Bestand
Grenze gegen die Lausitz (Bestand)
Findmittel: Datenbank; Findbuch, 1 Bd.
Vorbemerkung
Behördengeschichte
Die Repositur 28 ist ein Pertinenzbestand, der vor allem Schriftgut aus der kurfürstlichen Kanzlei, dem 1604 gebildeten Geheimen Rat und seiner Departements und vereinzelt auch Akten aus der Kanzlei des Markgrafen Johann von Brandenburg-Küstrin (1535-1571) enthält. Angefügt wurden auch Akten der Grenzkommissionen, die temporär zur Beilegung von Grenzkonflikten und zur Regulierung und Berichtigung der Grenzen eingesetzt wurden.
Der Geheime Rat war die Zentralbehörde der Mark Brandenburg und, nach den territorialen Erweiterungen Brandenburg-Preußens, auch die Zentralbehörde für die neuen Provinzen und Gebiete. Er war zuständig für die auswärtigen und Hoheitsangelegenheiten, für Justiz- und geistliche Sachen und für die innere Verwaltung. Er fungierte zugleich als Mittelbehörde für die Kurmark, da diese, im Gegensatz zu den neu erworbenen Territorien, keine eigene Regierung besaß. In den Reposituren, die die Akten über die Grenzangelegenheiten mit benachbarten Ländern aufnahmen, spiegelt sich die Zuständigkeit sowohl für die auswärtigen Angelegenheiten als auch für die Justiz- und innere Verwaltung wider.
Das Markgraftum Niederlausitz gehörte von 1526 bis 1635 zur Krone Böhmen unter den Habsburgern. Gemäß den Bestimmungen im Traditionsrezess zum Prager Frieden gelangten die Ober- und die Niederlausitz, die schon seit 1623 an Kursachsen verpfändet waren, 1635 in den Besitz der albertinischen Linie der Wettiner. Die Niederlausitz wurde somit ein Nebenland Sachsens, verblieb aber bis 1815 in böhmischer Lehnsabhängigkeit. Von 1656/1657 bis 1738 gehörte die Niederlausitz zur Sekundogenitur Sachsen-Merseburg. Als Vertreter der jeweiligen Landesherren fungierte der Landvogt, ab 1666 die Oberamtsregierung der Niederlausitz in Lübben.
Die Niederlausitz grenzte im Norden an die Herrschaften Beeskow und Storkow, östlich an die Neumark (Herzogtum Crossen) und umschloss die brandenburgischen Herrschaften Cottbus und Peitz vollständig. Neben den Streitigkeiten über den Grenzverlauf, Weide-, Trift- und Holzungsrechte zwischen benachbarten Ämtern, Gütern oder Städten beiderseits der Grenzen behandeln die Akten zum Beispiel Fischereiangelegenheiten, die Unterhaltung von Gräben und die Erhebung von Zöllen und Steuern. Der Bestand beinhaltet die Korrespondenz der Landesherren mit den Ratskollegien der benachbarten Mächte in Grenzangelegenheiten, Schriftwechsel mit den an den Grenzstreitigkeiten Beteiligten, Unterlagen über die Vorbereitung von Verträgen sowie Protokolle von Grenzkommissionen und Abschriften von Grenzrezessen, die für die Verhandlungen mit den angrenzenden Territorien benötigt wurden.
Bestandsgeschichte
Die von dem Registrator Johannes Zernitz (um 1584-1663) eingerichtete Repositur "Grenzirrungen der Herrschaften Storkau und Beeskau, des Herrenmeisters zu Sonnenburg, des Herzogtumbs Krossen, der Herrschaft Kottbus mit der Lausnitz, Herzogtumb Groß-Glogau und Kursachsen wegen Senftenberg" wurde von Christoph Schönbeck (1601-1662) in 40 Konvolute gegliedert, denen später noch die Konvolute 41 bis 44 angefügt wurden. Das Verzeichnis der Konvolute im Kurmärkischen Hauptbuch, eine ergänzte Abschrift des Schönbeckschen Verzeichnisses im Allgemeinen Repertorium, bildete bis in die Gegenwart das Findhilfsmittel für diesen Bestand. Zum Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Bestand im damals erarbeiteten so genannten Generalrepertorium verzeichnet.
Im 19. und 20. Jahrhundert teilte der Bestand das Schicksal der übrigen Reposituren des Geheimen Rats. Mit diesen zusammen war er zunächst im Geheimen Staatsarchiv im Berliner Schloss, dann im Berliner Hohen Haus und schließlich im Dahlemer Archivzweckbau aufgestellt, ehe er nach kriegsbedingter Auslagerung ins Zentrale Staatsarchiv der DDR, Abteilung Merseburg gelangte. 1993 kehrte die Überlieferung des Geheimen Rats nach Berlin zurück.
Im Jahr 1997 wurden die umfangreichen Konvolute aufgelöst und die dabei gebildeten Verzeichnungseinheiten mit laufenden Nummern versehen. Die Neuverzeichnung erfolgte im Jahre 2021 basierend auf den Erschließungsrichtlinien des GStA PK für Akten des 16. bis 19. Jahrhunderts vom Februar 2020. Dabei wurden auch die in zeitgenössischer Schreibweise wiedergegebenen Orts- und Familiennamen vereinheitlicht und in der heute gültigen Form aufgenommen. Im Zuge der Erschließung erfolgte auch die Ersetzung der vorgefundenen Archivalienverpackungen durch säurefreie Mappen und Kartons.
Formalangaben
Letzte vergebene Nummer: 98
Umfang (in laufenden Metern): 2,5
Gesamtlaufzeit des Bestandes: 1426-1813
Lagerungsort : Magazin Westhafen
Die Akten sind wie folgt auf gelben Leihscheinen zu bestellen:
I. HA Rep. 28, Nr. #
Zitierweise:
GStA PK, I. HA GR, Rep. 28 Grenze gegen die Lausitz, Nr. #
Berlin, 5. März 2021
Zitierweise: GStA PK, I. HA GR, Rep. 28
- Reference number of holding
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I. HA GR, Rep. 28
- Extent
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Umfang: 2,5 lfm (98 VE); 2,5 lfm (98 VE)
- Language of the material
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deutsch
- Context
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Tektonik >> ZENTRALE VERWALTUNGS- UND JUSTIZBEHÖRDEN BRANDENBURG-PREUSSENS BIS 1808 >> Geheimer Rat >> Sach-Reposituren >> Grenzangelegenheiten (allgemein und nach Länderalphabet)
- Date of creation of holding
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Laufzeit: 1426 - 1813
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
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19.08.2025, 12:19 PM CEST
Data provider
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- Laufzeit: 1426 - 1813