Gliederung
Arbeitsgruppe Kirchenfragen im ZK der SED
Die Verantwortlichkeit für Kirchenfragen lag gemäß des Beschlusses des Sekretariats des ZK vom 21.Oktober 1949 zunächst bei der Abteilung Staatliche Verwaltung (später Abteilung Staats- und Rechtsfragen im ZK der SED). Auf Beschluss des Sekretariats des ZK vom 24. November 1954 wurde der Sektor Kirchen und religiöse Sekten aus der Abteilung herausgelöst und die Abteilung Kirchenfragen gebildet. Obwohl seit 1957 Arbeitsgruppe Kirchenfragen genannt, behielt sie jedoch den Status einer Abteilung. Geleitet wurde sie von Willi Barth (1954 bis 1977), Rudolf (Rudi) Bellmann (1977 bis 1988) und Peter Kraußner (1988/1989). Die zuständigen Sekretäre des ZK der SED waren Walter Ulbricht (bis 1957), Paul Verner (1958 bis 1984) und Werner Jarowinsky (1984 bis 1989). Die Arbeitsgruppe war verantwortlich für die Durchsetzung der Kirchenpolitik der SED. Zu ihren Aufgaben gehörten u. a. die Anleitung und Kontrolle nachgeordneter Bereiche im SED-Apparat und staatlicher Einrichtungen bis in die kommunale Ebene, die sich mit kirchenpolitischen Fragen befassten. Sie analysierte die internationale Zusammenarbeit der kommunistischen Parteien zu Fragen der Kirchenpolitik und das Wirken der Kirchen und Religionsgemeinschaften in der DDR sowie deren Auslandsbeziehungen. Grundsatzmaterialien für die Tätigkeit der Arbeitsgruppe sind für die 60er bis 80er Jahre nur sporadisch überliefert, wobei die 70er Jahre kaum dokumentiert sind. Die Überlieferung enthält u. a. Informationen über das Verhältnis von Staat und Kirche in der DDR, Einschätzungen über die Tätigkeit der Evangelischen und Katholischen Kirche, von Freikirchen und Religionsgemeinschaften, Statistiken über die finanzielle Situation der Kirchen, Stellungnahmen christlicher Bürger zu politischen Ereignissen, Informationen über oppositionelle Bewegungen in der DDR, Berichte über Katholikentage, Evangelische Kirchentage, Synoden und das besondere Verhältnis zu den Kirchenleitungen in der BRD. Auch die verbesserten Beziehungen zwischen Staat und v. a. Evangelischer Kirche in den 80er Jahren spiegeln sich wider. Der Bestand bietet unter Einbeziehung des Schriftgutes aus den Büros der zuständigen Sekretäre des Zentralkomitees (Büro Walter Ulbricht, Büro Paul Verner, Büro Werner Jarowinsky) und der staatlichen Überlieferung gute Möglichkeiten, die Kirchenpolitik der SED und die Beziehungen zwischen Staat und Kirchen zu erforschen. 10 lfm (Fiches), 1946 – 1989
- Kontext
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Sozialistische Einheitspartei Deutschlands
- Bestand
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BArch DY 30 Sozialistische Einheitspartei Deutschlands
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- Letzte Aktualisierung
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30.01.2024, 14:29 MEZ
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