Bestand
Rat des Kreises Bernau/Kreistag (Bestand)
Form und
Inhalt: Bearbeitungsbericht
Bestand Rat
des Kreises Bernau / Kreistag
Zugang ins Archiv
Die
Abgabe des Schriftgutes erfolgte durch die
einzelnen Verwaltungsstellen und
Organisationseinheiten des Rates des Kreises
Bernau (RdK) bis 1990 und durch die Ämter der
Kreisverwaltung Bernau zwischen 1990 und 1993
sowie vereinzelt noch nach 1993 durch die
Sachgebiete der Kreisverwaltung Barnim. Der
Zeitpunkt der Übernahmen vor 1990 ist bis auf
Ausnahmen, wo Abgabelisten vorliegen, unbekannt
und ansonsten den Ablieferungslisten zu
entnehmen.
Nähere Aussagen zum Umfang
der Übernahmen lassen sich, da die Berichte und
Statistiken nicht bestandsmäßig geführt wurden,
nicht treffen.
Kein Bereich
ist für die gesamte Laufzeit des Bestandes
quellenmäßig durchgehend überliefert. Ein nicht
nachweisbarer Teil der Akten unterlag der
Zerstörung durch die unsachgemäße Lagerung im
feuchten Keller bis 1991. Durch fehlende Platz-
und Personalkapazitäten konnten scheinbar ab den
60er Jahren bis 1990 keine kontinuierlichen
Übernahmen aus allen Ratsbereichen erfolgen. Zu
vermuten ist außerdem, dass es 1990 durch die
Mitarbeiter des Rates des Kreises partiell zur
Aktenvernichtung kam. Dies lässt sich aber, außer
mit dem geringen Überlieferungsumfang oder den
Überlieferungslücken u. a. für die Bereiche
Wohnungspolitik, Handel und Versorgung sowie
Inneres, nicht belegen.
1990 gingen unmittelbar aus den
Organisationseinheiten des RdK im Zuge der
Neuorganisation der Verwaltung Unterlagen der
Abteilung Finanzen/ Staatliches Eigentum in die
Verwaltung des Amtes zur Regelung offener
Vermögensfragen, der Steuerverwaltung an das
Finanzamt, des Amtes für Arbeit an das Arbeitsamt
und Gewerbeunterlagen an das Amtsgericht Frankfurt
(Oder) über. Nachweise liegen dafür nicht vor. Die
über 1990 hinaus geführten Akten befinden sich
jetzt im Zwischenarchiv (ZWA). Da die
Aktenlaufzeit und Aktenführende Stelle in den
Ablieferungsverzeichnissen des ZWA nicht immer
erkennbar oder auch falsch angegeben sowie Akten
teilweise gemischt zu den Zeiträumen vor und nach
1990 und der Verwaltungen Bernau und Eberswalde
geführt sind, ist nicht auszuschließen, dass sich
noch zu diesem Bestand gehörige Unterlagen im
Zwischenarchiv befinden.
Ablieferungsverzeichnisse setzen mit den 70er
Jahren ein. Waren aber bis 1990 nicht komplett
nachweisbar. Ab Ende 1990 erfolgte die
Schriftgutübernahme vorrangig über
Abgabelisten.
September
2014:
Übernahme von 10 Registern zu den
Beschlüssen und Verfügungen der Jugendhilfe
(1967-1990).
19.06.2017:
Am 19.07.2017 lag im
Briefkasten das "Tafelwerk ÖLN - Studienhilfe zur
Ausbildung von Ingeniere und Ökonomen in der
Landwirtschaft" (0,05 lfm) ohne Angaben, wer dies
übergeben hat. Die Sammlung dieser
Anschauungstafeln wurde der Akte E.I.19038
zugeordnet.
31.08.2017:
Die
Katastrophenschutzdokumente lagen in einer
Aktentasche mit unbekannten Zugang. Frau Gerloff
erschloss sie am 30.08.2017 unter der Signatur
E.I. 29074.
Registraturverhältnisse
Die Einheitsaktenpläne für die Räte der
Kreise von 1956 und 1965 fanden nur punktuell
Anwendung. Die einzelnen Fachbereiche haben zwar
Aktenpläne erarbeitet aber nicht durchgängig
umgesetzt. Struktur- und Stellenpläne sowie
Aufgabenpläne liegen nicht vollständig für die
einzelnen Abteilungen und Bereiche für alle
Zeiträume vor.
