Bestand
Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (Bestand)
Geschichte des Bestandsbildners:
Aufgaben/Organisation
Der Einsatzstab
Reichsleiter Rosenberg (ERR) zählt zu den großen "Rauborganisationen"
des "Dritten Reiches". Ausgestattet mit der Vollmacht, in den
besetzten Gebieten Material für die Bekämpfung der "weltanschaulichen
Gegner" des Nationalsozialismus "sicherzustellen", hat er in den
besetzten West- und Ostgebieten unzählige Bücher, Dokumente und
sonstige Kulturgüter aus dem Besitz von Bibliotheken, Instituten,
Archiven, Privatleuten usw. in seine Hand gebracht; darüber hinaus war
er am Kunstraub aktiv beteiligt.
Die Auswertung
des vom ERR zu erfassenden und sicherzustellenden Kulturgutes sollte,
jedenfalls soweit es Forschungen über die "Judenfrage" dienlich sein
konnte, durch die "Hohe Schule" bzw. das "Institut zur Erforschung der
Judenfrage" in Frankfurt erfolgen, an das dann auch "Materialien"
nicht mehr nachmessbaren Umfanges geleitet worden sind. Die Eile, mit
der binnen weniger Jahre oder Monate die "Sicherstellungen" in oft von
den Grenzen des Deutschen Reiches weit entfernten Gebieten erfolgen
mussten, ließ endgültige Beschlüsse über den Verbleib des erbeuteten
Gutes, vor allem im Gebiet der Sowjetunion, allenfalls theoretisch
sichtbar werden; in seiner Masse verblieb es in den von deutschen
Truppen geräumten Territorien. Aufnahmestellen waren, neben dem
Institut zur Erforschung der Judenfrage, vor allem die Ostbücherei und
die Zentralbücherei Rosenbergs in Berlin, vorwiegend offenbar für
Material zur "Erforschung des Bolschewismus". Außerdem gab es noch
zahlreiche weitere Empfängerkreise, so z.B. die Wehrmacht (für
Unterhaltungsliteratur, aber auch z.B. für "militärische Akten und
Archivmaterial" aus den besetzten Ostgebieten, deren Abgabe an die
Zweigstelle Danzig des Heeresarchivs Pflicht war).
Als Grundlagen für Errichtung und Auftrag des Einsatzstabes
gelten die nachfolgenden Erlasse:
Führererlass
vom 29.1.1940 betr. Errichtung der "Hohen Schule":
Die Hohe Schule soll einst die zentrale Stätte der
nationalsozialistischen Forschung, Lehre und Erziehung werden. Ihre
Errichtung wird nach dem Kriege stattfinden. Um jedoch die begonnen
Vorbereitungen zu fördern, ordne ich an, daß Reichsleiter Alfred
Rosenberg diese Vorbereitungsarbeiten - vor allem auf dem Gebiet der
Forschung und Errichtung der Bibliothek weiterführt. Die Dienststellen
von Partei und Staat sind gehalten, ihm in dieser Arbeit jede
Unterstützung angedeihen zu lassen.
Erlass des
Chefs des OKW vom 4.7.1940 an den Oberbefehlshaber des Heeres und den
Wehrmachtsbefehlshaber in den Niederlanden:
Reichsleiter Rosenberg hat beim Führer beantragt: 1. Die
Staatsbibliotheken und Archive nach für Deutschland wertvollen
Schriften, 2. die Kanzleien der hohen Kirchenbehörden und Logen nach
gegen uns gerichteten politischen Vorgängen zu durchforschen und das
in Betracht kommende Material beschlagnahmen zu lassen. Der Führer hat
angeordnet, daß diesem Vorschlage zu entsprechen sei und dass die
Geheime Staatspolizei - unterstützt durch Archivare des Reichsleiters
Rosenberg - mit den Nachforschungen betraut werde. Der Chef der
Sicherheitspolizei, SS-Gruppenführer Heydrich, ist benachrichtigt; er
wird mit den zuständigen Militärbefehlshabern zwecks Ausführung des
Auftrages in Verbindung treten. Diese Maßnahme soll in allen von uns
besetzten Gebieten der Niederlande, Belgien, Luxemburg und Frankreich
durchgeführt werden. Es wird gebeten, die nachgeordneten Dienststellen
zu unterrichten.
