Bestand

Büro des Oberstadtdirektors (Bestand)

I. Einleitung
1.) Überblick über die Geschichte der Stadtverwaltung seit 1945
Am 16. März wurde der bis 1933 tätig gewesene und von den Nationalsozialisten seines Amtes enthobene Stadtkämmerer Willi Suth von dem amerikanischen Militärgouverneur mit der Leitung der Stadtverwaltung Köln betraut.
Er leitete diese zunächst selbständig und bekleidete dann nach dem Wiedereintritt von Oberbürgermeister Dr. Konrad Adenauer am 4. Mai 1945 unter diesem die Stelle des ersten Beigeordneten.
Nach dem erneuten Ausscheiden von Oberbürgermeister Adenauer am 6. Oktober 1945 führte Bürgermeister Suth das Amt kommissarisch bis zum 19. November 1945. Am 20. November 1945 wurde Staatssekretär a. D. Dr. Hermann Pünder auf Anordnung der Militärregierung zum Oberbürgermeister bestellt. Auch unter Oberbürgermeister Pünder war Suth erster Beigeordneter.
Schon bald setzten Bestrebungen nach einer Erneuerung der Gemeindeverfassung ein. Die Besatzungsbehörden waren es, die diese Bestrebungen unterstützten und in der Schaffung eines demokratischen Gemeindewesens die Voraussetzung zur Errichtung eines demokratischen Staatswesens überhaupt sahen.
Am 1. Oktober 1945 ernannte die Militärregierung eine Stadtvertretung, die aus 24 Stadtverordneten bestand. Die Zahl der Stadtverordneten wurde am 17. Januar 1946 auf 58 erhöht.
Die neue Stadtvertretung gab der Stadt Köln am 7. März 1946 eine Stadtverfassung. Zusammen mit der von der Militärregierung erlassenen "Revidierten Dt. Gemeindeordnung" in der Fassung der Anlage zu der Verordnung Nr. 21 der Brit. Militärregierung (Mil. Reg. Abl. Nr. 7, S. 127) vom 1. April 1946 bildete sie die Grundlage der kommunalen Arbeit.
In der Ratssitzung vom 11. April 1946 wurden gemäß § 8 der Kölnischen Stadtverfassung 1946 der Oberstadtdirektor und die Beigeordneten gewählt. Zum Oberstadtdirektor wurde Bürgermeister Suth ernannt und zu seinem Stellvertreter Oberregierungsrat Martin Wirtz.
Nachfolger Suths wurde am 1. Oktober 1953 der am 16. Juli 1953 zum Oberstadtdirektor gewählte Dezernent für Wirtschaft und Verkehr Dr. Max Adenauer. Am 25. Februar 1948 zum Beigeordnete gewählt und seit dem 1. April 1948 in städtischen Diensten, behielt er die Leitung des Dezernates Wirtschaft und Verkehr bis zum 14. April 1959 bei. Nach zwölfjähriger Amtszeit schied Dr. Adenauer zum 30. September 1965 aus seinem Amt als Verwaltungschef der Stadt Köln aus.
Sein Nachfolger wurde der am 15. Juli 1965 zum Oberstadtdirektor gewählte Stadtdirektor Prof. Dr. Heinrich Mohnen.

2.) Aufgaben des Oberstadtdirektors
Dem Oberstadtdirektor obliegt die Leitung der Stadtverwaltung. Er ist Dienstvorgesetzter aller nachgeordneten Beamten, Angestellten und Arbeiter; vor allem hat er die Beschlüsse des Rates und der von diesem gebildeten Fachausschüsse vorzubereiten und auszuführen.
Neben dieser hauptamtlichen Tätigkeit vertritt der Oberstadtdirektor die Interessen der Stadt Köln noch in Gremien einer größeren Anzahl von wirtschaftlichen Unternehmungen, in denen die Stadt Köln finanziell beteiligt ist. Ferner ist er Vorsitzender oder Mitglied in einer Reihe von Ausschüssen und Kuratorien (Dt. Städtetag, Städtetag Nordrhein-Westfalen, Universität Köln, Hochschule für Musik Köln, Gemeinnützige Aktiengesellschaft für Wohnungsbau, Messe- und Ausstellungs GmbH, Verband kommunaler Unternehmen etc.).

