Bestand

Grenze gegen Polen (Bestand)

Findmittel: Datenbank; Sammelfindbuch

Im Vertrag von Bromberg (6. November 1657) verpfändete Polen die Starostei Draheim an den Kurfürsten von Brandenburg, als Ausgleich für zu leistende Zahlungen für brandenburgische Waffenhilfe im Ersten Nordischen Krieg. Die tatsächliche Übernahme der Starostei konnte jedoch erst 1668 nach langen Verhandlungen und diplomatischen Bemühungen erfolgen. Der polnischen Seite wurde zugesichert, die Stellung der katholischen Kirche in der Starostei unberührt zu lassen, der König von Polen blieb oberster Kirchenherr.
Die Starostei bildete ein königliches Schatullgut. Die Verwaltung vor Ort erfolgte durch einen Amtmann. Ab 1727 wurde die Starostei an Domänenpächter verpachtet.
Die Starostei Draheim blieb Pfandbesitz bis zur Ersten Teilung Polens 1772. Im Vertrag von Warschau (18. September 1773) verzichtete Polen auf den Besitz dieses Gebietes.
Die Repositur 4 wurde von Christoph Schönbeck anstelle der von ihm aufgelösten Zernitzschen Repositur 4 ("Allerhand Verlauf mit den Königen zu Polen, als Sigismundo Augusto, Heinrico Gallo, Stephano und itzigem Sigismundo III., sowohl was sich sonsten in den Interregnis und den darauf erfolgten zwiespältigen Wahlen, insonderheit mit Kaiser Maximiliano und Hernach seinem Sohne Erzherzog Maximiliano zugetragen, wie der Kontext solches ferner geben wird, item unvollkommene Greinzpartikularitäten") eingerichtet. Von dieser aufgelösten Repositur verblieben die Akten über die Grenzangelegenheiten mit Polen in der neu gebildeten Rep. 4. Später wurden diesem Bestand die Akten über die Verwaltung der Starostei Draheim, nachdem sie als Pfandbesitz an die brandenburgischen Kurfürsten gelangte (1668), angefügt.
Das Verzeichnis der Akten zu den Grenzangelegenheiten befand sich im so genannten Kurmärkischen Hauptbuch. Die später hinzugefügten Akten über die brandenburg-preußische Verwaltung der Starostei Draheim hingegen wurden in das Findbuch zum Bestand I. HA GR, Rep. 30 Pommern (Vor- und Hinterpommern) eingetragen.
Im Jahr 1958 wurden der Bestand vom dem Archivar Henning im Deutschen Zentralarchiv, Dienststelle Merseburg, neu verzeichnet. Nach einer im Jahr 2008 erfolgten Umsignierung wurde der Bestand in die Datenbank eingegeben. Im Zuge einer Überprüfung dieser Retrokonversion wurden zahlreiche Aktentitel überarbeitet und viele Akten durchgesehen und neu verzeichnet.
Der Bestand enthält u. a. Akten über Grenzstreitigkeiten mit Polen und Verhandlungen zu deren Beilegung, Abschriften von älteren Grenzverträgen, Unterlagen über Streitigkeiten zwischen brandenburg-preußischen und polnischen Untertanen beiderseits der Grenze sowie Akten über die Verwaltung der Starostei und die Streitigkeiten mit dem katholischen Pfarrer in Tempelburg.

Verweis auf andere Bestände des GStA PK:
I. HA Geheimer Rat, Rep. 9 Polen - Beziehungen zu Polen
I. HA Geheimer Rat, Rep. 42 Neumark
I. HA Geheimer Rat, Rep. 30 Pommern (Vor- und Hinterpommern)
II. HA Generaldirektorium, Abt. Pommern, Titel 44 Amt Draheim



Literatur:
Christoph Motsch: Grenzgesellschaft und frühmoderner Staat. Die Starostei Draheim zwischen Hinterpommern, der Neumark und Großpolen (1575-1805). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001

Der Bestand lagert derzeit im Magazin Westhafen. Er enthält 186 Verzeichnungseinheiten und ist wie folgt
zu bestellen (gelber Leihschein): I. HA Rep. 4, Nr.
zu zitieren: GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 4 Grenze gegen Polen, Nr.
Letzte vergebene Nummer: 186


Berlin, den 9. Juli 2019

(Stephan Utpatel, Arch.-Ang.)



Zitierweise: GStA PK, I. HA GR, Rep. 4

Bestandssignatur
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, I. HA GR, Rep. 4
Umfang
Umfang: 5,1 lfm (186 VE); Angaben zum Umfang: 4 lfm (186 VE)
Sprache der Unterlagen
deutsch

Kontext
Tektonik >> ZENTRALE VERWALTUNGS- UND JUSTIZBEHÖRDEN BRANDENBURG-PREUSSENS BIS 1808 >> Geheimer Rat >> Sach-Reposituren >> Grenzangelegenheiten (allgemein und nach Länderalphabet)

Bestandslaufzeit
Laufzeit: (13. Jh.) 14. Jh. - 1806

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Letzte Aktualisierung
28.03.2023, 08:52 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • Laufzeit: (13. Jh.) 14. Jh. - 1806

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