Die
Aktenbildung erfolgte vielfach nicht nach den
Regeln der Schriftgutordnung. Die Sachaktenbildung
wurde durch die zuständigen Sachbearbeiter
vernachlässigt. Es entstanden teilweise
Mischformen von Sach- und Korrespondenzakten.
Häufig erfolgte die chronologische Reihung
innerhalb der Akten nach Schriftstücken und nicht
nach Vorgängen. Es liegt sowohl eine kaufmännische
wie auch buchmäßige Ablage vor.
Frühere archivische Bearbeitung bis
1990
Im Januar 1979 lag
noch keine Bestandsbildung vor. Es sollte aber mit
der Bearbeitung des Bestandes "Kreistag und Rat
des Kreises" durch die Kreisarchivarin Frau Heise
begonnen werden (E.I.17711). Sie erschloss die
Akten des Endarchivs und aus dem Verwaltungsarchiv
einfach über Karteikarten. Die Kartei wurde nicht
bestandsmäßig geführt. Als Grundlage der damaligen
Erschließung diente die durch Frau Heise
erarbeitetet Richtlinie für die einheitliche
Erschließung der an das Kreisarchiv Bernau
abzugebenden Bestände vom 31.12.1985" (E.I.17711,
siehe Anlage).
Des Weiteren
befanden sich teilweise in Packpapier verpackt und
mit Signaturen versehene Akten und Aktenbündel aus
allen Fachbereichen aus der Zeit von 1952 - ca.
Ende der 60er Jahre im Keller des Rates des
Kreises. 1990 war ein Ordnungsschema nicht mehr zu
erkennen und Findhilfsmittel nicht zu ermitteln.
Entsprechend den Berichten des Kreisarchivs hat es
sich um Teile des ehemaligen End- und
Verwaltungsarchivs gehandelt (E.I.17710 - 17712).
Die archivische Bearbeitung muss durch die
Vorgänger von Frau Heise erfolgt sein. Es ist
daher davon auszugehen, dass Frau Heise unabhängig
von den im Keller eingelagerten Akten jeweils ein
neues End- und Verwaltungsarchiv gebildet
hat.
Ab 1971 liegen
Kassationsprotokolle vor. Für die Zeit davor
konnten keine konkreten Nachweise ermittelt
werden. In einem Bericht zur Archivarbeit vom
29.01.1979 wird von einem jährlichen Abgang durch
Kassation von einer Tonne gesprochen
(E.I.17711).
Zur
Bestandsabgrenzung erfolgten 1959, 1963, 1967 und
1980 Abführungen von Archivgut an das Staatsarchiv
in Potsdam (E.I.17712).
Frühere archivische Bearbeitung 1990 -
2000
1989 übernahm nach dem
Ausscheiden von Frau Heise kurzzeitig Frau Möritz
und ab August 1990 Frau Gerloff das Kreisarchiv.
Frau Gerloff setzte die Bearbeitung des Bestandes
federführend unter Mitarbeit von Frau Möritz (mit
Unterbrechung von 1991 bis 1993) und den ABM-
Kräfte Frau Melcher, Frau Ripperger und Herrn
Sischka (1991 - 1993) fort.
1990 - 1991 erfolgte durch Frau Möritz und
Frau Gerloff der Abgleich der vorgefundenen
Signaturen und Akten mit der Kartei und den
Archivlisten. Sie ergänzten und korrigierten
diese. Die für die Öffentlichkeitsarbeit
auseinandergenommenen Akten wurden, soweit wie
möglich, wieder zusammengestellt.
1991
bargen die Mitarbeiter des Kreisarchivs im Rahmen
des Umzuges des Archivs die Akten aus dem Keller
und den Bodenräumen der Kreisverwaltung. Die ABM-
Kräfte Frau Ripperger und Herr Sischka nahmen den
Titel (meist verkürzt) und den Zeitraum ohne
Abgleich mit dem tatsächlichen Inhalt der Akten in
Findlisten sortiert nach der Struktur der
Verwaltung und soweit erkennbar nach der
Organisationseinheit auf. Titel und ehemalige
Signaturen waren zum Teil nicht mehr lesbar. Um
ein schnelles Wiederauffinden zu ermöglichen,
vergaben sie vorläufige Signaturen (Ke).
Die ABM- Kräfte Frau Melcher und Frau
Ripperger nahmen von 1992 - 1993 und ab 1993 Frau
Möritz die von den Fachbereichen abgegebenen Akten
in das Verwaltungsarchiv (VA (B)) auf und
verzeichneten sie ohne Prüfung des Inhaltes, des
angegebenen Titels und des Zeitraumes über eine
Kartei. Nicht alle Übernahmen, insbesondere
während der Zeit der Auflösung der alten und
Formierung der neuen Verwaltung, erfolgten mit
Ablieferungslisten. So entschied Frau Gerloff, die
bestehende Kartei des Verwaltungsarchivs (VA)
fortzuführen.
