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A Rep. 020-23 (Karteien) Freiherr-vom-Stein-Lyzeum / Bettina-von Arnim-Schule (Bestand)

Vorwort: A Rep. 020-23 Freiherr-vom-Stein-Lyzeum / Bettina-von-Arnim-Schule

1. Schulgeschichte

Die Anstalt wurde am 7. März 1911 durch einen Beschluss des Magistrat der Stadt Deutsch-Wilmersdorf als 4. höhere Mädchenschule im Haus Livländische Straße 2 in einer gemieteten Etagenwohnung gegründet. Vier Lehrerinnen und ein Gesangslehrer unterrichteten zunächst 29 Schülerinnen, die zwei Klassen bildeten. Die Schule wuchs und benötigte bald das gesamte Haus. Bereits zu Ostern 1913 besuchten 178 Schülerinnen in acht Klassen die Schule. Dort lehrten vier männliche und sieben weibliche Lehrkräfte. 1914 wurde der Oberlehrer Prof. Dr. Fritz Strohmeyer zum Schuldirektor gewählt und blieb dies fast 20 Jahre lang.
Im Sommer 1915 erfolgte die Verlegung des "IV. Lyzeums in Entwicklung" in den Neubau Babelsberger Straße 24/25 Ecke Mainzer und Weimarische Straße 21-24. Das Schulgebäude wurde in den Jahren 1913-1916 von Otto Herrnring als zweiflügelige viergeschossige Anlage mit Aula und Turnhalle im Ostflügel sowie Klassenräumen im Nordflügel errichtet.

1921 erhielt die Schule den Namen "Freiherr-vom-Stein-Lyzeum". Die Schülerinnenzahl war zum Februar 1921 auf 641 gestiegen. 1924 wurden die 482 Schülerinnen, die sich auf 18 Klassen verteilten (als Lyzeum von der siebten bis zur U II) von 28 Lehrkräften unterrichtet. Zu Ostern 1926 wurde eine einjährige Frauenschule dem Freiherr-vom-Stein-Lyzeum angegliedert. Diese Frauenschule und der Lehrkindergarten erforderten einige Umbauten am Schulgebäude. Die letzte Michaelisklasse (U II M) verließ zu Michaelis 1929 die Schule, dann gab es nur noch zu Ostern eingeschulte Klassen. 1932 trat Prof. Dr. Strohmeyer in den Ruhestand, kommissarisch übernahm die Leiterin der Frauenschule, Studienrätin Heygster, zeitweise die Leitung der Schule. Am 18. April 1932 wurde der Magistratschulrat Dr. Erwin Kalischer zum neuen Leiter bestimmt.

1933/1934 besuchten 310 Schülerinnen das Freiherr-vom-Stein-Lyzeum. Vom Lorenz-Lyzeum, einer eingegangenen Privatschule, übernahm die Anstalt im Schuljahr 1936/1937 140 Schülerinnen.
Mit der Neugestaltung des höheren deutschen Schulwesens durch die Nationalsozialisten im Jahr 1938 erfolgte die Umbenennung des Freiherr-vom-Stein-Lyzeum in Bettina-von-Arnim-Schule. Hintergrund war der Versuch, eine Vereinheitlichung der verschiedenen deutschen Schulformen vorzunehmen, wobei die Oberschule zukünftig die Regelform darstellen sollte. Per Definition handelte es sich bei der "Bettina-von-Arnim-Schule" um eine Oberschule mit hauswirtschaftlicher Ausrichtung für Mädchen.
Die Schülerinnenzahl erreichte 1939 mit 454 ihren Höhepunkt.
Während des Zweiten Weltkrieges erlitt das Schulgebäude schwere Bombenschäden.

Nach dem Krieg wurde in dem Schulgebäude die "13. Schule im Bezirk Wilmersdorf" eingerichtet. Seit 1947 ist sie nach der Physikerin und Nobelpreisträgerin Marie Curie (1867-1934) benannt. 1950 wurden die wieder aufgebaute Turnhalle und die Aula eingeweiht. 1957 erhielt die Marie-Curie-Oberschule den Status eines Gymnasiums.

Die Schulakten wurden im Jahr 2000 als Zugang 5517 dem Landesarchiv Berlin vom BIL (Gutachterstelle für deutsches Schul- und Studienwesen im Berliner Institut für Lehrerfort- und -weiterbildung und Schulentwicklung früher Pädagogisches Zentrum) übergeben.