Erlass des Chefs des OKW vom
17.9.1940:
An den Oberbefehlshaber des Heeres
für die Militärverwaltung im besetzten Frankreich
In Ergänzung des s.Zt. mitgeteilten Auftrages des Führers an den
Reichsleiter Rosenberg, in den besetzten Gebieten des Westens Logen,
Bibliotheken und Archive nach für Deutschland wertvollem Material zu
durchsuchen und dieses durch die Gestapo sicherzustellen, hat der
Führer entschieden: Maßgebend für den Besitzstand sind die
Verhältnisse vor dem Kriege in Frankreich und vor der Kriegserklärung
am 1.9.1939. Nach diesem Stichtag vollzogene Übereignungen an den
franz. Staat oder dergl. sind gegenstandslos und rechtsunwirksam (z.B.
polnische und slowakische Bibliothek in Paris, Bestände des Palais
Rothschild und sonstiger herrenloser, jüdischer Besitz). Vorbehalte
bezüglich der Durchsuchung, Beschlagnahme und des Abtransportes nach
Deutschland auf Grund solcher Einwände werden nicht anerkannt.
Reichsleiter Rosenberg bzw. sein Vertreter Reichshauptstellenleiter
Ebert hat hinsichtlich des Zugriffsrechtes eindeutige Weisungen vom
Führer persönlich. Er ist ermächtigt, die ihm wertvoll erscheinenden
Kulturgüter nach Deutschland abzutransportieren und hier
sicherzustellen. Über ihre Verwendung hat der Führer sich die
Entscheidung vorbehalten. Es wird gebeten, die in Frage kommenden
Militärbefehlshaber bzw. Dienststellen entsprechend anzuweisen.
Führererlass vom 1.3.1942:
Juden, Freimaurer und die mit ihnen verbündeten weltanschaulichen
Gegner des Nationalsozialismus sind die Urheber des jetzigen gegen das
Reich gerichteten Krieges. Die planmäßige geistige Bekämpfung dieser
Mächte ist eine kriegsnotwendige Aufgabe. Ich habe daher den
Reichsleiter Rosenberg beauftragt, diese Aufgabe im Einvernehmen mit
dem Chef des OKW durchzuführen. Sein Einsatzstab für die besetzten
Gebiete hat das Recht, Bibliotheken, Archive, Logen und sonstige
weltanschauliche und kulturelle Einrichtungen aller Art nach
entsprechendem Material zu durchforschen und dieses für die
weltanschaulichen Aufgaben der NSDAP und die späteren
wissenschaftlichen Forschungsvorhaben der Hohen Schule beschlagnahmen
zu lassen. Der gleichen Regelung unterliegen Kulturgüter, die im
Besitz oder Eigentum von Juden, herrenlos oder nicht einwandfrei zu
klärender Herkunft sind. Die Durchführungsbestimmungen über die
Zusammenarbeit mit der Wehrmacht erlässt der Chef des OKW im
Einvernehmen mit dem Reichsleiter Rosenberg. Die notwendigen Maßnahmen
innerhalb der in deutscher Verwaltung befindlichen Ostgebiete trifft
der Reichsleiter Rosenberg in seiner Eigenschaft als Reichsminister
für die besetzten Ostgebiete.
Die volle
Bezeichnung der Dienststelle lautete zunächst für kurze Zeit
"Einsatzstab der Dienststellen des Reichsleiters Rosenberg für die
besetzten westlichen Gebiete und die Niederlande", dann "Einsatzstab
Reichsleiter Rosenberg für die besetzten Gebiete". Der Zusatz "für die
besetzten Gebiete" entfiel gemäß Anordnung der Stabsführung vom
17.11.1944.
Dienstsitz der Stabsführung war
zunächst Paris. Die Ausweitung der Aufgaben machte ihre Verlegung nach
Berlin notwendig, wo sie provisorisch im Dienstgebäude
Margarethenstraße 17 unterkam. Der spätere Dienstsitz Berlin,
Bismarckstraße 1, wurde durch Luftangriff zerstört.