Herr Sischka erschloss
von 1992 bis 1993 die Sitzungsunterlagen des
Kreistages und Frau Möritz von 1993 bis 1999 die
Protokolle und Unterlagen der Ratssitzungen 1952
bis 1982 erweitert über eine Kartei nach den
Tagesordnungspunkten.
Neben
den Karteien lagen als Archivhilfsmittel die
Listen der Akten aus den Keller- und Bodenräumen
der Kreisverwaltung und die alphabetisch sortierte
Liste der Betreuungsakten kriminellgefährdeter und
haftentlassener Bürger vor.
Vor dem Umzug des Archivs nach Eberswalde und
teilweise schon bei der Aufnahme der Akten in die
Findlisten klassierte Frau Gerloff Unterlagen ohne
historischen Wert und mit sehr geringer
Aussagekraft. Eine umfassende Bewertung und die
Anfertigung von Nachweisen fanden nicht statt. Für
Akten zu denen Ablieferungslisten vorliegen,
wurden die Bewertungsentscheidungen in den Listen
ergänzt.
Ordnung
Der Bestand ist nach dem
Provenienzprinzip gebildet. Es handelt sich um
einen zusammengefassten Bestand nach der OVG
§29(2) für den Kreistag und den Rat des Kreises
Bernau. Da die organisatorische und
registraturmäßige Führung des Kreistages in der
Verantwortung des Rates des Kreises lag, ist es
zweckmäßig die Akten des Registraturbildners
Kreistag mit denen des Rates des Kreises
zusammenzuführen.
Die
Bestandsabgrenzung ergibt sich mit der Bildung des
Kreises Bernau 1952 aufgrund des Gesetzes des
Landes Brandenburg vom 25.07.1952 (GVOBl Nr. 5,
S.16-28) und der Veränderungen der
gesellschaftlichen Verhältnisse durch den Beitritt
der DDR zur BRD 1990. Als Stichtage sind der
Termin der 1. Kreistagssitzung am 29.08.1952 und
der 03.10.1990 festgelegt.
Das Kreisarchiv gab 2001 und 2010 die in der
Zuständigkeit des Kreises Niederbarnim geführten
Unterlagen bis 1952 an das Brandenburgische
Landeshauptarchiv ab. Hierzu liegen
Übergabeprotokolle vor. Die Akte ZWA 20835
"Urkunden Bernau", 2006 vom Jugendamt abgegeben,
wurde getrennt und der Teil 1944 - 08/1952 zum
Niederbarnim ebenfalls dem Brandenburgischen
Landeshauptarchiv angeboten.
Die über 1990 hinaus weitergeführten Akten
befinden sich noch im Zwischenarchiv (ZWA) und
müssen dem Bestand Kreisverwaltung Bernau (1990 -
1993) zugeordnet werden. Dazu gehören auch die
Urkunden des Jugendamtes ab 1973 mit den
Genehmigungen der Erteilung einer vollstreckbaren
Ausfertigung aus den Jahren nach 1990 sowie
Personenakten der Ausländerbehörde für die Zeit
vor 1990 mit der Überprüfung des Ausländerstatus
nach 1990.
Im Interesse
einer geschlossenen Überlieferung sind die
Bauunterlagen zur Jugendhochschule Bogensee, die
Akten der Wasser- und Bodenverbände und die beim
Staatlichen Straßenunterhaltungsbetrieb Strausberg
entstandenen Akten zu Straßenbauprojekte des
Kreises im Bestand RdKB aufgenommen. Die
Begründungen sind in den jeweiligen Bewertungs-
und Bearbeitungsberichten dargelegt.
