Bestand
Militärischer Nachlass Franz Dopfer, Hauptmann der Reserve, *1875 (Bestand)
Vorbemerkung: Hauptmann d. Res. Franz Dopfer ist am 11. März 1875 in Wasseralfingen (Württemberg) als Sohn eines Fabrikbesitzers geboren. Er besuchte die Lateinschule in Aalen, die Realanstalt in Ulm (Donau) und die Technische Hochschule in Stuttgart. Er kam seiner militärischen Dienstpflicht vom 1. Oktober 1895 bis 30. September 1896 bei der Artillerie nach und wurde am 8. Oktober 1898 zum Leutnant der Reserve des Feldartillerieregiments Nr. 29 ernannt. Nachdem er bereits im Jahre 1904 ausgeschieden war, wurde er am 20. August 1914 zum Landsturmbataillon Ulm eingezogen, aber bereits mit dem 13. September dieses Jahres zur Ers. Abt. Feldartillerieregiments 49 versetzt, wo er einen Versuch zur befehlsmäßigen Aufstellung einer 1. Feldhaubitze als Fliegerabwehrgeschütz machte. Hauptmann d. Res. a. D. Dopfer leistete vom 1. November 1915 bis 15. November 1918 Dienst beim Kriegsministerium. Zuerst hielt er als Württ. Industrieoffizier des Preuß. Ingenieurkomitees beim Kriegsministerium die gegenseitige Verbindung dieser beiden Militärbehörden miteinander aufrecht und tätigte die Vermittlung zwischen dem Ingenieurkomitee und der Württ. Rüstungsindustrie behufs Unterbringung der Heersaufträge. Dabei förderte er durch seine Firmen- und Fachkenntnis und sein volkswirtschaftliches Wissen die Beschäftigung zahlreicher heimischer Betriebe für die Belieferung des Ingenieurkomitees und die glatte Geschäftsabwicklung bei Auftragserteilung sowie bei Ablieferung der Fabrikate und bei der Verrechnung. Demnächst wurde seine Tätigkeit als Industrieoffizier auf alle Beschaffungsstellen und Lieferanten ausgedehnt, die Württ. Industriestelle im Auftrag des Kriegsministeriums durch seine weitgehende Mitwirkung seitens der Abteilung Weka organisiert, wobei er das Verdienst hatte, das gesamte Handwerk zu einer "Landesverdingungsstelle", das Sägereigewerbe zur "Holzlieferervereinigung" zusammenzufassen, Organisationen, die sich im Laufe der Zeit als höchst segensreich erwiesen. Ferner wurde unter seiner Leitung das ganze Vergebungswesen auf eine neue, den Kriegsverhältnissen angepaßte Grundlage gebracht und hierzu die sogennante unparteiische "Veteilungsstelle für Heereslieferungen" gegründet. Mit Organisationstalent und tiefem technischem Verständnis, unterstützt durch Fleiß und Eifer sowie vielseitigem Interesse gestaltete er die Industriestelle bald zu einer im Interesse der gesicherten Belieferung der Armee mit Kriegsbedarf aller Art und der Stärkung und Vervollkommung des heimatlichen Gewerbes mustergültigen Einrichtung. Immer weitere Aufgaben wurden ihm im Laufe der nächsten Zeit gestellt und immer neue kriegswirtschaftliche Fragen schnitt er selbst bei der Abteilung an. Der Wirkungskreis der Industriestelle nahm einen immer größeren Umfang an und erstreckte sich bald auf alle Gebiete des Beschaffungswesens, außer Lebens-, Futter- und Arzneimittel. Die Industriestelle wurde unter Einbeziehung auch der Rohstoffe aller Art, der Bewirtschaftung der Brenn- und Betriebsstoffe, des Gases und der Elektrizität, der Bautentätigkeit und der Heeresnäharbeiten (Heimarbeitsfürsorge) zur Württ. "Kriegsbedarf- und Rohstoffstelle" ausgebaut.
Alle mit dieser außerordentlichen Erweiterung des Umfangs und der Vielseitigkeit der Stelle verknüpften großen Aufgaben hat Hauptmann Dopfer als Vorstand mit weitem Blick, hervorragender Arbeitskraft, außerordentlichem Geschick, selbstloser Hingabe und mit unermüdlicher Ausdauer auf sich genommen und musterhaft durchgeführt, dabei ging er stets willig und verständnisvoll auf die Anleitungen des Abteilungschefs, Generalleutnant von Tognarelli, ein. Eine tadellose, vielgestaltete Statistik wußte er zu schaffen. So hat er sich einen wesentlichen Anteil an der Anerkennung erworben, die von den Truppen, vom Württ. Gewerbe und den zentralen Beschaffungsstellen in Berlin dem Württ. Kriegsministerium für die ausgezeichnete Versorgung der Armee und das erfolgreiche Durchhalten der Württ. Volkswirtschaft immer wieder zuteil geworden ist. Hauptmann d. Res. a. D. Dopfer lebt bei Ordnung seiner dem Heeresarchiv am 10.11.1936 überlassenen Schriften noch. Irgendwelche Vereinbarung bezüglich Einschränkung in der Benutzung sind nicht getroffen worden. Seine Wohnung befindet sich in Stuttgart, Gänsheide, Gänsheidestraße 101. Es ist nicht wahrscheinlich, daß Hauptmann d. Res. a. D. Dopfer noch ergänzende Schriften im Besitz hat. Stuttgart, 28. Juli 1938 Dr. Pantlen Oberheeresarchivrat
- Bestandssignatur
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, M 660/007
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Militärische Bestände 1871-ca. 1920 >> Nachlässe und Sammlungen >> Nachlässe
- Indexbegriff Person
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Dopfer, Franz; Hauptmann der Reserve, 1875-
- Bestandslaufzeit
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1915-1919
- Weitere Objektseiten
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- Rechteinformation
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
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20.01.2023, 15:09 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1915-1919