Bestand

Staatssekretariat für Berufsbildung (Bestand)

Bearbeitungshinweis: Die Überlieferung liegt im Bestand DQ 4 vor.

Bestandsbeschreibung: Zusammengefaßter Bestand der Überlieferung folgender Institutionen:

1966 - 1970 Staatliches Amt für Berufsausbildung (SAB)

1970 - Dez. 1989 Staatssekretariat für Berufsbildung

Organ des MR zur Leitung und Planung der staatlichen Bildungspolitik auf dem Gebiet der Berufsausbildung der Lehrlinge, der beruflichen Aus- und Weiterbildung der Facharbeiter und Meister und der Berufsberatung; die Aufgabenwahrnehmung der Berufsbildung lag zuvor bzw. danach - bei der Deutschen Verwaltung für Volksbildung (-> DR 2) und der Deutschen Verwaltung für Arbeit und Sozialfürsorge bzw. der HV Arbeit und Sozialfürsorge der DWK (-> DQ 2) (1945-1949) - beim Min. für Volksbildung (1949-1950) (-> DR 2) - beim Staatssekretariat für Berufsausbildung (1950-1954) (-> DQ 2) - beim Min. für Arbeit und Berufsausbildung (1954-1958) (->DQ 2) - beim Min. für Volksbildung, Stellvertreterbereich für Berufsbildung (1958-1964) (-> DR 2) - bei der SPK, Bereich Bildungswesen (1964-1966) (-> DE 1) - beim Min. für Bildung bzw. Bildung und Wissenschaft (Jan. - Okt. 1990) ( DR 4)

Vorgeschichte der Berufsausbildung - Staatliche Leitung im Zeitraum 1945 bis 1965

Die staatliche Lenkung und Zuständigkeit für die Berufsausbildung war in der SBZ/DDR bis 1966 in sehr kurzen Zeiträumen wechselnden Staatsorganen zugeordnet.

Von 1945 bis 1949 erfolgte die Aufgabenwahrnehmung in der Deutschen Verwaltung für Volksbildung, teilweise war in Bezug auf die Vermittlung von praktischen Ausbildungsplätzen auch die Deutsche Verwaltung für Arbeit und Sozialfürsorge mitbefasst. Als im Sommer 1948 die Deutsche Wirtschaftskommission (DWK) gebildet wurde, gingen diese Leitungsaufgaben zur Berufsausbildung auf die Hauptverwaltung Arbeit und Sozialfürsorge der DWK über.

Mit Staatsgründung der DDR im Oktober 1949 wurden die Aufgaben der Berufsausbildung im Ministerium für Volksbildung wahrgenommen. Allerdings wurde bereits 1950 der Bereich ausgegliedert und das Staatssekretariat für Berufsausbildung geschaffen. Es bestand bis 1954 und wurde anschließend mit dem Ministerium für Arbeit zusammengeführt.

Von 1954 bis 1958 firmierte das Ministerium unter der Bezeichnung: Min. für Arbeit und Berufsausbildung (MAB).

1958 kam es erneut zu strukturellen Änderungen. Im Ministerium für Volksbildung wurde ein Stellvertreterbereich Berufsausbildung geschaffen, das vorher existente Ministerium (MAB) wurde aufgelöst.

Die staatliche Leitung für die Berufsbildung verblieb bis 1964 im Ministerium für Volksbildung. 1964 wurde ein Bereich Bildungswesen in der Staatlichen Plankommission geschaffen, der die Berufsbildung umfasste und bis Ende 1966 zuständig war.

Gründung des Staatlichen Amtes für Berufsausbildung bzw. des Staatssekretariates

1966 wurde das Staatliche Amt für Berufsausbildung gegründet, es bestand bis 1970 und hat nach einer Umbenennung in Staatssekretariat für Berufsbildung bis Ende 1989 Bestand. Im Jan. 1990 wurde das Ministerium für Bildung, im April 1990 mit Regierungsneubildung das Ministerium für Bildung und Wissenschaft formiert, das mit dem Beitritt der DDR zur BRD am 3. Oktober 1990 aufgelöst wurde.