Zum Bereich Grundstücksverkehr
sind neben dem nichtlandwirtschaftlichen
Grundstücksverkehr bis zum August 1965 und dem
Schriftverkehr zur Prüfung von
Verfügungsbeschränkungen auf Grundstücksrechte
nach der Verordnung vom 17.07.1952 und
nachfolgenden gesetzlichen Bestimmungen auch
ungeordnete und lose übernommene
Genehmigungsvorgänge zum Grundstücksverkehr in den
Bestand übernommen. Aufgrund der wachsenden Anzahl
von Eigentumsanfragen und der noch unsicheren
Überlieferungslage formierte daraus Frau Gerloff,
sortiert nach den Orten, Akten und verzeichnete
sie (E.I.19243 - 19330). Neben Genehmigungen zum
landwirtschaftlichen Grundstücksverkehr befinden
sich darin auch Genehmigungen des
Grundstücksverkehrs nach der
Grundstücksverkehrsverordnung (GVVO), die dem
damaligen Liegenschaftsdienst beim Rat des
Bezirkes, Außenstelle Bernau oblagen. Da eine
eindeutige Trennung nicht immer möglich und die
Herkunft des Schriftgutes nicht eindeutig
feststellbar war, unterließ Frau Gerloff die
Herauslösung der nicht in den Bestand Rat des
Kreises gehörigen Unterlagen.
Die Protokollreihe der Ratssitzungen der
Kommunen und deren Volksvertretung aus der
Instrukteurabteilung wurde durch Dokumente auch
aus anderen Abteilungen und aus den Kommunen
vervollständigt. Eine weitestgehend umfangreiche
Überlieferung, aber mit einigen Lücken, lag bei
der Instrukteurabteilung vor. Die Überlieferungen
der Städte und Gemeinden waren nur sehr
lückenhaft. Um eine umfassende und aussagekräftige
Protokollreihe zu erhalten, entschied 1996 Frau
Gerloff, trotz Durchbrechung des
Provenienzprinzips, die Überlieferung der
Abteilung des RdK Bernau mit den Protokollen und
Vorlagen aus den Kommunen zu ergänzen.
Die Ordnung des Bestandes
erfolgte ohne Berücksichtigung der jeweiligen
Verwaltungsstruktur und orientiert an den Aufgaben
der Verwaltung auf der Grundlage des
Ordnungsmodells "Zur Ordnung des Bestandstypes
Kreistag und Rat des Kreises ab 1952" sowie der im
Juni 2010 überarbeiteten Systematik. Die vom
Ordnungsmodell abweichenden oder nicht eindeutigen
Zuordnungen sind mit den Festlegungen am
15.07.2010 erläutert und begründet (siehe
Systematik RdK Stand 30.07.2010).
Frau
Gerloff ordnete die Personalakten zum Baustab der
Jugendhochschule Bogensee, um den Sachzusammenhang
zu verdeutlichen, den Bauunterlagen unter 06 01 01
zu.
Grundsätzlich ist
festzustellen, dass durch die schlechte
Aktenführung nicht immer eine eindeutige Zuordnung
zu den Ordnungsgruppen möglich war. Entsprechend
der erstellenden Organisationseinheit und des
überwiegenden Inhalts konnten diese Akten häufig
nur allgemeinen und grundsätzlichen Aktengruppen
zu geordnet werden.
Prinzipiell erfolgt eine chronologische
Reihung der Akteneinheiten innerhalb der
Aktengruppen. Bei den großen Aktengruppen 02 01 02
(Anleitung und Kontrolle der nachgeordneten
örtlichen Räte) und 04 02 (Territorialplanung)
wird über das Sortierfeld eine inhaltliche
Sortierung beim Ausdruck des Findbuches nach den
Namen der Kommunen vorgenommen. Nach Abschluss der
Bearbeitung zeigte sich die Notwendigkeit einer
tieferen Gliederung der Gruppen 02 02, 03 01, 04
01, 05 01, 05 02, und 05 03. Die Gruppen 13 03 und
13 04 erhalten eine neue inhaltliche Zuordnung.
Diese Änderungen sollen für den Nutzer eine
leichtere Orientierung ermöglichen.
Die innere Ordnung der Akten
wurde, bis auf die nachfolgend benannten
Ausnahmen, grundsätzlich so belassen. Die
Protokollreihen insbesondere der Sitzungen des
Kreistages und des Rates des Kreises erhielten aus
den Sammlungen der Beschluss- und
Protokollunterlagen der Fachbereiche die
notwendigen Ergänzungen. Jede Sitzung bildet eine
Akten- und eine Verzeichnungseinheit. Aktenbündel
sowie Akten dicker als 5 bis 6 cm wurden bis 2009
unter sachlichen oder chronologischen Aspekten
getrennt. Mit der Übernahme der Findmittel ab 2009
durch Frau Leopold in das Augias - Archiv Programm
erfolgte keine Trennung mehr. Diese
Verzeichnungseinheiten sind unter einer Signatur
mit der Ergänzung Teil 1 usw. in mehrere Mappen in
die Lagerungseinheit eingelegt. Bei lose
verwahrten Akteneinheiten ohne ersichtliche
Sortierung (wie z.B. Wertermittlungen),
entschieden sich die Mitarbeiter für eine Ordnung
nach sachlichen Gesichtspunkten.