Organisation und Gliederung:
Die
Gliederung des ERR bestand in ihren Grundzügen in der Stabsführung, in
(regional eingesetzten) Hauptarbeitsgruppen und Arbeitsgruppen,
gelegentlich auch Sonderkommandos, Außenstellen etc. Zudem existierten
Sonderstäbe, die v.a. mit der "Erfassung von Kulturgütern" beauftragt
waren, was in ständiger Kollision mit gleichberechtigten Interessen
anderer Instanzen erfolgte, etwa dem Reichsminister für
Volksaufklärung und Propaganda (in Frankreich hinsichtlich der
Erfassung von Musikwerken, Musikhandschriften und Instrumenten durch
den Sonderstab Musik) und mit dem Reichsführer-SS (etwa hinsichtlich
der Erfassung von Zeugnissen der Vor- und Frühgeschichte).
Organisation und Geschäftsverteilung der Stabsführung
wurden den jeweiligen, sich bis 1943 ständig erweiternden und seitdem
sich wandelnden Aufgaben der Institution ERR angepasst. Erst recht
wurde ständiger Wandel der Aufgaben, der Organisation und personellen
Verhältnisse für die große Zahl der in den "bearbeiteten" Gebieten
selbst tätigen Dienststellen zum Prinzip, die zudem in völliger
Abhängigkeit von den politisch-militärischen und administrativen
Gegebenheiten in diesen Gebieten lebten, bedingt durch die jeweiligen
Militär-, Zivil -oder landeseigenen Verwaltungen, und nicht zuletzt
durch die immerwährenden Kompetenzstreitigkeiten der in ihren
Interessengebieten und Ambitionen sich berührenden oder bekämpfenden
Partei- und Reichsbehörden.
Die Entwicklung des
ERR begann in Frankreich mit der Institution Einsatzstab "Westen"
unter der Leitung von Kurt von Behr. Schon bald wurde der Einsatzstab
"Westen" in drei selbständige Hauptarbeitsgruppen aufgeteilt:
Frankreich (Paris), Belgien und Nordfrankreich (Brüssel), Niederlande
(Amsterdam). V. Behr war gleichzeitig Leiter der Dienststelle Westen,
die mit der Sicherstellung von Einrichtungsgegenständen für die
besetzten Ostgebiete befasst war, der sogenannten M-Aktion. Diese
Dienststelle war an sich zum Ost-Ministerium "abkommandiert"; gemäß
Anordnung Rosenbergs vom 24.11.1944 wurde sie in den Einsatzstab
"zurückgenommen". Im ersten Halbjahr 1944 wurden sowohl die M-Aktion
als auch die "Kunsterfassungsaktion" auch auf Südfrankreich
ausgedehnt. Wohl im Zusammenhang damit steht die Errichtung der
Arbeitsgruppe Südfrankreich, die schließlich noch eine Außenstelle in
Nizza und ein Außenkommando in Marseille einrichtete.
Schon zu Beginn seiner Tätigkeit in Frankreich hatte
der ERR sich nicht darauf beschränkt, für den "weltanschaulichen
Kampf" lediglich Material aus Bibliotheken, Archiven usw.
sicherzustellen. Er begann auch mit der Erfassung und Sicherstellung
von Kunstschätzen und begab sich damit in eine gewisse Konkurrenz zu
den im Auftrage Hitlers (Führerauftrag "Linz") und Görings
durchgeführten Aktionen sowie zu dem vom Militärbefehlshaber
wahrgenommenen Kunstschutz. Institutionell schuf er sich für diese
Aufgabe einen Sonderstab "Bildende Kunst" (SBK), dem die Sammelstellen
bildender Kunst im Louvre und Jeu de Paume unterstanden. Dem
Sonderstab oblag lediglich die Sicherstellung und Inventarisierung der
Kunstgegenstände; das Verfügungsrecht über die Kunstgegenstände - auch
über die im Zuge der M-Aktion von der Dienststelle Westen
sichergestellten und dem Sonderstab zu überantwortenden - hatte sich
der "Führer" vorbehalten, eine Forderung, die später auf alle
Kunstwerke ausgedehnt wurde, "die in den von deutschen Truppen
besetzten Gebieten von deutschen Stellen beschlagnahmt wurden oder
beschlagnahmt werden". Der SBK behielt in Frankreich bis zu seiner
Auflösung seine Tätigkeit im gewissen Umfang bei. Der Kampf um die
Zuständigkeit für sichergestellte Kunstwerke setzte sich bis
Kriegsende fort, bis hin zu Fragen der Verlagerung nach Deutschland
(Führerbau und Bergungsorte wie Neuschwanstein und Herrenchiemsee
usw.) verbrachter und letztlich in österreichischen Bergwerken
sicherzustellender Kunstwerke (Alt-Aussee).