3.) Quellen und Literatur
Verwaltungsberichte der Stadt Köln, 1945 ff.
Verhandlungen der Stadtverordnetenversammlung zu Köln, 1945 ff.
Kölnische Stadtverfassung 1946.
Die dt. Gemeindeordnung in der im brit. Kontrollgebiet geltenden Fassung nebst Amtsordnung und Kreisordnungen, erläutert von Dr. Walter Odenbreit, Aschendorffs Juristische Handbücherei, Bd. 3, 1948.
Gemeindeordnung für das Land Nordrhein-Westfalen vom 21. Okt. 1952, bearb. von Günter Enderling, Stuttgart-Köln 1953
Hermann Pünder, Die dt. Gemeinden. Gestern, Heute und Morgen, Köln 1948

4.) Aktenübernahme
Die hier vorliegenden Akten des Büros des Oberstadtdirektors sind in den Jahren 1962-1968 in mehreren Accessionen (acc. 2/1962; 36/1962; 77/1963; 110/1964; 135/1965; 144/1966; 184/1968; 198/1968) an das Historische Archiv abgeliefert worden.
Es handelt sich um Schriftstücke der Stadtverwaltung aus der Zeit von 1945-1967. Der geordnete Bestand umfasst 134 Kartons. Hierin sind die Rats- und Ausschusssitzungen nicht einbegriffen. Diese werden in einem gesonderten Findbuch verzeichnet.

5.) Registratur des Büros des Oberstadtdirektors
Die in Stehordnern bzw. verschnürten Aktenbündeln übernommenen Akten kamen zum Teil ohne oder nur mit sehr unzureichenden Ablieferungsverzeichnissen ins Archiv. Ein Aktenplan lag nicht vor. Die Stehordner waren nur mit stichwortartigen Titeln beschriftet, wie z. B. "Allg. Verwaltung, Verkehr, Werke, Kuratorium der Universität, KBE etc."
Innerhalb der Ordner lag in der Regel eine chronologische Reihung von unten nach oben und umgekehrt vor, die aber oft nicht eingehalten wurde. Da Aktenzeichen und Tagebuchnummern fehlen, ist zusammengehöriger Schriftverkehr in ein und demselben Band auseinandergerissen, er verteilt sich sogar des öfteren auf mehrere Bände.

6.) Ordnungsverfahren
Die Ordnungsarbeiten begannen mit einer groben Vorsortierung der Akten auf Grund der Beschriftung der Stehordner. Darauf wurden die Akten von allen Metallteilen befreit und umgebettet.
Bücher, Zeitschriften und Landtagsdrucksachen wurdne, soweit sie nicht in direktem Zusammenhang mit den Akten standen, ausgesondert und der Dienstbücherei übergeben.
Fotografien wurden aus Gründen einer sachgerechteren Aufbewahrung, mit entsprechenden Hinweisen im Aktenband, ebenfalls herausgenommen und an die Zeitgeschichtliche Sammlung abgegeben.
Die Titel wurden auf Karteikarten nach laufender Nummer aufgenommen. In dieser Reihenfolge sind die Akteneinheiten auch eingelagert worden. Für die Titelaufnahme von Serienakten - Sachaktenbildung tritt nur vereinzelt auf - bot sich als Verzeichnungsverfahren die Analyse an, d. h. der Inhalt des jeweiligen Aktenbandes musste unter besonderer Berücksichtigung der Eigennamen und der wichtigsten Sachbetreffe im einzelnen beschrieben werden.
Für die sachliche Ordnung der Akten boten sich einmal der Gliederungsplan der Stadtverwaltung, zum anderen die darüber hinaus gehenden Tätigkeitsbereiche des Oberstadtdirektors in Kommunalverbänden, wirtschaftl. Unternehmen und Vereinen an.
Die Akten stehen in der Regel in chronologischer Folge, wobei sich zeitliche Überschneidungen nicht immer vermeiden liessen. Sachliche Überschneidungen sind da vorhanden, wo einzelne Ämter zeitweilig zu verschiedenen Dezernaten gehörten. Das ist der Fall bei den Verwaltungen für Verkehrsbetriebe und für Werke sowie bei der Gesundheits- und der Sozialverwaltung.
Zur Erschließung des Bestandes ist ein Index angelegt worden.
Eine Konkordanz soll das Auffinden der Springnummern im Repertorium erleichtern.
Im Anhang des Aktenverzeichnisses des Büros des Oberstadtdirektors findet sich der Nachlass Dr. Max Adenauer.
Er enthält Akten der am 6.1.1953 gegründeten Aktiengesellschaft für Luftverkehrsbedarf und der Dt. Lufthansa. In diesem Unternehmen war Dr. Adenauer Mitglied des Aufsichtsrates als privater Aktionär, nicht in seiner Eigenschaft als Oberstadtdirektor. Diese Akten werden nur mit seiner Einwilligung vorgelegt.
Die Verzeichnungsarbeiten wurden im Okt. 1967 begonnen und im Nov. 1968 abgeschlossen. Das Repertorium wurde von Frl. Schmidt geschrieben.

Reference number of holding
Historisches Archiv der Stadt Köln, Acc. 5

Context
Historisches Archiv der Stadt Köln (Archivtektonik) >> Stadt Köln >> Stadt Köln nach 1815 >> Oberbürgermeister mit Rat und Ausschüssen >> Dezernate >> Dezernat I, Allgemeine Verwaltung, Ordnung und Recht >> Oberstadtdirektor >> Büro des Oberstadtdirektors

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