Zuständigkeiten, Strukturen und Arbeitsweise seit 1966

Das Staatssekretariat für Berufsbildung (SB) war ein Organ des Ministerrates der DDR und "verwirklicht(e) seine Aufgaben in Durchführung der Beschlüsse der Partei der Arbeiterklasse", der SED. Es war für die Durchführung der staatlichen Bildungspolitik auf dem Gebiet der Berufsausbildung der Lehrlinge sowie der Aus- und Weiterbildung der Facharbeiter und Meister verantwortlich.

Zu den Aufgaben des Staatssekretariates gehörte die Entwicklung des Bildungs- und Erziehungsinhaltes der Ausbildungsberufe, der Gestaltung des Unterrichts, der Systematik der Ausbildungsberufe, der Regelung für die Planung, Bilanzierung, die Führung, Weiterentwicklung und Herausgabe staatlicher Lehrpläne, berufsbildender Literatur und Unterrichtsmittel.

Ebenso benannt wurde die Verantwortung für die Erarbeitung der "Grundsätze der klassenmäßigen Erziehung und Wehrerziehung" sowie die Bestimmung der "Anforderungen zur Gestaltung des sozialistischen Gemeinschaftslebens in den Lehrlingswohnheimen".

Hinzu zählte die Planung und Bilanzierung des Bedarfs an Lehrern und Erziehern bis hin zur Koordinierung des Absolventeneinsatzes und die Planung für die Aufnahme von Schulabgängern und die Berufsberatung republikweit.

Das SB hatte die Planung und Abrechnung der finanziellen Mittel für die Berufsausbildung der gesamten DDR zu verantworten und bestimmte die Entwicklung der einzelnen Berufsschuleinrichtungen bis zur kommunalen Ebene. Das SB hatte die Durchsetzung der staatlichen Bildungspolitik mittels Inspektionen zu kontrollieren.

Bei seiner Gründung 1966 stand das Staatliche Amt für Berufsausbildung unter Leitung von

Erich Markowitsch, der bereits ab 1967 wieder eine Funktion in der Industrie übernahm. Bis zur Berufung von Bodo Weidemann zum 1. 1. 1968 als Staatssekretär wurde die Behörde amtierend vom Hauptabteilungsleiter Planung und Ökonomie Röthel geleitet.

Es bestanden außerdem die Abteilungen:

Abt. Grundsätze und Inhalt der Berufsausbildung

Abt. Innere Verwaltung - Organisationsbüro

Ab Sept. 1973 wurde die nun Staatssekretariat für Berufsbildung benannte Stelle in Hauptabteilungen (HA) gegliedert, und zwar in folgende:

HA Koordinierung, Kontrolle und Information, Leiter Hasler

HA Leitung, Planung und Ökonomie, Leiter Menge, später Oppermann

HA Bildung und Erziehung, Leiter Lass

Bereits 1975 wurden diese Hauptabteilungen in Stellvertreterbereiche umstrukturiert, die Zuständigkeiten wurden allerdings weitgehend beibehalten:

Stellvertreterbereich A (Stellvertreter Hasler) mit der Unterstellung der Abteilung (Abt.) Kader, der Rechtstelle, der Pressestelle, der Abt. Grundsätze des Planungs- und Leitungssystems (a), des Sektors Information, Statistik und Analyse (a) sowie des Sektors Inspektion (a).

Stellvertreterbereich B (Stellvertreter Prof. Dr. Kuhn) mit der Unterstellung der Abt. Inhalt, Profil und Systematik der Ausbildungsberufe, der Abt. Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte, der Abt. Unterricht und Erziehung und der Abt. Aus- und Weiterbildung der Facharbeiter und Meister.

Stellvertreter C (Stellvertreter Menge) mit der Unterstellung der Abt. Planung und Ökonomie (c) und Abt. Internationale Verbindungen (b) sowie der Inneren Verwaltung (b).

