Bestand

Rat des Kreises Bernau/Kreistag (Bestand)

Form und Inhalt: Bearbeitungsbericht
Bestand Rat des Kreises Bernau / Kreistag

Zugang ins Archiv

Die Abgabe des Schriftgutes erfolgte durch die einzelnen Verwaltungsstellen und Organisationseinheiten des Rates des Kreises Bernau (RdK) bis 1990 und durch die Ämter der Kreisverwaltung Bernau zwischen 1990 und 1993 sowie vereinzelt noch nach 1993 durch die Sachgebiete der Kreisverwaltung Barnim. Der Zeitpunkt der Übernahmen vor 1990 ist bis auf Ausnahmen, wo Abgabelisten vorliegen, unbekannt und ansonsten den Ablieferungslisten zu entnehmen.
Nähere Aussagen zum Umfang der Übernahmen lassen sich, da die Berichte und Statistiken nicht bestandsmäßig geführt wurden, nicht treffen.

Kein Bereich ist für die gesamte Laufzeit des Bestandes quellenmäßig durchgehend überliefert. Ein nicht nachweisbarer Teil der Akten unterlag der Zerstörung durch die unsachgemäße Lagerung im feuchten Keller bis 1991. Durch fehlende Platz- und Personalkapazitäten konnten scheinbar ab den 60er Jahren bis 1990 keine kontinuierlichen Übernahmen aus allen Ratsbereichen erfolgen. Zu vermuten ist außerdem, dass es 1990 durch die Mitarbeiter des Rates des Kreises partiell zur Aktenvernichtung kam. Dies lässt sich aber, außer mit dem geringen Überlieferungsumfang oder den Überlieferungslücken u. a. für die Bereiche Wohnungspolitik, Handel und Versorgung sowie Inneres, nicht belegen.

1990 gingen unmittelbar aus den Organisationseinheiten des RdK im Zuge der Neuorganisation der Verwaltung Unterlagen der Abteilung Finanzen/ Staatliches Eigentum in die Verwaltung des Amtes zur Regelung offener Vermögensfragen, der Steuerverwaltung an das Finanzamt, des Amtes für Arbeit an das Arbeitsamt und Gewerbeunterlagen an das Amtsgericht Frankfurt (Oder) über. Nachweise liegen dafür nicht vor. Die über 1990 hinaus geführten Akten befinden sich jetzt im Zwischenarchiv (ZWA). Da die Aktenlaufzeit und Aktenführende Stelle in den Ablieferungsverzeichnissen des ZWA nicht immer erkennbar oder auch falsch angegeben sowie Akten teilweise gemischt zu den Zeiträumen vor und nach 1990 und der Verwaltungen Bernau und Eberswalde geführt sind, ist nicht auszuschließen, dass sich noch zu diesem Bestand gehörige Unterlagen im Zwischenarchiv befinden.

Ablieferungsverzeichnisse setzen mit den 70er Jahren ein. Waren aber bis 1990 nicht komplett nachweisbar. Ab Ende 1990 erfolgte die Schriftgutübernahme vorrangig über Abgabelisten.

September 2014:
Übernahme von 10 Registern zu den Beschlüssen und Verfügungen der Jugendhilfe (1967-1990).

19.06.2017:
Am 19.07.2017 lag im Briefkasten das "Tafelwerk ÖLN - Studienhilfe zur Ausbildung von Ingeniere und Ökonomen in der Landwirtschaft" (0,05 lfm) ohne Angaben, wer dies übergeben hat. Die Sammlung dieser Anschauungstafeln wurde der Akte E.I.19038 zugeordnet.

31.08.2017:
Die Katastrophenschutzdokumente lagen in einer Aktentasche mit unbekannten Zugang. Frau Gerloff erschloss sie am 30.08.2017 unter der Signatur E.I. 29074.


Registraturverhältnisse

Die Einheitsaktenpläne für die Räte der Kreise von 1956 und 1965 fanden nur punktuell Anwendung. Die einzelnen Fachbereiche haben zwar Aktenpläne erarbeitet aber nicht durchgängig umgesetzt. Struktur- und Stellenpläne sowie Aufgabenpläne liegen nicht vollständig für die einzelnen Abteilungen und Bereiche für alle Zeiträume vor.

