Halsamphora mit Deckel (A: Viergespann | B: Zweikampf über einem Gefallenen)

Beschreibung Veröffentlichung: Amphoren mit zugehörigen Deckeln haben sich selten gefunden. Nicht immer ist die Zugehörigkeit gesichert, doch dürfte dieser Deckel aufgrund seiner Dekoration mit vier konzentrischen Ringen und Efeublättern zur 'Erstausstattung' gehört haben. Die figürliche und ornamentale Bemalung dieser Halsamphora folgt gängigen Mustern: Über dem gefirnissten Fuß befindet sich ein Strahlenkranz und ein Knospenband. Darüber folgen durch umlaufende Linien abgetrennt zwei Bildfelder, die durch Palmettenranken voneinander getrennt sind. Den oberen Abschluss auf der Schulter bildet ein Zungenband mit abwechselnd roten und schwarzen Zungen. Den Hals ziert eine Lotus-Palmettenkette. Um 520 bis 500 v. Chr. waren wendende Viergespanne mit Kriegern ein beliebtes Motiv der schwarzfigurigen Vasenmaler, die versuchten, die Herausforderungen einer perspektivischen Darstellung zu meistern. Dabei wurden die Pferde in Seitenansicht, der Wagenkasten in einer Schräg- oder Frontalansicht gezeigt. Auf Seite A ist ein solches Viergespann nach links zu sehen. Auf dem Wagen stehen der Lenker und ein Hoplit, überwiegend verdeckt durch den Rundschild des Kriegers. Der Schild ist weiß eingefasst und zeigt als Emblem einen fliegenden Vogel. Von der Ausrüstung des Hopliten sind ferner die Spitzen des Lanzenpaares oberhalb der Pferdeköpfe zu sehen. Vom Wagenlenker ist nur der auf den Rücken gehängte Schild mit einem Stierschädel als Emblema sichtbar. Auf Seite B ist der Zweikampf von zwei schwerbewaffneten Kriegern über einem am Boden liegenden Gefallenen dargestellt. Die Krieger dringen mit Schwert und Lanze aufeinander ein. Als Emblema sind beim Schild des rechten Kriegers noch springende Delphine in verblasstem Deckweiß zu erkennen. Ob es sich um Achilles und Hektor über dem Leichnam des Patroklos handelt, ist aufgrund fehlender Beischriften nicht zu bestimmen. In der Vasenmalerei konnten allein schon bestimmte Motive beim Betrachter das Heroische per se evozieren.

Standort
Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
Sammlung
Antike
Inventarnummer
1984.492.a-b
Maße
Gesamt: Höhe: 40,1 cm (mit Deckel); Höhe: 35,7 cm (ohne Deckel); Durchmesser: 19,7 cm (Deckel); Mündungsdurchmesser: 17,5 cm
Material/Technik
Ton; schnell gedreht; bemalt (Keramik); wechselnd gebrannt

Klassifikation
Keramik (Sachgruppe)
Trink- und Schankgeschirr (Sachgruppe)
Grabbeigaben (Sachgruppe)
spätarchaisch (Stil)
Griechische Antike (Stil)
Bezug (was)
Ikonographie: Kampf (Duell)
Ikonographie: mit Tieren bespannte Fahrzeuge (Kutsche etc.)
Ikonographie: Besiegte
Ikonographie: Krieg
Ikonographie: Streitwagen
Ikonographie: Ornamente

Ereignis
Herstellung
(wer)
Maler der Halsamphora Oxford 213 (Vasenmaler/in)
Moore, M. B. (Wissenschaftler/in)
(wo)
Athen
(wann)
um 520-510 v. Chr.

Förderung
Erworben mit Mitteln der Campe'schen Historischen Kunststiftung | ehemals Sammlung Dr. Walter Kropatscheck (Helgoland) (Creditline)
Letzte Aktualisierung
28.03.2025, 07:54 MEZ

Datenpartner

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Beteiligte

  • Maler der Halsamphora Oxford 213 (Vasenmaler/in)
  • Moore, M. B. (Wissenschaftler/in)

Entstanden

  • um 520-510 v. Chr.

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