1976/1977 verselbständigten sich die mit (a) gekennzeichneten Sektoren unter einem HAL und bildeten ohne die Zuständigkeit für "Grundsätze" die Hauptinspektion, die mit (b) benannten Sektoren wurden einem Stellvertreter des Staatssekretärs unterstellt. Die mit (c) gekennzeichnete Abt. wurde eine eigene HA, neu hinzu kam ein Sektor Berufsberatung unter der Leitung von Herrn Röthel.

Ab 1979 wurden diese Stellvertreterbereiche noch einmal modifiziert:

Bereich Staatssekretär

· Sekretariat (Weidemann)

· Sektor I

· Sektor Kader

· Sektor Recht

· Pressestelle

· Abt. Aus- und Weiterbildung der Facharbeiter und Meister

Bereich des Stellvertreters des StS für Bildung und Erziehung

· Sekretariat (Kuhn)

· Sektor Wissenschaft

· Abt. Erziehung

· Abt. Unterricht

Bereich des Stellvertreters des StS für Internationale Verbindungen

· Sekretariat (Oppermann)

· VS-Stelle

· Haushalt

· Abt. Sozialistische Länder

· Abt. Internationale Organisationen

· Protokoll

· Allgemeine Verwaltung

· Fahrdienst

Hauptabt. Inhalt und Lehrkräfte

· Sekretariat (Hasler)

· Abt. Inhalt, Profil und Systematik

· Abt. Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte

· Hauptinspektion

· Sektor Analysen, Informationen, Statistik

Hauptabt. Planung, Ökonomie und Berufsberatung

· Sekretariat (Röthel)

· Sektor Planung und Ökonomie

· Sektor Berufsberatung

·

· Ab 1982 bildeten die Hauptabt. Planung / Ökonomie und der Bereich Internationale Verbindungen einen gemeinsamen Stellvertreterbereich. 1984 wurde die HA Inhalt und Lehrkräfte mit "Qualifizierung" ergänzt und die HA Planung und Ökonomie um den Sachkomplex Berufsberatung mit einer selbständigen Abt. Facharbeiternachwuchs / Berufsberatung. 1986 gründete sich die Ständige Arbeitsgruppe Informatik, weshalb sich die HA danach Inhalt, Informatik und Qualifizierung nannte. Vormals vorhandene Zuständigkeiten blieben erhalten.

·

· Zur Regelung der Arbeitsweise des SB war die Verantwortlichkeit des Staatssekretärs für die Anleitung, Unterstützung und Kontrolle der Leiter der Abteilungen Berufsbildung der Räte der Bezirke der DDR im Statut § 3, Abs. 4 festgelegt. Diese Koordinierung bezog auch die Gewährleistung der Einheitlichkeit der Arbeits- und Lebensbedingungen sowie des Arbeits- und Tarifrechtes für Lehrkräfte und Erzieher ein (§ 6. Abs. 2, 3). Der Zustimmung des Staatssekretärs bedurften alle Rechtsvorschriften, Regelungen und Maßnahmen der Ministerien bzw. anderer zentraler Staatsorgane, die Fragen der Berufsausbildung berührten (§ 2, Abs. 5).

·

· Auf internationalem Gebiet war das SB für die Entwicklung der Beziehungen mit anderen Staaten auf dem Gebiet der Berufsbildung zuständig, im Speziellen für den Erfahrungsaustausch mit sozialistischen Ländern bzw. für die Durchführung beruflicher Qualifikation ausländischer Bürger in der DDR vor allem aus Entwicklungsländern.

·

· Dem Staatssekretariat direkt unterstellt waren 4 Institute:

· das Zentralinstitut für Berufsbildung (1950 - 1990)

· das Institut für berufliche Entwicklung (1978 - 1990)

· das Institut für Berufspädagogik Magdeburg (1980 - 1990)

· das Institut für Berufsschullehrerausbildung Halle (Saale).