Die
Tätigkeit der Arbeitsgruppe Italien wird im Bericht ihres Leiters vom
28.8.1944 folgendermaßen beschrieben: "Im Vordergrund unserer Arbeit
in Italien wird auch weiterhin die Beschaffung von Material über das
Wirken der weltanschaulichen Gegner stehen müssen. In Form von
Übersetzungen, Berichten und Auswertungsarbeiten wird dieses Material
durch die AG Italien aufbereitet und der Stabsführung zugeleitet".
Anfang 1941 dehnte der ERR seine Tätigkeit auch auf den Balkan und
weiter auf Griechenland aus. Es entstand ein Sonderkommando
Griechenland, das schon 1941 wieder aufgelöst wurde. Ein
Sonderkommando Saloniki ist noch bis 1942 nachweisbar. Dienststellen
des ERR entstanden ferner 1941 in Serbien - Sonderstab beim
Kommandierenden General und Befehlshaber Serbien, eine
Verbindungstelle Agram sowie eine Verbindungsstelle Belgrad für die
jugoslawischen Gebiete. Bemühungen, auch in Ungarn Fuß zu fassen,
scheiterten offenbar am Widerstand bzw. Einflussvermögen des Gesandten
Dr. Veesenmayer. Nachweisbar ist später eine Hauptarbeitsgruppe
Südosten (Belgrad), die mit Wirkung vom 15.2.1944 aus der
Arbeitsgruppe Südosten gebildet wurde, die ihrerseits aus dem für 1942
nachgewiesenen Kommando "Südosten" entstanden sein könnte, das am
10.7.1942 von Belgrad nach Saloniki verlegt wurde. In Dänemark
richtete der ERR eine Dienststelle Kopenhagen ein. Jeglicher Ansatz zu
"gewinnbringender" Tätigkeit wurde binnen kurzem von Dr. Best,
Bevollmächtigter des Deutschen Reiches in Dänemark, zunichte gemacht:
"Eine Beschlagnahme im Stile der übrigen besetzten Gebiete würde hier
niemals in Frage kommen".
Unmittelbar nach
seiner Ernennung zum Reichsminister für die besetzten Ostgebiete
(RMbO) begann Rosenberg die Initiative seines Einsatzstabes auch auf
die Ostgebiete zu lenken. Einen Führerbefehl, der ihn beauftragen
sollte, "die gleichen Aufgaben wie in den besetzten westlichen
Gebieten in all den Ländern durchzuführen, die im Rahmen dieses
Krieges durch die deutsche Wehrmacht besetzt worden sind bzw. noch
besetzt werden", hatte Rosenberg bereits am 2.4.1941 konzipiert. Bis
zum Erlass des Führerauftrags vom 1.3.1942 berief sich Rosenberg auf
"die vom Führer erteilten Befehle für den Westen und die Aufgaben, die
in den westlichen Gebieten von den Abteilungen Kunst-, Archiv- und
Bibliotheksschutz im Rahmen der Militärverwaltung durchgeführt
wurden". Richtlinien Rosenbergs über die Sicherung von Kulturgütern
zur "Erforschung der Tätigkeit der Gegner des Nationalsozialismus und
für die nationalsozialistische Forschung" ergingen an die
Reichskommissariate Ostland und Ukraine am 20.8.1941 bzw. 3.10.1941.
