Bestand

Verein für Arbeiterkolonien in Württemberg, Stuttgart (Bestand)

Überlieferungsgeschichte
Am 1. Mai 1883 wurde in Stuttgart ein Verein zur Gründung von Arbeiterkolonien in Württemberg gegründet. Dieser war - als Verein für Arbeiterkolonien in Württemberg - Träger einer ersten noch im gleichen Jahr auf dem Dornahof bei Altshausen gegründeten Arbeiterkolonie. Seit 1890/91 bestand in Erlach bei Backnang eine zweite Arbeiterkolonie. Aufgabe dieser Arbeiterkolonien sollte es sein, arbeitslose Männer, zu denen auch entlassene Strafgefangene gehörten, in das Arbeitsleben zurückzuführen. Wie viele wohltätigen Zwecken dienende Vereine ging auch dieser Verein nach einem starken Mitgliederrückgang seit Anfang des 20. Jahrhunderts in der Zeit der Weimarer Repulik in der Zentralleitung für Wohltätigkeit in Württemberg auf. Die beiden Kolonien wurden im Zweiten Weltkrieg für andere Zwecke verwendet und konnten erst 1952 wieder ihre Tätigkeit aufnehmen. Der Verein selbst firmiert seit 1972 als 'Verein für soziale Heimstätten in Baden-Württemberg' (vgl. Bestand PL 411 II).

Inhalt und Bewertung
Die erhaltenen Akten decken praktisch alle Bereiche der Vereinstätigkeit ab; darunter befinden sich nicht zuletzt Unterlagen über die beiden Arbeiterkolonien in Dornahof und Erlach. Die Nachkriegsüberlieferung ist im wesentlichen in Bestand PL 411 II zu suchen.

Vorbemerkung: In einer Versammlung von 32 Männern "aus verschiedenen Berufsklassen und aus allen Teilen des Landes" im evangelischen Vereinshaus in Stuttgart, wurde am 1. Mai 1883 ein "Verein zur Gründung von Arbeiterkolonien in Württemberg" gegründet. Zugleich wählte man ein "Komitee für Gründung von Arbeiterkolonien in Württemberg". Den Vorsitz übernahm in beiden Gremien der Stuttgarter Kaufmann Eduard Elben. Der Verein erhoffte sich u. a. Mittel aus einer vom deutschen Kronprinzen für Arbeiterkolonien bestimmten Summe, die der Herzog von Ratibor verwaltete. Nachdem man sich noch im Sommer 1883 zum Kauf des Dornahofs (bei Altshausen) zur Errichtung einer Arbeiterkolonie entschlossen hatte, wurde am 1. September 1883 der "Verein für Arbeiterkolonien in Württemberg" gegründet. 1890/1891 wurde zur Errichtung einer weiteren Arbeiterkolonie die Glashütte Erlach bei Backnang aufgekauft. Die Arbeiterkolonien sollten arbeitslose Männer, unter denen auch entlassene Strafgefangene nicht ausgeschlossen waren, zu einem geordneten und arbeitsamen Leben zurückführen. Durch die Mitarbeit von Regierungsrat Clausnitzer war der Verein von Anfang an eng mit der Zentralleitung des Wohltätigkeitsvereins verbunden. In der Zeit der Weimarer Republik nahm die Zahl der Vereinsmitglieder stark ab, schließlich ging der Verein praktisch in der Zentralleitung für Wohltätigkeit in Württemberg auf. Mit den Akten, die 1967 und 1971 vom Landeswohlfahrtswerk Württemberg an das Staatsarchiv Ludwigsburg abgegeben wurden, kam auch der hier verzeichnete Bestand ein. Er enthält Schriftgut, das beim Vorstand des Vereins entstanden ist und anläßlich der Ordnung und Verzeichnung aus dem Bestand E 191 (Zentralleitung des Wohltätigkeitsvereins) heraus gelöst wurde. Der Bestand enthält 172 Büschel = 2,2 lfd. m. Ludwigsburg, Mai 1979 Dr. Hans Ewald Keßler

Bestandssignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, PL 411 I
Umfang
171 Büschel (2,4 lfd. m)

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg (Archivtektonik) >> Deposita, nichtstaatliche Archive und Nachlässe >> Nichtstaatliche Archive (ohne Deposita) >> Gesellschaften, Vereine u.a.

Bestandslaufzeit
1883-1958

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
18.04.2024, 10:40 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1883-1958

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