Archivbestand

Militärischer Nachlass Albert von Schnürlen, General der Infanterie, württ. Kriegsminister, *1843 +1926 (Bestand)

1. Zur Biografie Albert von Schnürlens: Der württembergische Kriegsminister und General der Infanterie Albert Karl von Schnürlen wurde am 6. Mai 1843 als Sohn des Arztes Dr. Georg von Schnürlen und seiner Ehefrau Nany, geb. Walcker, in Tübingen geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums begann von Schnürlen zunächst ein Studium der Kameralistik an der Universität Tübingen, bevor er am 1. April 1864 als Ausgehobener mit einjähriger Dienstzeit in das 4. württembergische Infanterie-Regiment eintrat. Noch im September desselben Jahres verpflichtete er sich für weitere sechs Jahre. Am 16. April 1866 wurde Albert von Schnürlen zum Fähnrich befördert und in das 6. Infanterie-Regiment versetzt, wo er zwei Monate später, im Juni 1866 zum Leutnant aufstieg. Im Deutschen Krieg war das Regiment von Schnürlens nicht an Kampfhandlungen beteiligt. Mit dem Beginn des deutsch-französischen Kriegs wurde von Schnürlen am 20. Juli 1870 zum Oberleutnant befördert. Er nahm anschließend am Feldzug der württembergischen Truppen gegen Frankreich teil, ohne in bedeutende Gefechte verwickelt zu werden. Am 10. April 1976 folgte der Aufstieg zum Hauptmann und Kompaniechef. Schließlich wurde von Schnürlen am 24. September 1883 in den Generalstab der 27. Division versetzt, wo er am 21. Mai 1884 zum Major befördert wurde. Zum 30. März 1886 erfolgte die Versetzung in den Generalstab des XIII. Armeekorps. Im Januar 1890 wurde von Schnürlen Bataillonskommandeur im Infanterie-Regiment Nr. 126 und dort am 1. April desselben Jahres zum Oberstleutnant befördert. Ein Jahr später, am 31. März 1891, fungierte er als etatmäßiger Stabsoffizier im Grenadier-Regiment Nr. 119. Albert von Schnürlen wurde am 8. Juli 1892 zur Dienstleistung in das Kriegsministerium kommandiert. Kurz nach der Beförderung zum Oberst am 3. Februar 1893 erfolgte noch im gleichen Monat die Versetzung als Abteilungschef in das Kriegsministerium. Obwohl er mit Wirkung vom 27. Januar 1895 zum Kommandeur des Infanterie-Regiments Nr. 121 ernannt wurde, blieb von Schnürlen zunächst noch bis zum 2. März 1895 zum Kriegsministerium abkommandiert. Am 27. Januar 1897 wurde er Kommandeur der 53. Infanterie-Brigade. Mit der Beförderung zum Generalleutnant erfolgte am 24. Februar 1900 die Ernennung zum Kommandeur der 26. Division. Am 19. März 1901 gelangte von Schnürlen erneut in das Kriegsministerium, als er mit der Stellvertretung des erkrankten Kriegsministers General der Infanterie Maximilian Freiherr Schott von Schottenstein (1836-1917) beauftragt wurde. Nach dessen Ausscheiden wurde Albert von Schnürlen selbst am 13. April 1901 zum Staatsminister des Kriegswesens ernannt und am 25. Februar 1904 zum General der Infanterie befördert. Als württembergischer Kriegsminister setzte er sich besonders für die Militärpensionäre sowie für die Hinterbliebenen der Soldaten ein. Nach fünf Jahren im Amt wurde von Schnürlen am 10. Juni 1906 auf eigenes Ansuchen hin aus gesundheitlichen Gründen vom Amt des Kriegsministers enthoben und als Anerkennung seiner Dienste à la suite des Infanterie-Regiments Nr. 124 gestellt. Während seines Ruhestands hielt er weiterhin Kontakt zum Militär und zum Kriegsministerium. So arbeitete von Schnürlen im Kriegsarchiv an einer wissenschaftlichen Darstellung mit, welche die Leistungen der württembergischen Truppen im Ersten Weltkrieg dokumentieren sollte (sog. "Königswerk"; vgl. M 1/11 Bü 59 und Bü 64-66). Albert von Schnürlen war seit dem 9. Mai 1878 mit Fanny, geb. Blumhardt, Tochter des Obersten und Festungskommandanten Hermann von Blumhardt (1819-1875), verheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Töchter, Helene und Gertrud, hervor. Albert von Schnürlen starb am 19. Februar 1926 in Stuttgart.

2. Zum Nachlass Albert von Schnürlens: Der militärische Nachlass Albert von Schnürlen wurde dem Heeresarchiv Stuttgart im Mai 1939 von dessen zweiter Tochter Gertrud Nagel, geb. von Schnürlen, geschenkt. Er gelangte nach der Auflösung der Heeresarchivverwaltung 1945 in das Hauptstaatsarchiv Stuttgart. Nicht alle Schriftstücke aus dem Nachlass gehen auf das militärische und politische Wirken von Schnürlens selbst zurück. Die Hälfte der Dokumente stammt von seinem Schwiegervater, dem Oberst und Festungskommandanten in Ulm Hermann von Blumhardt, der sich unter anderem ausführlich mit Berichten des preußischen Generalleutnants der Infanterie und Festungsbaumeisters in Ulm Moritz von Prittwitz (1795-1885) über die Festung Hohentwiel (M 660/039 Bü 2) und die Verteidigung des oberen Schwarzwaldes (M 660/039 Bü 3) beschäftigt hat. Die Aufzeichnungen, die von Albert von Schnürlen selbst stammen, darunter Aufsätze über "Die Revolution in Paris im Jahre 1870/71"(M 660/039 Bü 9) und "Zum Waffenstillstand" 1918 (M 660/039 Bü 12) sowie Ansprachen anlässlich des 25. Jahrestags der Schlacht von Champigny 1895 (M 660/039 Bü 10), verdeutlichen die Sicht des Generals auf die Geschehnisse seiner Zeit. Der Nachlass von Schnürlens enthält insgesamt 15 Büschel und hat einen Umfang von 0,10 laufenden Metern. Eine erste Verzeichnung des Nachlasses erfolgte im Juni 1939 durch den Heeresarchivrat Franz Knoch. Der Bestand M 660/039 wurde im Januar 2010 durch die Anwärterin Nina Koch unter Anleitung von Dr. Wolfgang Mährle neu erschlossen.

3. Quellen- und Literaturhinweise: Quellen: - Personalakte von Albert von Schnürlen: M 430/1 Bü 2456; - Biografische Dokumente über Albert von Schnürlen: M 743/2 Bü 460; M 744 Bü 2, S. 39; - Fotografien von Albert von Schnürlen: v.a. M 700/5 Nr. 34; M 703 R170N17, R189N15 und R500N12; M 707 Nr. 1433. Literatur: - Schwäbischer Merkur, Morgenblatt Nr. 85 vom 22.02.1926, [S. 5]. Stuttgart, im Januar 2010 Nina Koch Dr. Wolfgang Mährle

Bestandssignatur
Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, M 660/039
Umfang
0,10

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Militärische Bestände 1871-ca. 1920 >> Nachlässe und Sammlungen >> Nachlässe

Bestandslaufzeit
1847-1918, (1939)

Weitere Objektseiten
Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
13.11.2025, 14:39 MEZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
Landesarchiv Baden-Württemberg. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1847-1918, (1939)

Ähnliche Objekte (12)