestandssignatur
200,048/NL Meise

Kontext
Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld (Archivtektonik) >> Nichtamtliches Schriftgut >> Familienarchive und Nachlässe

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Letzte Aktualisierung
23.06.2025, 08:11 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

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