2. Bestandsgeschichte

Der Bestand umfasst 32 Akten (1,20 lfm) mit der Laufzeit 1911 - 1945. Er beinhaltet v.a. Unterlagen zu den Reifeprüfungen, Abgangszeugnisse und Zeugnisbögen der Schülerinnen. Das Aufnahmebuch (1911-1919) und die beiden Jahresberichte von 1929 und 1935 runden den Bestand ab.

Akten im Mai 2009 bearbeitet. Bötticher, Findbuch erstellt Juni 2009 Bötticher, 1 Box unverzeichnet, 2016 übernommen. Bötticher 2017/07

Zahlreiche Akten sind auf Grund archivgesetzlicher Bestimmungen bzw. der EU-Datenschutz-Grundverordnung für die Benutzung befristet gesperrt. Eine Verkürzung der Schutzfristen kann auf Antrag erfolgen. Dazu bedarf es der besonderen Zustimmung des Landesarchivs.

3. Literatur- und Quellenverzeichnis

Wildhagen, Harald: "Laß dich gelüsten nach der Männer Bildung ..." : Mädchenbildung in Preußen. Die Marie-Curie-Oberschule in Berlin-Wilmersdorf als Beispiel für die Geschichte einer höheren Mädchenschule in einem bürgerlichen Wohnbezirk.- Berlin, 1994.






Berlin, Juni 2009 Kerstin Bötticher




Bettina von Arnim (geborene Elisabeth Catharina Ludovica Magdalena Brentano, auch Bettine; * 4. April 1785 in Frankfurt am Main; † 20. Januar 1859 in Berlin) war eine deutsche Schriftstellerin und bedeutende Vertreterin der deutschen Romantik.


Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein (* 25. Oktober 1757 in Nassau; † 29. Juni 1831 in Cappenberg, Westfalen) war ein preußischer Beamter, Staatsmann und Reformer. Erste praktische Erfahrungen machte er im frühen Ruhrbergbau und in der Verwaltung der westlichen preußischen Provinzen. Anschließend war er Minister für Wirtschaft und Finanzen in Berlin. Er war zusammen mit Karl-August von Hardenberg nach dem Frieden von Tilsit der Hauptbetreiber der Preußischen Reformen seit 1807. Wegen seiner antinapoleonischen Haltung musste er bereits 1808 ins Exil gehen und wurde 1812 Berater des russischen Zaren Alexander I.. Während der Befreiungskriege verwaltete er als Leiter der Zentralverwaltungsbehörde die von Napoleon zurückeroberten Gebiete in Deutschland und Frankreich. Seine Neuordnungsvorstellungen für die deutschen Staaten auf dem Wiener Kongress blieben weitgehend wirkungslos. Eine bedeutende politische Rolle spielte er danach nicht mehr, blieb aber weiterhin aufmerksamer Beobachter des politischen Geschehens und versuchte Entscheidungen durch persönliche Kontakte und Denkschriften zu beeinflussen. Als wichtiger Mitbegründer der Monumenta Germaniae Historica spielte Stein eine nachhaltige Rolle für die Entwicklung der Mediävistik in Deutschland. In seinen letzten Jahren vertrat er nicht zuletzt in seiner Eigenschaft als westfälischer Landtagsmarschall vor allem adelige Sonderinteressen.

Marie Sklodowska Curie (* 7. November 1867 in Warschau; † 4. Juli 1934 bei Passy; geborene Maria Salomea Sklodowska) war eine Physikerin polnischer Herkunft, die in Frankreich wirkte. Sie untersuchte die 1896 von Henri Becquerel beobachtete Strahlung von Uranverbindungen und prägte für diese das Wort "radioaktiv". Im Rahmen ihrer Forschungen, für die ihr 1903 ein anteiliger Nobelpreis für Physik und 1911 der Nobelpreis für Chemie zugesprochen wurde, entdeckte sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Pierre Curie die chemischen Elemente Polonium und Radium. Marie Curie ist bisher die einzige Frau unter den vier Mehrfach-Nobelpreisträgern und neben Linus Pauling die einzige, die Nobelpreise auf zwei unterschiedlichen Gebieten erhalten hat.

Bestandssignatur
A Rep. 020-23 (Karteien)

Kontext
Landesarchiv Berlin (Archivtektonik) >> A Bestände vor 1945 >> A 2 Magistrat der Stadt Berlin >> A 2.4 Nachgeordnete städtische Behörden und Einrichtungen >> A Rep. 020-03 bis A Rep. 020-ff Städtische Schulen >> A Rep. 020-23 Freiherr-vom-Stein-Lyzeum / Bettina-von-Arnim-Schule

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Letzte Aktualisierung
28.02.2025, 14:13 MEZ

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