Bild
Missionsfest
Aus einer jüdischen Familie stammend waren Zuelzer und die ihr eng verbundene Schwester Margarete 1916 zum evangelischen Glauben konvertiert. Ab April 1918 leitete die Malerin als freiwillige Kriegsschwester „ein Soldatenheim an der Westfront“ (Max Bloch, Gertrud und Margarete Zuelzer. Zwei Schwestern im Holocaust, in: Aschkenas. Zeitschrift für Geschichte und Kultur der Juden, Band 24 [2014], S. 198). Nach ihrem „Verwendungsbuch“ (Jüdisches Museum, Berlin) war sie in Belgien eingesetzt. Das 1918 datierte Bild „Missionsfest“ geht vielleicht auf einen dort gewonnenen Eindruck zurück. Missionsfeste begannen in der Regel mit einem Gottesdienst, meist unter freiem Himmel. Auf dieser Darstellung sieht man den Prediger am provisorischen Altar auf einer Lichtung im Kiefernwald das Abendmahl an eine ländliche Festgemeinde austeilen. Zuelzer hatte während eines langen Aufenthaltes in Frankreich um 1905 den Impressionismus kennengelernt. Diese Malweise, berichtete sie, „machte den nachhaltigsten Eindruck, drang direkt in mich ein, und wurde wohl erst durch Cézanne abgelöst, der mir den grundlegenden Individualismus erklärte“ (zit. nach Bloch 2014, S. 196, Anm. 4). Die in Frankreich gemachten Erfahrungen prägen noch dieses Bild mit seinem Gegensatz zwischen dem besonnten Waldboden und der überwiegend dunklen Kleidung der Männer und Frauen, das Ganze gehöht vom Weiß der Kopftücher und der Altardecke. | Angelika Wesenberg
- Standort
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Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
- Inventarnummer
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A II 288
- Maße
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Höhe x Breite: 74 x 96 cm
- Material/Technik
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Öl auf Leinwand
- Ereignis
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Erwerb
- (Beschreibung)
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1918 Ankauf aus der Großen Berliner Kunstausstellung
- Ereignis
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Herstellung
- (wann)
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1918
- Rechteinformation
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Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
- Letzte Aktualisierung
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08.08.2023, 11:02 MESZ
Datenpartner
Alte Nationalgalerie. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bild
Beteiligte
Entstanden
- 1918