Wenn es nicht möglich war, aus losen
Schriftgut die ursprüngliche Akte wieder
herzustellen oder die Fragmente einer inzwischen
verzeichneten Akteneinheit zu zuordnen, bildete
Frau Gerloff orientiert an der zuständigen
Organisationseinheit und unter inhaltlichen
Aspekten daraus neue Sachakten.
Druckschriften, die keinen Bezug auf Vorgänge
im Bestand und in den Akten hatten, wurden in die
Bibliothek eingearbeitet.
Ergänzung 18.02.2014:
Aus der
Poliklinischen Abteilung für Lungenkrankheiten und
Tuberkulose liegt nur eine Akte vor. Die
Poliklinik war eine nachgeordnete Einrichtung des
Rates des Kreises. Die Zuordnung erfolgt zum
Bestand E.I.RdKE.
Ergänzung
03.11.2014:
Die Stadt Werneuchen hat
ihre Unterlagen für den Zeitraum 1936-1945 und die
Betreuungsakten der kriminell gefährdeten Bürger
nicht übernommen. Die Unterlagen sind über den
Bereich der Abteilung für Innere Angelegenheiten
in das Kreisarchiv gekommen. Da keine
Überlieferung zu Werneuchen im Kreisarchiv
vorhanden ist, werden die Akten dem Bestand des
Rates des Kreises Bernau zugeordnet (22 AE, 0,5
lfm).
Verzeichnung
Die Verzeichnung erfolgte auf
Grundlage der "Ordnungs- und
Verzeichnungsgrundsätze für staatliche Archive der
DDR" (OVG) vollständig, endgültig und einheitlich
für den gesamten Bestand. Erweitert sind vor allem
die Protokollreihen Kreistag, Ratssitzungen des
Kreises und teilweise der Sitzungen der
Volksvertretungen und Räte der Kommunen, ein Teil
der allgemeinen Titel und Schriftverkehrsakten
sowie Akten mit Einzelvorgängen, wie
Standortunterlagen und Personenakten
erschlossen.
Im Datensatz
Augias-Archiv sind die Angaben entsprechend der
OVG verzeichnet.
Die Archivsignatur
setzt sich über die Bestandsangabe und die
"l(aufende). Nummer" (Tektonikgruppe E,
Lagerungseinheit I, Bestandskürzel RdKB und
fortlaufende Nummerierung nach Bär'schen Prinzip -
E.I. RdKB....) zusammen. Die Systematik ist unter
der Klassifikationsgruppe 1 abgelegt. Das Feld
"alte Archivsignatur" wird für die ehemalige
Archivsignatur EA(B) (Endarchiv Bernau) sowie das
Feld "Registratursignatur" für die alten
Signaturen des Verwaltungsarchivs (VA(B)), der
Aktenablage aus dem Keller (Ke), PA für
Personalaktenregistratur Barnim und ZWA für
Zwischenarchiv Barnim genutzt. Zu sensiblen
Titeln, wie u.a. zu Haftentlassene und
Ausreiseakten, wurden die Namen im Namensfeld
erfasst oder bei größeren Umfängen eine Liste der
Akte beigelegt und dies im Bemerkungsfeld
angemerkt. Das Bemerkungsfeld enthält auch
Einträge zu Angaben von wem wir die Akte außerhalb
der üblichen Überlieferung erhalten haben, über
Beilegungen von Dokumenten in der Akte,
Entscheidungen zur Trennung von Akten, über
Vernichtung von Originalen durch Pilzbefall und
Ersatz durch Kopien. Die Angaben zur Sperrfrist
sind entsprechend des Brandenburgischen
Archivgesetzes vom 07.04.1994, §10 (3) mit Angabe
gesperrt für "Gast" gebildet. Das Feld "Erhaltung"
gibt die Möglichkeit Hinweise auf starke
Beschädigungen oder/ und Schimmelbefall
aufzunehmen.
Die Deckblätter sind über
das Augias-Archiv Programm neu erstellt.
Von der Festlegung der Sperrfrist
waren vor allem aus den Systematikgruppen 02 03
und 13 02 Personalakten, 03 Ausreiseakten und
Betreuungsakten für kriminellgefährdeten und
haftentlassene Bürger, 1308 Akten und Urkunden zur
Jugendhilfe, 16 Betreuungsakten für Verfolgte des
Naziregimes sowie einzelne Eingaben oder
Schriftverkehr zu expliziten persönlichen
Problemen betroffen.