Die Aktenbildung erfolgte vielfach nicht nach den Regeln der Schriftgutordnung. Die Sachaktenbildung wurde durch die zuständigen Sachbearbeiter vernachlässigt. Es entstanden teilweise Mischformen von Sach- und Korrespondenzakten. Häufig erfolgte die chronologische Reihung innerhalb der Akten nach Schriftstücken und nicht nach Vorgängen. Es liegt sowohl eine kaufmännische wie auch buchmäßige Ablage vor.

Frühere archivische Bearbeitung bis 1990

Im Januar 1979 lag noch keine Bestandsbildung vor. Es sollte aber mit der Bearbeitung des Bestandes "Kreistag und Rat des Kreises" durch die Kreisarchivarin Frau Heise begonnen werden (E.I.17711). Sie erschloss die Akten des Endarchivs und aus dem Verwaltungsarchiv einfach über Karteikarten. Die Kartei wurde nicht bestandsmäßig geführt. Als Grundlage der damaligen Erschließung diente die durch Frau Heise erarbeitetet Richtlinie für die einheitliche Erschließung der an das Kreisarchiv Bernau abzugebenden Bestände vom 31.12.1985" (E.I.17711, siehe Anlage).

Des Weiteren befanden sich teilweise in Packpapier verpackt und mit Signaturen versehene Akten und Aktenbündel aus allen Fachbereichen aus der Zeit von 1952 - ca. Ende der 60er Jahre im Keller des Rates des Kreises. 1990 war ein Ordnungsschema nicht mehr zu erkennen und Findhilfsmittel nicht zu ermitteln. Entsprechend den Berichten des Kreisarchivs hat es sich um Teile des ehemaligen End- und Verwaltungsarchivs gehandelt (E.I.17710 - 17712). Die archivische Bearbeitung muss durch die Vorgänger von Frau Heise erfolgt sein. Es ist daher davon auszugehen, dass Frau Heise unabhängig von den im Keller eingelagerten Akten jeweils ein neues End- und Verwaltungsarchiv gebildet hat.

Ab 1971 liegen Kassationsprotokolle vor. Für die Zeit davor konnten keine konkreten Nachweise ermittelt werden. In einem Bericht zur Archivarbeit vom 29.01.1979 wird von einem jährlichen Abgang durch Kassation von einer Tonne gesprochen (E.I.17711).

Zur Bestandsabgrenzung erfolgten 1959, 1963, 1967 und 1980 Abführungen von Archivgut an das Staatsarchiv in Potsdam (E.I.17712).

Frühere archivische Bearbeitung 1990 - 2000

1989 übernahm nach dem Ausscheiden von Frau Heise kurzzeitig Frau Möritz und ab August 1990 Frau Gerloff das Kreisarchiv. Frau Gerloff setzte die Bearbeitung des Bestandes federführend unter Mitarbeit von Frau Möritz (mit Unterbrechung von 1991 bis 1993) und den ABM- Kräfte Frau Melcher, Frau Ripperger und Herrn Sischka (1991 - 1993) fort.

1990 - 1991 erfolgte durch Frau Möritz und Frau Gerloff der Abgleich der vorgefundenen Signaturen und Akten mit der Kartei und den Archivlisten. Sie ergänzten und korrigierten diese. Die für die Öffentlichkeitsarbeit auseinandergenommenen Akten wurden, soweit wie möglich, wieder zusammengestellt.
1991 bargen die Mitarbeiter des Kreisarchivs im Rahmen des Umzuges des Archivs die Akten aus dem Keller und den Bodenräumen der Kreisverwaltung. Die ABM- Kräfte Frau Ripperger und Herr Sischka nahmen den Titel (meist verkürzt) und den Zeitraum ohne Abgleich mit dem tatsächlichen Inhalt der Akten in Findlisten sortiert nach der Struktur der Verwaltung und soweit erkennbar nach der Organisationseinheit auf. Titel und ehemalige Signaturen waren zum Teil nicht mehr lesbar. Um ein schnelles Wiederauffinden zu ermöglichen, vergaben sie vorläufige Signaturen (Ke).
Die ABM- Kräfte Frau Melcher und Frau Ripperger nahmen von 1992 - 1993 und ab 1993 Frau Möritz die von den Fachbereichen abgegebenen Akten in das Verwaltungsarchiv (VA (B)) auf und verzeichneten sie ohne Prüfung des Inhaltes, des angegebenen Titels und des Zeitraumes über eine Kartei. Nicht alle Übernahmen, insbesondere während der Zeit der Auflösung der alten und Formierung der neuen Verwaltung, erfolgten mit Ablieferungslisten. So entschied Frau Gerloff, die bestehende Kartei des Verwaltungsarchivs (VA) fortzuführen.
Herr Sischka erschloss von 1992 bis 1993 die Sitzungsunterlagen des Kreistages und Frau Möritz von 1993 bis 1999 die Protokolle und Unterlagen der Ratssitzungen 1952 bis 1982 erweitert über eine Kartei nach den Tagesordnungspunkten.

