E-Werk
Maschinenhaus & Betriebsgebäude (Anbau); Berlin, Treptow-Köpenick
Erhalten ist das Maschinenhaus, eine imposante einschiffige Halle mit verschiedenen Arbeitsebenen und einem gewaltigen Laufkran. Die verglasten Dachflächen werden von filigranen Eisenfachwerkbindern getragen. Nach Norden weist ein eindrucksvoller Giebel, der durch Lisenen in drei Wandflächen geteilt ist. Das Betriebsgebäude an der Rummelsburger Landstraße nahm Transformatoren, Ölschalter, Akkumulatoren und andere technische Einrichtungen auf. Die straßenseitige Fassade wird durch Lisenen gegliedert, die aus dem mächtigen Sockel emporwachsen. In den Wandfeldern öffnen sich hohe Bogenfenster, während die Attikazone durch liegende Rechteckfenster betont wird. Verloren sind die turmartigen Aufsätze über dem Hauptgesims. Nicht erkennbar ist, dass sich hinter dieser Front vier Geschosse verbergen. In der dritten Ebene befindet sich die Schaltwarte, die durch eine verglaste Front mit dem Maschinenhaus verbunden ist. Mit der Schaltanlage von 1907 ist ein technikgeschichtlich bedeutsamer Teil der Kraftwerksausstattung überliefert. Die Hochspannungsschalter, aufgestellt in einem abgetrennten Raum, ließen sich von hier aus zentral steuern. ° Das Kraftwerk Rummelsburg wurde in zwei Ausbaustufen 1925-26 und 1926-29 erweitert. Der Architekt der Berliner Städtische Elektrizitätswerke Aktiengesellschaft (BEWAG), Hans Müller, (2) entwarf monumentale Erweiterungsbauten, die dem Kraftwerk nach Süden ein völlig neues Gesicht gaben. Maschinen- und Kesselhaus wurden in zwei Bauabschnitten verlängert und um ein viergeschossiges Verwaltungs- und Betriebsgebäude ergänzt. Die beeindruckende Front folgt dem Straßenzug der Nalepastraße. Im östlichen Abschnitt bildete Müller gebäudehohe Fensterschlitze aus. Die Pfeilerreihe zwischen den Fenstern wirkt wie ein gewaltiges Gitter. Das Treppenhaus zeichnet sich durch eine schmale, überhöhte Bogenöffnung ab. Mit dem abgestuften Gewände erscheint dieser Bogen wie ein in die Höhe gestrecktes romanisches Stufenportal. (3) Die feingliedrige Struktur des Gesimses, gebildet aus versetzt vorkragenden Backsteinen, bildet ein Kontrast zu den großen glatten Backsteinflächen. Am Maschinenhaus bildete Müller eine imposante Giebelwand aus. Die geschlossene Front wird nur von drei Fensterachsen mit langen, gebäudehohen Fensterschlitzen aufgebrochen. Der Treppengiebel, der die Dachform der Halle verbirgt, setzt die Staffelung der Fensterachsen fort und trägt maßgeblich zur monumentalen Erscheinung bei. Die archetypischen Grundformen strahlen eine innere Kraft aus und geben dem Kraftwerk eine eigentümliche Aura. ° ____________ ° 2) Kahlfeldt 1992. ° 3) Müller wiederholte dieses Motiv beim Abspannwerk Wilhelmsruh.
- Standort
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Rummelsburger Landstraße 2 & 12 / Nalepastraße, Oberschöneweide, Treptow-Köpenick, Berlin
- Verwandtes Objekt und Literatur
- Ereignis
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Herstellung
- (wer)
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Entwurf: Dorow, A.
Entwurf: Müller, Hans Heinrich
Entwurf: Berliner Elektrizitäts-Werke (BEW), Baubüro
Ausführung: Springmann, Oskar
Ausführung: Beton- und Monierbau AG
- (wann)
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1906-1908
- Ereignis
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Umbau
- (wann)
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1925-1929
- Letzte Aktualisierung
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04.06.2025, 11:55 MESZ
Datenpartner
Landesdenkmalamt Berlin. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- E-Werk
Beteiligte
- Entwurf: Dorow, A.
- Entwurf: Müller, Hans Heinrich
- Entwurf: Berliner Elektrizitäts-Werke (BEW), Baubüro
- Ausführung: Springmann, Oskar
- Ausführung: Beton- und Monierbau AG
Entstanden
- 1906-1908
- 1925-1929