·

Bestandsgeschichte

Die Unterlagen des Staatlichen Amtes für Berufsbildung sowie des Staatssekretariates für Berufsbildung wurden vor Ort in einem Verwaltungsarchiv verwahrt. Seit 1986 wurde mit einer Aktenordnung und einem Schriftgutbewertungsverzeichnis (Aktenplan mit Aufbewahrungsfristen) gearbeitet. Die Abgaben aus den aktenführenden Organisationseinheiten an das Verwaltungsarchiv erfolgten in regelmäßiger Folge, Bewertungsentscheidungen mussten vom Zentralen Staatsarchiv Potsdam (ZStA) genehmigt werden. Die verwaltete Aktenmenge wurde 1989 mit ca. 132 lfm angegeben.

Nach der Auflösung des Staatssekretriates 1989 erfolgte im September 1990 die erste Übergabe an das ZStA, 1991 und 1992 folgten weitere kleinere Übergaben durch das Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft Außenstelle Berlin an das Bundesarchiv Berlin.

Übergeben wurden auch sämtliche vorhandene Findmittel zu den Akten, so z. B. Abgabeverzeichnisse, Bündellisten und Karteien. Der Gesamtumfang wurde 1998 im Bestandsverzeichnis der Abteilung DDR mit 97 lfm (ca. 2500 Akteneinheiten) angegeben.

Archivische Bearbeitung

Die Unterlagen standen unmittelbar nach Übernahme für die Benutzer zur Verfügung, als Findmittel dienten die Abgabeverzeichnisse und Karteien.

Im Jahre 2010 wurden diese Findmittel auf dem Wege der Retrokonversion in die Datenbank des Bundesarchivs überführt. Mit der Korrektur und Überarbeitung der Verzeichnungsangaben wurde im Februar 2012 begonnen. Dabei ging es in erster Linie um die Löschung redundanter Enthält-Vermerke und die Reduzierung der massiv auftretenden Vorgangsverzeichnung, die sich aus einer teilweisen Überschneidung zwischen den Angaben der Karteien und der Verzeichnisse ergab. Die Anzahl der Datensätze verringerte sich von 3105 auf 2392, wobei unterschiedliche Informationen aus der ursprünglichen Vorgangsverzeichnung neu zusammengeführt worden sind. Für einen anderen Teil der Unterlagen wurden Laufzeiten ergänzt sowie Serien und Bandfolgen gebildet.

Die Klassifikation ist grundlegend neu erarbeitet worden und basiert nun auf den weitgehend von 1967 bis 1989 beibehaltenen Organisationseinheiten. Umfangreiche Akteneinsichten waren erforderlich zur Bestimmung der aktenführenden Struktureinheiten. Dieser Arbeitsschritt sowie einzelne redaktionelle Korrekturen wurden von Maria Roll durchgeführt.

Nach der strukturellen Gliederung sind die meisten Klassifikationsgruppen sachlich gegebenenfalls auch geografisch geordnet worden, innerhalb jeder Sachgruppe chronologisch. Auf die Erstellung von Indices wurde verzichtet. Als wesentliche Suchaspekte fanden die Berufsbezeichnungen in Titel oder Enthält-Vermerken begriffliche Aufnahme.

4 Akteneinheiten wurden aus dem Bestand transferiert, da sie ihren Abschluss im Volkswirtschaftsrat der DDR fanden. Sie sind in der Abwicklungsphase des VWR 1966 mit in das neu gebildete Staatliche Amt für Berufsausbildung genommen worden, da einige Mitarbeiter des VWR umgesetzt wurden ohne in ihrer alten Funktion eine Nachfolge gefunden zu haben. Die Akten beinhalten Vorgänge zur Volkwirtschaftsplanung der SAG Wismut. Sie wurden in den Bestand DE 3 (VWR) im Bundesarchiv eingeordnet.

Nach nur geringfügigen Kassationen einzelner Akten und von Doppelstücken stehen mit dem Archivbestand DQ 4 ca. 98 laufende Meter Akten der Benutzung und Auswertung zur Verfügung.