Neben den Karteien lagen als Archivhilfsmittel die Listen der Akten aus den Keller- und Bodenräumen der Kreisverwaltung und die alphabetisch sortierte Liste der Betreuungsakten kriminellgefährdeter und haftentlassener Bürger vor.

Vor dem Umzug des Archivs nach Eberswalde und teilweise schon bei der Aufnahme der Akten in die Findlisten klassierte Frau Gerloff Unterlagen ohne historischen Wert und mit sehr geringer Aussagekraft. Eine umfassende Bewertung und die Anfertigung von Nachweisen fanden nicht statt. Für Akten zu denen Ablieferungslisten vorliegen, wurden die Bewertungsentscheidungen in den Listen ergänzt.

Ordnung

Der Bestand ist nach dem Provenienzprinzip gebildet. Es handelt sich um einen zusammengefassten Bestand nach der OVG §29(2) für den Kreistag und den Rat des Kreises Bernau. Da die organisatorische und registraturmäßige Führung des Kreistages in der Verantwortung des Rates des Kreises lag, ist es zweckmäßig die Akten des Registraturbildners Kreistag mit denen des Rates des Kreises zusammenzuführen.

Die Bestandsabgrenzung ergibt sich mit der Bildung des Kreises Bernau 1952 aufgrund des Gesetzes des Landes Brandenburg vom 25.07.1952 (GVOBl Nr. 5, S.16-28) und der Veränderungen der gesellschaftlichen Verhältnisse durch den Beitritt der DDR zur BRD 1990. Als Stichtage sind der Termin der 1. Kreistagssitzung am 29.08.1952 und der 03.10.1990 festgelegt.

Das Kreisarchiv gab 2001 und 2010 die in der Zuständigkeit des Kreises Niederbarnim geführten Unterlagen bis 1952 an das Brandenburgische Landeshauptarchiv ab. Hierzu liegen Übergabeprotokolle vor. Die Akte ZWA 20835 "Urkunden Bernau", 2006 vom Jugendamt abgegeben, wurde getrennt und der Teil 1944 - 08/1952 zum Niederbarnim ebenfalls dem Brandenburgischen Landeshauptarchiv angeboten.

Die über 1990 hinaus weitergeführten Akten befinden sich noch im Zwischenarchiv (ZWA) und müssen dem Bestand Kreisverwaltung Bernau (1990 - 1993) zugeordnet werden. Dazu gehören auch die Urkunden des Jugendamtes ab 1973 mit den Genehmigungen der Erteilung einer vollstreckbaren Ausfertigung aus den Jahren nach 1990 sowie Personenakten der Ausländerbehörde für die Zeit vor 1990 mit der Überprüfung des Ausländerstatus nach 1990.

Im Interesse einer geschlossenen Überlieferung sind die Bauunterlagen zur Jugendhochschule Bogensee, die Akten der Wasser- und Bodenverbände und die beim Staatlichen Straßenunterhaltungsbetrieb Strausberg entstandenen Akten zu Straßenbauprojekte des Kreises im Bestand RdKB aufgenommen. Die Begründungen sind in den jeweiligen Bewertungs- und Bearbeitungsberichten dargelegt.