Die
einzelnen Ratssitzungen sind im Augias-Archiv
Programm als eigenständiger Datensatz
(Verzeichnungseinheit) erschlossen. Die
Aktenbildung umfasste aber mehrere Ratssitzungen.
Um Irritationen zu vermeiden, wurden die
Akteneinheiten ab 2008 entsprechend den
Verzeichnungseinheiten getrennt. Die kurzzeitig
vorher vergebenen alten Archivsignaturen sind im
Bemerkungsfeld eingetragen.
Entsprechend der OVG waren die Aktentitel
beizubehalten. Immer wiederkehrende Aktentitel wie
zu Eingaben, Ausreisevorgänge oder kriminell
gefährdeten Personen konnten aber vereinheitlicht
und eindeutiger formuliert werden (z.B.:
"Eingaben" - Bearbeitung von Eingaben und
Beschwerden..., "Ausreise A-Z" -
Genehmigungsverfahren zur ständigen Ausreise in
die BRD und Westberlin... oder "Haftentlassene..."
- Betreuungsakten haftentlassener Bürger).
Begrifflichkeiten oder Formulierungen mit unklarer
Aussage, wie zum Beispiel "§6 Grundstücke" hat
Frau Gerloff zur besseren Verständlichkeit
umgeformt und inhaltlich unterlegt mit
treuhänderisch verwaltete Grundstücke von
Eigentümern aus der BRD und Westberlin. Sie
entschied sich auch, sehr allgemein gehaltene
Titel, wie z.B. "Allgemeines", "Schriftwechsel",
entsprechend des Akteninhaltes zu ergänzen. Waren
keine Aktentitel vorhanden oder erkennbar, musste
ein neuer Titel gebildet werden.
Immer war das Auflösen der Abkürzungen bei
der Aufnahme der Daten, auch u.a. aus Gründen der
besseren Lesbarkeit und Übersichtlichkeit, nicht
möglich. Ein Abkürzungsverzeichnis liegt daher dem
Bericht bei.
Als
Archivhilfsmittel liegen das Findbuch über Augias
Archiv -Programm erstellt, digital das
Archivprogramm und die laufende Sicherungskartei
vor.
Dezember 2015:
Frau Gerloff verzeichnete am 21.12.2015 noch
12 Akteneinheiten aus dem Bereich Innere
Angelegenheiten. Diese Akteneinheiten waren über
das Sozialamt des Landkreises Barnim 1998 an das
Zwischenarchiv abgegeben. In der Zeit vom Mai bis
Oktober 1990 übernahm das Sozialamt des Kreises
die Aufgaben der Wiedereingliederung
Haftentlassener von der ehemaligen Abteilung
Inneres.
02.10.2020
Die Kriegsgräberkartei Bernau wurde durch die
Praktikantin Frau Gremblewski unter E.I.30948
erschlossen. Die Ablage erfolgte in einen Karton
für DIN A6 -Karteien.
11.10.2022
Frau Gerloff erschloss
die Beschlüsse zu den Todeserklärungen unter der
Signatur E.I.2273. Sie waren der Urkundenstelle
beim Rat des Kreises Bernau zu zuordnen.
04.01.2023
Im Rahmen
der Bestandsabgrenzung Bibliotheksbestand
erschloss Frau Gerloff fünf Akten mit
Druckschriften unter den Signatur
E.I.31497-31501.