Inhaltliche Charakterisierung: Der Bestand DQ 4 enthält ausschließlich die Überlieferung zur zentralstaatlichen Leitung der Berufsbildung zwischen 1966 und 1989. Unterlagen von vorher zuständigen, im Abschnitt 1 benannten staatlichen Stellen, fanden in andere Bundesarchiv-Bestände Eingang. Zusammenfassend ergeben sich folgende Verweise:

1945 - 1949 Deutsche Verwaltung für Volksbildung (Bestand DR 2)

1945 - 1948 Deutsche Verwaltung für Arbeit und Sozialfürsorge (Bestand DQ 2)

1948 - 1949 Deutsche Wirtschaftskommission, HV Arbeit und Sozialfürsorge (DQ 2)

1949 - 1950 Min. für Volksbildung (DR 2)

1950 - 1954 Staatssekretariat für Berufsausbildung (DQ 2)

1954 - 1958 Min. für Arbeit und Berufsausbildung (DQ 2)

1958 - 1964 Min. für Volksbildung , Stellvertreterbereich Berufsbildung (DR 2)

1964 - 1966 Staatliche Plankommission, Bereich Bildungswesen (DE 1)

1966 - 1970 Staatliches Amt für Berufsausbildung (DQ 4)

1970 - 1989 Staatssekretariat für Berufsbildung (DQ 4)

1989 - 1990 Min. für Bildung (DR 4)

Jan. - Okt. 1990 Min. für Bildung und Wissenschaft (DR 4).

Im Bestand DQ 4 sind folgende inhaltliche Schwerpunkte anhand von Unterlagen nachvollziehbar:

· Leitungstätigkeit des Staatssekretärs anhand einer geschlossenen Reihe von Protokollen der Dienstberatungen von 1966 bis 1989

· Ausgehende Schreiben des Staatssekretärs (sogenannte Tageskopien) sind für den Zeitraum 1970 - 1975 und 1987 bis 1989 überliefert.

· Aussagefähige Unterlagen der Rechtsabteilung sind zum Berufsbildungsrecht sowie zum Arbeits- und Tarifrecht vorhanden.

· Die Aus- und Weiterbildung der Facharbeiter und Meister ist sowohl mit ihren theoretischen Grundlagen als auch in berufspraktischen Fragen umfassend überliefert. Lehrprogramme, Studien- und Lehrpläne sind für eine Vielzahl von Berufsrichtungen als Belegexemplar vorhanden und dokumentieren auch die Weiterentwicklung für den Zeitraum 1972 bis 1989.

· Aus den Unterlagen der Abt. Erziehung ist vorrangig die Einflussnahme auf die außerunterrichtliche Tätigkeit der Lehrlinge zu ersehen. Dies gilt speziell für die Ausrichtung von Berufswettbewerben, Sport- und kulturelle Angebote in den Lehrlingswohnheimen sowie im Rahmen der Messen der Meister von morgen und der Mitgliedschaft von Lehrlingen in der FDJ.

· Die Abteilung Unterricht bietet Unterlagen zur Beschaffung von Unterrichtsmitteln und bezüglich des sogenannten Bildungsexportes durch Erfahrungsaustausch mit sozialistischen Ländern.

· Die Arbeit der Abteilung Internationale Verbindungen ist sehr umfangreich überliefert. Protokolle über die Beratungen des Staatssekretärs mit den Leitern adäquater Staatsorgane der sozialistischen Länder sind von 1972 bis 1988 vorhanden wie auch die bilateralen Verträge zwischen diesen Ländern und der DDR, solchen mit kapitalistischen oder mit Entwicklungsländern. Bei den letzteren geht es überwiegend um die Festlegungen zur Ausbildung von Ausländern in der DDR. Grundsätzliches und Einzelnes ist in umfassendem Maße vorhanden. So geht es sowohl um Deutschkurse, um die Inhalte der Studien- und Ausbildungsmaterialien und als auch um die Ausstellung von Zeugnissen als Bestätigung des erlangten Ausbildungsabschlussses. Belegabschriften der einzelnen Zeugnisse sind für die Jahre 1970 bis 1990 für diverse Entsendestaaten vorhanden, wichtiger Ordnungsaspekt ist dabei die Nennung des Ausbildungsbetriebes (insgesamt: 152 Akteneinheiten). Aussagen, ob es sich dabei um eine vollständige Überlieferung aller Zeugnisse aller ausgebildeter Ausländer dieses Zeitraums handelt, können allerdings nicht getroffen werden.