Zum Bereich Grundstücksverkehr sind neben dem nichtlandwirtschaftlichen Grundstücksverkehr bis zum August 1965 und dem Schriftverkehr zur Prüfung von Verfügungsbeschränkungen auf Grundstücksrechte nach der Verordnung vom 17.07.1952 und nachfolgenden gesetzlichen Bestimmungen auch ungeordnete und lose übernommene Genehmigungsvorgänge zum Grundstücksverkehr in den Bestand übernommen. Aufgrund der wachsenden Anzahl von Eigentumsanfragen und der noch unsicheren Überlieferungslage formierte daraus Frau Gerloff, sortiert nach den Orten, Akten und verzeichnete sie (E.I.19243 - 19330). Neben Genehmigungen zum landwirtschaftlichen Grundstücksverkehr befinden sich darin auch Genehmigungen des Grundstücksverkehrs nach der Grundstücksverkehrsverordnung (GVVO), die dem damaligen Liegenschaftsdienst beim Rat des Bezirkes, Außenstelle Bernau oblagen. Da eine eindeutige Trennung nicht immer möglich und die Herkunft des Schriftgutes nicht eindeutig feststellbar war, unterließ Frau Gerloff die Herauslösung der nicht in den Bestand Rat des Kreises gehörigen Unterlagen.

Die Protokollreihe der Ratssitzungen der Kommunen und deren Volksvertretung aus der Instrukteurabteilung wurde durch Dokumente auch aus anderen Abteilungen und aus den Kommunen vervollständigt. Eine weitestgehend umfangreiche Überlieferung, aber mit einigen Lücken, lag bei der Instrukteurabteilung vor. Die Überlieferungen der Städte und Gemeinden waren nur sehr lückenhaft. Um eine umfassende und aussagekräftige Protokollreihe zu erhalten, entschied 1996 Frau Gerloff, trotz Durchbrechung des Provenienzprinzips, die Überlieferung der Abteilung des RdK Bernau mit den Protokollen und Vorlagen aus den Kommunen zu ergänzen.

Die Ordnung des Bestandes erfolgte ohne Berücksichtigung der jeweiligen Verwaltungsstruktur und orientiert an den Aufgaben der Verwaltung auf der Grundlage des Ordnungsmodells "Zur Ordnung des Bestandstypes Kreistag und Rat des Kreises ab 1952" sowie der im Juni 2010 überarbeiteten Systematik. Die vom Ordnungsmodell abweichenden oder nicht eindeutigen Zuordnungen sind mit den Festlegungen am 15.07.2010 erläutert und begründet (siehe Systematik RdK Stand 30.07.2010).
Frau Gerloff ordnete die Personalakten zum Baustab der Jugendhochschule Bogensee, um den Sachzusammenhang zu verdeutlichen, den Bauunterlagen unter 06 01 01 zu.

Grundsätzlich ist festzustellen, dass durch die schlechte Aktenführung nicht immer eine eindeutige Zuordnung zu den Ordnungsgruppen möglich war. Entsprechend der erstellenden Organisationseinheit und des überwiegenden Inhalts konnten diese Akten häufig nur allgemeinen und grundsätzlichen Aktengruppen zu geordnet werden.

Prinzipiell erfolgt eine chronologische Reihung der Akteneinheiten innerhalb der Aktengruppen. Bei den großen Aktengruppen 02 01 02 (Anleitung und Kontrolle der nachgeordneten örtlichen Räte) und 04 02 (Territorialplanung) wird über das Sortierfeld eine inhaltliche Sortierung beim Ausdruck des Findbuches nach den Namen der Kommunen vorgenommen. Nach Abschluss der Bearbeitung zeigte sich die Notwendigkeit einer tieferen Gliederung der Gruppen 02 02, 03 01, 04 01, 05 01, 05 02, und 05 03. Die Gruppen 13 03 und 13 04 erhalten eine neue inhaltliche Zuordnung. Diese Änderungen sollen für den Nutzer eine leichtere Orientierung ermöglichen.

Die innere Ordnung der Akten wurde, bis auf die nachfolgend benannten Ausnahmen, grundsätzlich so belassen. Die Protokollreihen insbesondere der Sitzungen des Kreistages und des Rates des Kreises erhielten aus den Sammlungen der Beschluss- und Protokollunterlagen der Fachbereiche die notwendigen Ergänzungen. Jede Sitzung bildet eine Akten- und eine Verzeichnungseinheit. Aktenbündel sowie Akten dicker als 5 bis 6 cm wurden bis 2009 unter sachlichen oder chronologischen Aspekten getrennt. Mit der Übernahme der Findmittel ab 2009 durch Frau Leopold in das Augias - Archiv Programm erfolgte keine Trennung mehr. Diese Verzeichnungseinheiten sind unter einer Signatur mit der Ergänzung Teil 1 usw. in mehrere Mappen in die Lagerungseinheit eingelegt. Bei lose verwahrten Akteneinheiten ohne ersichtliche Sortierung (wie z.B. Wertermittlungen), entschieden sich die Mitarbeiter für eine Ordnung nach sachlichen Gesichtspunkten.