Wertermittlung
Frau
Gerloff bewertete die Unterlagen unter zu
Hilfenahme des "Rahmendokumentationsprofils der
staatlichen Archive der DDR... 1945 - 1981" von
1984, der 1986 im Auftrag der Staatlichen
Archivverwaltung zusammengestellten
Archivgutverzeichnissen und des
Rahmenverzeichnisses für die vereinfachte
Kassation typischer Schriftgutkategorien sowie der
"Grundsätze der Wertermittlung, 1965 herausgegeben
von der Staatlichen Archivverwaltung. Nach
kritischer Auswertung der oben genannten
Dokumente, der Kenntnisse der
Institutionsgeschichte, der Geschichte der DDR und
des Kreises entschied sich Frau Gerloff für die
Übernahmen von Schriftgut das insbesondere die
sozialistische Umgestaltung der Gesellschaft, den
Ausbau des volkseigenen Sektors der
Volkswirtschaft und das Zurückdrängen des privaten
Sektors, die wachsenden Sicherheitsbedürfnisse des
Staates, die Organisation des politischen,
wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens im
Kreis, die Widersprüche zwischen dem staatlichen
Anspruch und der Wirklichkeit, die Auswirkung der
Auseinandersetzungen zwischen den beiden deutschen
Staaten, den Umgang mit besonderen
Bevölkerungsgruppen, die wachsenden Konflikte der
Bürger mit dem Staat, die einschneidende
Umgestaltung der Eigentumsverhältnisse, die
Erfassung und Verwaltung von Grundstücken
ausländischer Eigentümer, die Republikfluchten und
Ausreisebestrebungen, den Aufbau der Infrastruktur
und der Industrie, die Absicherung der Versorgung
der Bevölkerung verdeutlicht. Dabei ging es nicht
nur um die Wiederspiegelung der "DDR-typischen"
Vorgänge auf Kreisebene, sondern u.a. auch um die
Darstellung der Mechanismen der Diktatur und der
Aufhebung der Gewaltenteilung, der Rolle der SED
dabei sowie der Widersprüche des Einzelnen zum
Staat. Da die Aussagekraft der Quellen immer mehr
abnahm, gewannen auch Einzelakten sowie Dokumente,
die im Sekretariat der Kreisleitung der SED
entstanden sind, an Wert. Zu den besonderen
Aktengruppen zählen v.a. Eingaben der Bevölkerung,
die Betreuungsakten sogenannter kriminell
gefährdeter und haftentlassener Bürger und die
Ausreiseunterlagen. In den zusammenfassenden
Berichten werden dagegen Widersprüche und Probleme
"schön" geschrieben und nur noch verklausuliert
dargestellt. Ausführlicher sind auch solche
Unterlagen wie zum Ablauf der Wahlen, die
Organisation der Planwirtschaft, zur
Auseinandersetzung mit der BRD und Westberlins im
Leben der Bürger und zum unzureichenden
Versorgungssystem übernommen.
Aufgrund der Übernahme von unbewerteten Akten
1989/90 in das Endarchiv entschied sich Frau
Gerloff 2006 für eine Zweitbewertung der
Unterlagen des Endarchivs. Der Kassation
unterlagen vor allem Einzelvorgänge der
Finanzverwaltung ohne historischen Wert.
Die Bewertung des Schriftgutes des
Verwaltungsarchivs, inklusive der Akten aus dem
Keller und der unerschlossenen Unterlagen fand
2006 - 2008 anhand der Findmittel, sofern
vorhanden und ansonsten als Einzelbewertung durch
Frau Gerloff statt.
Die nach der
Bewertung 2010 zur Kassation vorgesehenen Akten
aus dem Zwischenarchiv (ZWA) sind in den
Abgabelisten gekennzeichnet.
Detaillierte Informationen sind in den
Bewertungs- und Bearbeitungsberichten
erfasst.
Bei vorliegenden
Ablieferungsverzeichnissen ist der
Kassationsvermerk auf der Liste erfolgt. Ansonsten
liegen die Kassationsprotokolle vom November 2002
über Mietpreisfestlegungen und von 1997 über Akten
des Kreisbauamtes vor.
Lagerung
Die Lagerung erfolgt fortlaufend nach der
Bearbeitungsfolge in der Lagerungseinheit I.
Konservierung und
Restaurierung
Der Grossteil
der Akten besteht aus "übersäuerten" Papier. Hinzu
kommt der Verlust des Schreibstoffes bei Kopien
aus Vervielfältigungsverfahren, die nicht
alterungsbeständig sind und teilweise zur
beschleunigten Zersetzung des Papiers beitragen
(wie z.B. Ormig oder Thermokopien).
In der Akte E.I.6667 mussten die
Unterlagen Juni bis Dezember kopiert und die sehr
stark pilzbefallenen Seiten vernichtet werden. Bis
zum Mai 2011 erfolgten kleinere Reparaturen von
mechanischen Schäden, wenn ein Datenverlust zu
befürchten war, mit "Filmoplast P" der Firma
Neschen. Die teilweise abfärbenden farbigen
Trennblätter wurden durch weißes Papier ersetzt
und Metallteile zum größten Teil entfernt.
Die Akten sind in 3-Klappmappen (lose) und in
2-teiligen Mappen mit Archivheftungen abgelegt und
in Kartons liegend gelagert. Die
Verpackungsmaterialien entsprechen der ISO 16245
(u.a. basisch gepuffert).