Durch Erlass vom 27.4.1942 an die RKO und RKU schließlich beauftragte
Rosenberg als RMbO nochmals ausdrücklich "den ERR für die besetzten
Ostgebiete mit der Erfassung und einheitlichen Bearbeitung der
Kulturgüter, des Forschungsmaterials und der wissenschaftlichen
Einrichtung aus Bibliotheken, Museen usw., die in öffentlichen,
kirchlichen oder privaten Räumen vorgefunden werden". Mit gleichem
Erlass wurde eine Zentralstelle zur Erfassung und Bergung von
Kulturgütern in den besetzten Ostgebieten gegründet. Bei den
Reichskommissariaten wurde ein Sonderreferat für die Erfassung und
Bergung von Kulturgütern geschaffen, dessen Führung dem Leiter der
zuständigen Hauptarbeitsgruppe übertragen wurde. Es bestanden für die
beiden Reichskommissariate zunächst die Hauptarbeitsgruppe Ostland
(Riga) mit den Arbeitsgruppen: Estland (Reval), Litauen (Wilna),
Lettland (Riga), Weißruthenien (Minsk) und die Hauptarbeitsgruppe
Ukraine (Kiew, später Bialystok). Mit Wirkung vom 1.5.1943 wurde die
AG Weißruthenien zur Hauptarbeitsgruppe Mitte erhoben. In allen
HAG-Bereichen arbeiteten neben den Arbeitsgruppen entweder ihnen oder
der Stabsführung unmittelbar unterstellte mobile, als
"Sonderkommandos" oder "Außenstellen" bezeichnete Stäbe, deren
Aktivität bis zur Krim und in das Kaukasusgebiet reichte.
Zu den Sonderstäben gehörten u.a.: "Sonderstab
Bildende Kunst", "Sonderstab Vorgeschichte", "Sonderstab Archive",
"Sonderstab Sippenkunde", "Sonderstab Wissenschaft", "Sonderstab
Volkskunde", "Sonderstab Presse" (gegründet 1944), "Sonderstab Dr.
Abb", "Sonderstab Musik", "Sonderstab Zentralbibliothek" der "Hohen
Schule" (ZBHS), "Sonderstab weltanschauliche Information in
Berlin".
Gliederung der Stabsführung 1942
Stabsführer: Utikal
Stellvertreter: Ebeling
1. Abt.
Organisation: Langkopf
Gruppe Innendienst
Gruppe Personal
Gruppe
Beschaffung
Gruppe Fahrbereitschaft
2. Abt. Referat Westen und Südosten: von Ingram
Gruppe Planung
Gruppe
Bericht
3. Abt. Referat Osten: Dr. Will
Gruppe Planung
Gruppe
Bericht
4. Abteilung Auswertung: Dr. Brethauer;
Stellvertreter: Dr. Wunder; ab 1.11.1942: Lommatzsch
Gruppe Allgemeines
Gruppe Bücherei
Gruppe Inventarisierung
Gruppe
Lichtbild
5. Abt. Sonderaufgaben: Rehbock
Gliederung der Stabsführung 1944
Stabsführer: Utikal
Vertreter: Der
rangälteste Hauptabteilungsleiter
Hauptabteilung I (Hauptabteilungsleiter I: SEF Rehbock;
Abteilungsleiter z.b.V.: SEF Brethauer)
Gruppe
I/1 Persönlicher Referent des Stabsführers:Rehbock
Gruppe I/2 Mob- und Verschlußsachen: Rehbock
Gruppe I/3 Persönlicher Beauftragter des Stabsführers für die
Kunsterfassungsaktion und Leiter der Arbeitsgruppe Louvre:
Rehbock
Gruppe I/4 Der Abwehrbeauftragte des
Einsatzstabes: HEF Braune
Gruppe I/5
Beschaffung, Kurierdienst, Nachschub: OEF Jach
Gruppe I/6 Veröffentlichungen: HEF Tenschert
Gruppe I/7 Sonderberichte: EF Tost
Hauptabteilung II (Hauptabteilungsleiter: OSEF Dr. Will;
Stellvertreter.: SEF Dr. Zeiß)
Abteilung IIa:
Referat Westen, umfassend die Arbeitsgebiete Frankreich, Belgien,
Holland, Italien und Südosten: SEF Dr. Zeiß
Abteilung IIb: Referat Osten, umfassend die Arbeitsgebiete
besetzte Gebiete der Sowjetunion: OSEF Dr. Will
Hauptabteilung III (Hauptabteilungsleiter: SEF Zölffel)
Abteilung IIIa: SEF Zölffel
Gruppe III/1 Rechtsangelegenheiten, Anordnungen und Mitteilungen:
SEF Zölffel
Gruppe III/2 Wehrmachtfragen,
Marschpapiere, Veranstaltungen, Marketenderei: HEF Gummert
Abteilung IIIb: HEF Webendoerfer
Gruppe III/3 Personal: HEF Sklaschus
Gruppe III/4 Geschäftsverteilung: HEF Webendoerfer
Gruppe III/5 Registratur: OEF Hechler
Hauptabteilung IV (Hauptabteilungsleiter: OSEF Dr.