Wenn es nicht möglich war, aus losen Schriftgut die ursprüngliche Akte wieder herzustellen oder die Fragmente einer inzwischen verzeichneten Akteneinheit zu zuordnen, bildete Frau Gerloff orientiert an der zuständigen Organisationseinheit und unter inhaltlichen Aspekten daraus neue Sachakten.

Druckschriften, die keinen Bezug auf Vorgänge im Bestand und in den Akten hatten, wurden in die Bibliothek eingearbeitet.

Ergänzung 18.02.2014:
Aus der Poliklinischen Abteilung für Lungenkrankheiten und Tuberkulose liegt nur eine Akte vor. Die Poliklinik war eine nachgeordnete Einrichtung des Rates des Kreises. Die Zuordnung erfolgt zum Bestand E.I.RdKE.

Ergänzung 03.11.2014:
Die Stadt Werneuchen hat ihre Unterlagen für den Zeitraum 1936-1945 und die Betreuungsakten der kriminell gefährdeten Bürger nicht übernommen. Die Unterlagen sind über den Bereich der Abteilung für Innere Angelegenheiten in das Kreisarchiv gekommen. Da keine Überlieferung zu Werneuchen im Kreisarchiv vorhanden ist, werden die Akten dem Bestand des Rates des Kreises Bernau zugeordnet (22 AE, 0,5 lfm).

Verzeichnung

Die Verzeichnung erfolgte auf Grundlage der "Ordnungs- und Verzeichnungsgrundsätze für staatliche Archive der DDR" (OVG) vollständig, endgültig und einheitlich für den gesamten Bestand. Erweitert sind vor allem die Protokollreihen Kreistag, Ratssitzungen des Kreises und teilweise der Sitzungen der Volksvertretungen und Räte der Kommunen, ein Teil der allgemeinen Titel und Schriftverkehrsakten sowie Akten mit Einzelvorgängen, wie Standortunterlagen und Personenakten erschlossen.

Im Datensatz Augias-Archiv sind die Angaben entsprechend der OVG verzeichnet.
Die Archivsignatur setzt sich über die Bestandsangabe und die "l(aufende). Nummer" (Tektonikgruppe E, Lagerungseinheit I, Bestandskürzel RdKB und fortlaufende Nummerierung nach Bär'schen Prinzip - E.I. RdKB....) zusammen. Die Systematik ist unter der Klassifikationsgruppe 1 abgelegt. Das Feld "alte Archivsignatur" wird für die ehemalige Archivsignatur EA(B) (Endarchiv Bernau) sowie das Feld "Registratursignatur" für die alten Signaturen des Verwaltungsarchivs (VA(B)), der Aktenablage aus dem Keller (Ke), PA für Personalaktenregistratur Barnim und ZWA für Zwischenarchiv Barnim genutzt. Zu sensiblen Titeln, wie u.a. zu Haftentlassene und Ausreiseakten, wurden die Namen im Namensfeld erfasst oder bei größeren Umfängen eine Liste der Akte beigelegt und dies im Bemerkungsfeld angemerkt. Das Bemerkungsfeld enthält auch Einträge zu Angaben von wem wir die Akte außerhalb der üblichen Überlieferung erhalten haben, über Beilegungen von Dokumenten in der Akte, Entscheidungen zur Trennung von Akten, über Vernichtung von Originalen durch Pilzbefall und Ersatz durch Kopien. Die Angaben zur Sperrfrist sind entsprechend des Brandenburgischen Archivgesetzes vom 07.04.1994, §10 (3) mit Angabe gesperrt für "Gast" gebildet. Das Feld "Erhaltung" gibt die Möglichkeit Hinweise auf starke Beschädigungen oder/ und Schimmelbefall aufzunehmen.
Die Deckblätter sind über das Augias-Archiv Programm neu erstellt.

Von der Festlegung der Sperrfrist waren vor allem aus den Systematikgruppen 02 03 und 13 02 Personalakten, 03 Ausreiseakten und Betreuungsakten für kriminellgefährdeten und haftentlassene Bürger, 1308 Akten und Urkunden zur Jugendhilfe, 16 Betreuungsakten für Verfolgte des Naziregimes sowie einzelne Eingaben oder Schriftverkehr zu expliziten persönlichen Problemen betroffen.