Arbeitsorganisation
Frau Gerloff war seit 1990 für
die Erschließung des Bestandes
verantwortlich.
Mit dem Umzug des
Archivs im Jahr 2000 erfolgte die schrittweise
Zusammenführung der Bestände der Kreisarchive
Eberswalde und Bernau in der Lagerungseinheit I
und der Bestandsneuaufbau des bis dahin nur in
Fragmenten vorliegenden Bestandes. Nach Einführung
des Augias -Archiv Programms 2003 erschloss Frau
Gerloff bis Februar 2012 die unverzeichneten Akten
digital und übernahm beginnend mit den
Ratssitzungen analoge Findhilfsmittel in das
Archiv- Programm. Diese Arbeiten unterstützten in
Einzelfällen seit 2003 Auszubildende der
Verwaltung. Des Weiteren verzeichneten
Praktikanten zwischen 2009 und 2011 die
Ratssitzungen von 1982 bis 1986. Ab Februar 2009
bis Februar 2011 übertrug Frau Leopold
(Kommunalkombi- Arbeitskraft) die Kartei des
ehemaligen Endarchivs und Verwaltungsarchivs sowie
die Titellisten zu den aus den Keller- und
Dachräumen gesicherten Akten ohne
Einzelüberprüfung des Aktentitels und der
angegebenen Zeiträume in das Fachprogramm und
überführte nach der technischen Bearbeitung die
Akten in die Lagerungseinheit I. Im Vorfeld prüfte
und ordnete Frau Gerloff die Findmittel.
Später
durchzuführende Arbeiten
Im
Rahmen der Recherchen sollte eine Überprüfung der
Verzeichnungsangaben und gegebenenfalls erweiterte
Verzeichnung der von Frau Leopold übernommenen
Akten erfolgen. Außerdem müssen noch technische
Arbeiten, wie u.a. Entmetalisierung und Entnahme
von Zwischeneinlagen, ausgeführt werden.
In der Überlieferung des Amtes
zur Regelung offener Vermögensfragen (AROV)
befinden sich noch Akten aus der Abteilung
Finanzen/ Staatliches Eigentum, die durch das AROV
nicht fortgeführt wurden. Die positiv zu
bewertenden Akteneinheiten sind nach der Freigabe
durch das AROV aus dem ZWA in den Bestand E.I.RdKB
zu übernehmen.
Das trifft auch auf die
noch den Aufbewahrungsfristen unterliegendenden
positiv bewerteten Sektionsberichte (ZWA 36334,
36628, 36629) und den Akten "EMU" (Erweiterung der
materiellen Unterstützung - betrifft
Schadensmeldungen bei medizinischen
Behandlungsfehlern) (ZWA 11896 - 11901) zu.
Es zeichnet sich ab, dass große Teile der
Bauakten aus der Zeit 1952 - 1989 "verloren
gegangen" sind. Nach Abgleich mit dem
Bauordnungsamt sind die Standortgenehmigungen (ZWA
12598 - 12607, 12591 - 12597) zu bewerten und zu
prüfen, ob eine Ersatzüberlieferung notwendig
ist.
Da die bestandsmäßige Trennung der
Personenakten der Jugendhilfe und des Jugendamtes
nach den Abgabelisten des ZWA in den aller meisten
Fällen nicht möglich war, ist nach Bearbeitung des
Teilbereiches die positiv zu bewertenden
Unterlagen den entsprechenden Beständen zu
zuordnen.
Die Sperrfristen
müssen überprüft und nach Ablauf aufgehoben
werden.
Zusammenfassung
Bestandsname: Rat des Kreises
Bernau /Kreistag
Umfang:
8322 AE / 220 lfm
Laufzeit:
(Teile beginnend 1875) 1952 bis 1990
alte Signaturen: ohne, EA(B),
VA(B), Ke, ZWA
neue
Signatur: E.I.RdKB
Bestandsbildung: vermutlich ab 1979
Abschluss: Mai 2012, nachfolgende
Ergänzungen einzelner Akten aus der
Registratur
Petra Gerloff
31.05.2012 (Ergänzung 21.12.2015)
- Bestandssignatur
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Kreisarchiv Barnim, E.I.RdKB
- Kontext
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Kreisarchiv Barnim (Archivtektonik) >> Amtliche Überlieferung >> Landkreise >> Kreis Bernau bis 1993
- Weitere Objektseiten
- Letzte Aktualisierung
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06.09.2023, 10:06 MESZ
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- (1875 - 1951)1952 - 1990 (1991 - 2002)