· Eine Berichtspflicht gegenüber dem Staatssekretariat scheint es für die Schule der Freundschaft in Staßfurt gegeben zu haben. Die Schule der Freundschaft wurde 1980 errichtet und beherbergte bis 1986 ca. 900 moçambiquanische Kinder und Jugendliche. Sie erhielten eine 4jährige Schulausbildung mit anschließender 2jähriger Lehre. Im Archivbestand DQ 4 sind dazu Ausbildungsunterlagen, Nachweise und Abschlussarbeiten vorhanden.

· Der Bereich Kulturell-wissenschaftliche Beziehungen plante in erster Linie Studienaufenthalte und Dienstreisen in sozialistische Länder für Pädagogen und Mitarbeiter des SB.

· Da inhaltlich verschiedenste Aspekte der Berufsbildung berührt werden, sind die Unterlagen aus der VS-Stelle in einer Gruppe klassifiziert worden. Überliefert sind Vorlagen für die Sitzungen des Ministerrates bzw. seines Präsidiums aus der Zeit 1973 bis 1988.

· Aus der Hauptabteilung Inhalt, Lehrkräfte, Qualifikation sind umfangreiche Ausbildungsunterlagen vorhanden. Die Systematik der Facharbeiterberufe bietet eine geschlossene Reihe von 1959 bis 1983, Belege für ergänzende Facharbeiterberufe gibt es von A-Z für den Zeitraum 1968 bis 1975. Einbezogen werden auch spezielle Berufe für Abgänger der 8. Klasse bzw. für den Abschluss "Berufsausbildung mit Abitur".

· Ein weiterer größerer Komplex von Akten widmet sich der Qualifizierung der Lehrkräfte. Unterlagen zur Weiterbildung der Berufsschullehrer (ab 1960), zur Vergütung, zum Studium von berufspraktischen oder -theoretischen Lehrprogrammen (1973 bis 1978) liegen vor. Hierbei handelt es sich auch um die Berichterstattung der Räte der Bezirke, Abt. Berufsbildung.

· Für den Gesamtbereich Berufsbildung war eine Inspektionsgruppe zur Kontrolle der Ergebnisse im Einsatz. Ihre Fachberichtserstattung ist für den Zeitraum 1969 bis 1985, teilweise bis 1989 verfügbar.

· Für die Planung und finanzielle Ausstattung der berufsbildenden Einrichtungen der DDR war eine entsprechende Hauptabt. im SB verantwortlich, deren Überlieferung sich allerdings auf die wenige Haushaltspläne und Berichte zur Grundfondsreproduktion beschränkt. Dabei geht es im Wesentlichen um die Werterhaltung der Gebäude und die Sicherstellung der Vergütungsleistungen. Weitere Unterlagen zur materiell-technischen Sicherstellung sind auf der regionalen (bezirklichen) Archivebene zu vermuten.

· Genannt werden muss auch der Komplex der Berufsberatung. Die Unterlagen in DQ 4 bieten einen grundsätzlichen Überblick zur Entwicklung von Berufsberatungszentren und zu rechtlichen Grundlagen.

Erschließungszustand: Online-Findbuch

Zitierweise: BArch DQ 4/...