Wunder;
Stellvertreter: SEF Lommatzsch)
Übersetzerbüro: OEF Dr. Benrath
Gruppe IV/1 Archiv: HEF Dr. Mücke
Gruppe
IV/3 Materialaufbereitung: HEF Reichardt
Gruppe
IV/4 Auswertungseinsatz von Wissenschaftlern: HEF Rudolph
Gruppe IV/5 Buchleitstelle: HEF Ruhbaum
Gruppe IV/6 Ostbücherei: HEF Dr. Müller
Abkürzungen
DBFU Der
Beauftragte des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und
weltanschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP
EF Einsatzführer
ERR Einsatzstab
Reichsleiter Rosenberg
HAG
Hauptarbeitsgruppe
HEF Haupteinsatzführer
IMT Internationales Militärtribunal
MTS Maschinen-Traktoren-Station
NKWD
Volkskommissariat für Innere Angelegenheiten
NSDAP Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
NSPO Nationalsozialistische Parteiorganisation
OEF Obereinsatzführer
OKH
Oberkommando des Heeres
OKW Oberkommando der
Wehrmacht
OSEF Oberstabseinsatzführer
RKO Reichskommissar für das Ostland
RKU Reichskommissar für die Ukraine
RMbO
Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete
SEF Stabseinsatzführer
WKP (b)
Kommunistische Partei der Sowjetunion
ZbV zur
besonderen Verwendung
Bestandsbeschreibung:
Bestandsgeschichte
In das Bundesarchiv
gelangten in den 60er Jahren, mit diversen Schriftgutrückgaben aus den
USA und vorwiegend im Verband mit anderen Provenienzen aus dem
Geschäftsbereich Rosenberg sowie mit einzelnen Abgaben aus der
Sammlung Rehse, versprengte Akten des ERR, die dort zu einem Bestand
formiert wurden. Es handelt sich bei diesen Akten ganz überwiegend um
Schriftgut, das sich zuletzt in der Ausweichstelle des ERR in Ratibor
befunden hat. Dorthin wurden aus Berlin ein Teil der Stabsführung
sowie die Leitung der Ostbücherei mit großen Buchbeständen evakuiert.
Von den Angehörigen der HAG Ostland, Ukraine und Weißruthenien
gerettete Schriftgutreste wurden ebenfalls in Ratibor aufgenommen. Die
erhalten gebliebenen Akten dürften aus Beständen stammen, die aus
Ratibor nach Westen weiterverlegt wurden.
Spätere Ergänzungen des Bestands erfolgten v.a. durch Abgaben des
Militärarchivs, durch Rückvergrößerungen von Mikrofilmen aus dem YIVO
Institut, New York, durch spät verzeichnete Akten aus amerikanischer
Rückführung, durch drei Bände aus dem aufgelösten Bestand
Dienststellen Rosenberg des Zentralen Staatsarchiv der DDR (62 Di 1)
sowie aus personenbezogenen Unterlagen des sog. "NS-Archivs des
Ministeriums für Staatssicherheit der DDR".