Die einzelnen Ratssitzungen sind im Augias-Archiv Programm als eigenständiger Datensatz (Verzeichnungseinheit) erschlossen. Die Aktenbildung umfasste aber mehrere Ratssitzungen. Um Irritationen zu vermeiden, wurden die Akteneinheiten ab 2008 entsprechend den Verzeichnungseinheiten getrennt. Die kurzzeitig vorher vergebenen alten Archivsignaturen sind im Bemerkungsfeld eingetragen.

Entsprechend der OVG waren die Aktentitel beizubehalten. Immer wiederkehrende Aktentitel wie zu Eingaben, Ausreisevorgänge oder kriminell gefährdeten Personen konnten aber vereinheitlicht und eindeutiger formuliert werden (z.B.: "Eingaben" - Bearbeitung von Eingaben und Beschwerden..., "Ausreise A-Z" - Genehmigungsverfahren zur ständigen Ausreise in die BRD und Westberlin... oder "Haftentlassene..." - Betreuungsakten haftentlassener Bürger). Begrifflichkeiten oder Formulierungen mit unklarer Aussage, wie zum Beispiel "§6 Grundstücke" hat Frau Gerloff zur besseren Verständlichkeit umgeformt und inhaltlich unterlegt mit treuhänderisch verwaltete Grundstücke von Eigentümern aus der BRD und Westberlin. Sie entschied sich auch, sehr allgemein gehaltene Titel, wie z.B. "Allgemeines", "Schriftwechsel", entsprechend des Akteninhaltes zu ergänzen. Waren keine Aktentitel vorhanden oder erkennbar, musste ein neuer Titel gebildet werden.

Immer war das Auflösen der Abkürzungen bei der Aufnahme der Daten, auch u.a. aus Gründen der besseren Lesbarkeit und Übersichtlichkeit, nicht möglich. Ein Abkürzungsverzeichnis liegt daher dem Bericht bei.

Als Archivhilfsmittel liegen das Findbuch über Augias Archiv -Programm erstellt, digital das Archivprogramm und die laufende Sicherungskartei vor.

Dezember 2015:
Frau Gerloff verzeichnete am 21.12.2015 noch 12 Akteneinheiten aus dem Bereich Innere Angelegenheiten. Diese Akteneinheiten waren über das Sozialamt des Landkreises Barnim 1998 an das Zwischenarchiv abgegeben. In der Zeit vom Mai bis Oktober 1990 übernahm das Sozialamt des Kreises die Aufgaben der Wiedereingliederung Haftentlassener von der ehemaligen Abteilung Inneres.

02.10.2020
Die Kriegsgräberkartei Bernau wurde durch die Praktikantin Frau Gremblewski unter E.I.30948 erschlossen. Die Ablage erfolgte in einen Karton für DIN A6 -Karteien.

11.10.2022
Frau Gerloff erschloss die Beschlüsse zu den Todeserklärungen unter der Signatur E.I.2273. Sie waren der Urkundenstelle beim Rat des Kreises Bernau zu zuordnen.

04.01.2023
Im Rahmen der Bestandsabgrenzung Bibliotheksbestand erschloss Frau Gerloff fünf Akten mit Druckschriften unter den Signatur E.I.31497-31501.