Bestandssignatur
Bundesarchiv, BArch DQ 4
Umfang
2452 Aufbewahrungseinheiten; 99,3 laufende Meter
Sprache der Unterlagen
deutsch

Kontext
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Deutsche Demokratische Republik mit sowjetischer Besatzungszone (1945-1990) >> Bildung, Kultur, Sport, Medien
Verwandte Bestände und Literatur
Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: Im Abschnitt Inhaltliche Charakterisierung wurde bereits auf die korrespondierenden Bestände des Bundesarchivs verwiesen, die Unterlagen zur Berufsausbildung in zentraler Verantwortung bis 1966 bzw. ab 1990 beinhalten, zusammenfassend sind es folgende:

DR 2 Ministerium für Volksbildung

DQ 2 Ministerium für Arbeit und Berufsausbldung

DE 1 Staatliche Plankommission, Bereich Bildungswesen

DR 4 Ministerium für Bildung und Wissenschaft

DC 20 Ministerrat der DDR

DR 3 Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen

DQ 400 Zentralinstitut für Berufsbildung

DQ 401 Institut für berufliche Entwicklung

DQ 402 Institut für Berufspädagogik

DQ 403 Institut für Berufsschullehrerausbildung

Verwiesen sei auch auf folgende Bestände aus dem Bereich Parteien und Massenorganisationen der DDR:

DY 30 SED

DY 34 FDGB

DY 24 FDJ

DY 51 Gewerkschaft Unterricht und Erziehung

DY 59 Gesellschaft für Sport und Technik

Amtliche Druckschriften: Verfügungen und Mitteilungen des Staatssekretariates für Berufsausbildung 1953-1954

Verfügungen und Mitteilungen des Ministeriums für Arbeit und Berufsausbildung 1954-1958 Verfügungen und Mitteilungen des Ministeriums für Volksbildung und des Staatlichen Amtes für Berufsausbildung 1966-1970) Verfügungen und Mitteilungen des Ministeriums für Volksbildung und des Staatssekretariates für Berufsbildung 1970-1972 Verfügungen und Mitteilungen des Staatssekretariates für Berufsbildung 1973-1989 Verfügungen und Mitteilungen des Ministeriums für Bildung bzw. Bildung und Wissenschaft, Teil II - Berufsbildung 1990

Literatur: Berufsbildung. Zeitschrift für Theorie und Praxis der beruflichen Bildung und Erziehung, Berlin 1947 ff.

Forschung der Sozialistischen Berufsbildung. Wissenschaftliche Zeitschrift des Zentralinstituts für Berufsbildung, Berlin 1967 ff.

Sozialistisches Bildungsrecht, Berufsbildung (Textsammlung). - Berlin, 1972 (1. Aufl.) ff.

Loseblattsammlung "Bildung und Erziehung", 12 Ordner. - Berlin, 1960 (1. Aufl.) 1968 (2. überarb. Aufl.), eingestellt 1983

Gottfried Schneider u.a.: Erwachsenenbildung, Verlag Volk und Wissen, Berlin (DDR) 1988

Berufsausbildung in der DDR: Zwischen Ausbildung und Auslese [Broschiert]

Horst Biermann, Verlag für Sozialwissenschaften, 1990

Bildungs -, Berufsbildungs- und Sozialsysteme in Deutschland und im internationalen Vergleich. Berufsbildung in der ehemaligen DDR - ein Resümee, Mario Hartmann, 2009

Berufsausbildung in der DDR, Einflüsse der sozialistischen Ideologie auf die Berufspädagogik Christian Schäfer, 2006

Reuter, Lutz R. und Scheunpflug, Annette: Die »Schule der Freundschaft«. Eine Fallstudie zur Bildungszusammenarbeit zwischen der DDR und Mosambik. Unter Mitarbeit von Matthias Bopp, Katrin Lohrmann, Daniel Paasch, Claudia Standfest, Jane Schuch und Matthias Tullner. Münster: Waxmann, 2006

Provenienz
Staatssekretariat für Berufsbildung, 1966-1989
Bestandslaufzeit
1952 - 1990

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Letzte Aktualisierung
16.01.2024, 08:43 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Beteiligte

  • Staatssekretariat für Berufsbildung, 1966-1989

Entstanden

  • 1952 - 1990

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