Das
bei Kriegsende erhalten gebliebene und den westlichen Alliierten
zugängliche Schriftgut wurde als Belastungsmaterial zum IMT-Prozess
herangezogen. Die wesentlichen Bestandteile wurden danach dem Centre
de Documentation Juive Contemporaine (CDJC), Paris, überlassen.
Unterlagen des ERR befinden sich heute zudem in den National Archives
and Records Administration (NARA), Washington, im YIVO Institute for
Jewish Reserch, Washington und im Nederlands Instituut voor
Oorlogsdocumentatie (NIOD), Amsterdam. Schriftgut aus
Rosenberg-Dienststellen gelangte ebenfalls in Archive der ehemaligen
Sowjetunion. Ein umfangreicher Bestand (v.a. der Provenienz ERR) wird
im Tsentral`nyi derzhavnyi arhiv vyshchykh orhaniv vlady ta
upravlinnia Ukraïny (TsDAVO Ukraïny) in Kiew verwahrt, weitere Akten
im Rossiiskii gosudarstvennyi voennyi arkhiv (RGVA) in Moskau sowie im
Litauischen Zentralen Staatsarchiv, Vilnius.
Das Bundesarchiv, Bildarchiv, verwahrt eine umfangreiche
Fotosammlung des ERR (Bestand Bild 131). Inventare, Verzeichnisse und
Transportlisten durch den ERR "sichergestellter Objekte" befinden sich
im Bestand B 323 Treuhandverwaltung von Kulturgut.
Archivische Bearbeitung
Der Bestand NS 30
stellt ein Konglomerat versprengter Akten und Einzelschriftstücke dar.
Im Interesse einer raschen Nutzbarmachung wurden unter Verzicht auf
aufwendige Bewertungs- und Ordnungsarbeiten die Unterlagen
provisorisch verzeichnet. Frau Elisabeth Kinder erstellte 1968 das
vorläufige Findbuch, dem auch wesentliche Elemente dieser Einleitung
entnommen sind. Die Verzeichnung der "Neuzugänge" erfolgte 2003/2004
durch die Unterzeichnende.
Zitierweise
BArch NS 30/ ....
Erschließungszustand: Findbuch
(1968/2005), Online-Findbuch (2004).
Zitierweise: BArch NS
30/...
- Reference number of holding
-
Bundesarchiv, BArch NS 30
- Extent
-
235 Aufbewahrungseinheiten
- Language of the material
-
deutsch
- Context
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Norddeutscher Bund und Deutsches Reich (1867/1871-1945) >> Einrichtungen der NSDAP >> Reichsleitung
- Related materials
-
Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: R 6 Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete
NS 8 Kanzlei Rosenberg (Online-Findmittel)
NS 15 Der Beauftragte des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP (Online-Findmittel)
Amtliche Druckschriften: Anordnungen und Mitteilungen des Einsatzstabes Reichsleiter Rosenberg (bis 1944: für die besetzten Gebiete), 1942-1944.
Literatur: Billig, J.: Alfred Rosenberg dans l'action idéologique, politique et administrative du Reich hitlérien. Inventaire Commenté de la Collection de Documents conservés au C.D.J.C. Provenant des Archives du Reichsleiter et Ministre A. Rosenberg, Paris 1963.
Bollmus, Reinhard: Das Amt Rosenberg und seine Gegner, Stuttgart 1970.
Grimsted, Patricia Kennedy: Trophies of war and empire: the archival heritage of Ukraine, World War II, and the international politics of restitution , Cambridge/Mass. 2001.
Heuss, Anja: Kunst- und Kulturgutraub: eine vergleichende Studie zur Besatzungspolitik der Nationalsozialisten in Frankreich und der Sowjetunion, Heidelberg 2000.
Vries, Willem de: Sonderstab Musik: organisierte Plünderungen in Westeuropa 1940-45, Köln 1998.
- Provenance
-
Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (ERR), 1940-1945
- Date of creation of holding
-
1917-1945
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Zugangsbeschränkungen
-
Besondere Benutzungsbedingungen: Bundesarchivgesetz
- Last update
-
16.01.2024, 8:43 AM CET
Data provider
Bundesarchiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Associated
- Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (ERR), 1940-1945
Time of origin
- 1917-1945