Wertermittlung

Frau Gerloff bewertete die Unterlagen unter zu Hilfenahme des "Rahmendokumentationsprofils der staatlichen Archive der DDR... 1945 - 1981" von 1984, der 1986 im Auftrag der Staatlichen Archivverwaltung zusammengestellten Archivgutverzeichnissen und des Rahmenverzeichnisses für die vereinfachte Kassation typischer Schriftgutkategorien sowie der "Grundsätze der Wertermittlung, 1965 herausgegeben von der Staatlichen Archivverwaltung. Nach kritischer Auswertung der oben genannten Dokumente, der Kenntnisse der Institutionsgeschichte, der Geschichte der DDR und des Kreises entschied sich Frau Gerloff für die Übernahmen von Schriftgut das insbesondere die sozialistische Umgestaltung der Gesellschaft, den Ausbau des volkseigenen Sektors der Volkswirtschaft und das Zurückdrängen des privaten Sektors, die wachsenden Sicherheitsbedürfnisse des Staates, die Organisation des politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens im Kreis, die Widersprüche zwischen dem staatlichen Anspruch und der Wirklichkeit, die Auswirkung der Auseinandersetzungen zwischen den beiden deutschen Staaten, den Umgang mit besonderen Bevölkerungsgruppen, die wachsenden Konflikte der Bürger mit dem Staat, die einschneidende Umgestaltung der Eigentumsverhältnisse, die Erfassung und Verwaltung von Grundstücken ausländischer Eigentümer, die Republikfluchten und Ausreisebestrebungen, den Aufbau der Infrastruktur und der Industrie, die Absicherung der Versorgung der Bevölkerung verdeutlicht. Dabei ging es nicht nur um die Wiederspiegelung der "DDR-typischen" Vorgänge auf Kreisebene, sondern u.a. auch um die Darstellung der Mechanismen der Diktatur und der Aufhebung der Gewaltenteilung, der Rolle der SED dabei sowie der Widersprüche des Einzelnen zum Staat. Da die Aussagekraft der Quellen immer mehr abnahm, gewannen auch Einzelakten sowie Dokumente, die im Sekretariat der Kreisleitung der SED entstanden sind, an Wert. Zu den besonderen Aktengruppen zählen v.a. Eingaben der Bevölkerung, die Betreuungsakten sogenannter kriminell gefährdeter und haftentlassener Bürger und die Ausreiseunterlagen. In den zusammenfassenden Berichten werden dagegen Widersprüche und Probleme "schön" geschrieben und nur noch verklausuliert dargestellt. Ausführlicher sind auch solche Unterlagen wie zum Ablauf der Wahlen, die Organisation der Planwirtschaft, zur Auseinandersetzung mit der BRD und Westberlins im Leben der Bürger und zum unzureichenden Versorgungssystem übernommen.

Aufgrund der Übernahme von unbewerteten Akten 1989/90 in das Endarchiv entschied sich Frau Gerloff 2006 für eine Zweitbewertung der Unterlagen des Endarchivs. Der Kassation unterlagen vor allem Einzelvorgänge der Finanzverwaltung ohne historischen Wert.
Die Bewertung des Schriftgutes des Verwaltungsarchivs, inklusive der Akten aus dem Keller und der unerschlossenen Unterlagen fand 2006 - 2008 anhand der Findmittel, sofern vorhanden und ansonsten als Einzelbewertung durch Frau Gerloff statt.
Die nach der Bewertung 2010 zur Kassation vorgesehenen Akten aus dem Zwischenarchiv (ZWA) sind in den Abgabelisten gekennzeichnet.

Detaillierte Informationen sind in den Bewertungs- und Bearbeitungsberichten erfasst.

Bei vorliegenden Ablieferungsverzeichnissen ist der Kassationsvermerk auf der Liste erfolgt. Ansonsten liegen die Kassationsprotokolle vom November 2002 über Mietpreisfestlegungen und von 1997 über Akten des Kreisbauamtes vor.


Lagerung

Die Lagerung erfolgt fortlaufend nach der Bearbeitungsfolge in der Lagerungseinheit I.

Konservierung und Restaurierung

Der Grossteil der Akten besteht aus "übersäuerten" Papier. Hinzu kommt der Verlust des Schreibstoffes bei Kopien aus Vervielfältigungsverfahren, die nicht alterungsbeständig sind und teilweise zur beschleunigten Zersetzung des Papiers beitragen (wie z.B. Ormig oder Thermokopien).

In der Akte E.I.6667 mussten die Unterlagen Juni bis Dezember kopiert und die sehr stark pilzbefallenen Seiten vernichtet werden. Bis zum Mai 2011 erfolgten kleinere Reparaturen von mechanischen Schäden, wenn ein Datenverlust zu befürchten war, mit "Filmoplast P" der Firma Neschen. Die teilweise abfärbenden farbigen Trennblätter wurden durch weißes Papier ersetzt und Metallteile zum größten Teil entfernt.
Die Akten sind in 3-Klappmappen (lose) und in 2-teiligen Mappen mit Archivheftungen abgelegt und in Kartons liegend gelagert. Die Verpackungsmaterialien entsprechen der ISO 16245 (u.a. basisch gepuffert).


Arbeitsorganisation

Frau Gerloff war seit 1990 für die Erschließung des Bestandes verantwortlich.
Mit dem Umzug des Archivs im Jahr 2000 erfolgte die schrittweise Zusammenführung der Bestände der Kreisarchive Eberswalde und Bernau in der Lagerungseinheit I und der Bestandsneuaufbau des bis dahin nur in Fragmenten vorliegenden Bestandes. Nach Einführung des Augias -Archiv Programms 2003 erschloss Frau Gerloff bis Februar 2012 die unverzeichneten Akten digital und übernahm beginnend mit den Ratssitzungen analoge Findhilfsmittel in das Archiv- Programm. Diese Arbeiten unterstützten in Einzelfällen seit 2003 Auszubildende der Verwaltung. Des Weiteren verzeichneten Praktikanten zwischen 2009 und 2011 die Ratssitzungen von 1982 bis 1986. Ab Februar 2009 bis Februar 2011 übertrug Frau Leopold (Kommunalkombi- Arbeitskraft) die Kartei des ehemaligen Endarchivs und Verwaltungsarchivs sowie die Titellisten zu den aus den Keller- und Dachräumen gesicherten Akten ohne Einzelüberprüfung des Aktentitels und der angegebenen Zeiträume in das Fachprogramm und überführte nach der technischen Bearbeitung die Akten in die Lagerungseinheit I. Im Vorfeld prüfte und ordnete Frau Gerloff die Findmittel.


Später durchzuführende Arbeiten

Im Rahmen der Recherchen sollte eine Überprüfung der Verzeichnungsangaben und gegebenenfalls erweiterte Verzeichnung der von Frau Leopold übernommenen Akten erfolgen. Außerdem müssen noch technische Arbeiten, wie u.a. Entmetalisierung und Entnahme von Zwischeneinlagen, ausgeführt werden.

In der Überlieferung des Amtes zur Regelung offener Vermögensfragen (AROV) befinden sich noch Akten aus der Abteilung Finanzen/ Staatliches Eigentum, die durch das AROV nicht fortgeführt wurden. Die positiv zu bewertenden Akteneinheiten sind nach der Freigabe durch das AROV aus dem ZWA in den Bestand E.I.RdKB zu übernehmen.
Das trifft auch auf die noch den Aufbewahrungsfristen unterliegendenden positiv bewerteten Sektionsberichte (ZWA 36334, 36628, 36629) und den Akten "EMU" (Erweiterung der materiellen Unterstützung - betrifft Schadensmeldungen bei medizinischen Behandlungsfehlern) (ZWA 11896 - 11901) zu.
Es zeichnet sich ab, dass große Teile der Bauakten aus der Zeit 1952 - 1989 "verloren gegangen" sind. Nach Abgleich mit dem Bauordnungsamt sind die Standortgenehmigungen (ZWA 12598 - 12607, 12591 - 12597) zu bewerten und zu prüfen, ob eine Ersatzüberlieferung notwendig ist.
Da die bestandsmäßige Trennung der Personenakten der Jugendhilfe und des Jugendamtes nach den Abgabelisten des ZWA in den aller meisten Fällen nicht möglich war, ist nach Bearbeitung des Teilbereiches die positiv zu bewertenden Unterlagen den entsprechenden Beständen zu zuordnen.

Die Sperrfristen müssen überprüft und nach Ablauf aufgehoben werden.





Zusammenfassung

Bestandsname: Rat des Kreises Bernau /Kreistag

Umfang: 8322 AE / 220 lfm

Laufzeit: (Teile beginnend 1875) 1952 bis 1990

alte Signaturen: ohne, EA(B), VA(B), Ke, ZWA

neue Signatur: E.I.RdKB

Bestandsbildung: vermutlich ab 1979

Abschluss: Mai 2012, nachfolgende Ergänzungen einzelner Akten aus der Registratur








Petra Gerloff
31.05.2012 (Ergänzung 21.12.2015)

Bestandssignatur
Kreisarchiv Barnim, E.I.RdKB

Kontext
Kreisarchiv Barnim (Archivtektonik) >> Amtliche Überlieferung >> Landkreise >> Kreis Bernau bis 1993

Bestandslaufzeit
(1875 - 1951)1952 - 1990 (1991 - 2002)

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Letzte Aktualisierung
06.09.2023, 10:06 MESZ

Objekttyp


  • Bestand

Entstanden


  • (1875 - 1951)1952 - 1990 (1991 - 2002)

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