Archivbestand
Stadt Unna (Dep.) / Urkunden (Bestand)
Bestandsgeschichte:
Städtische Freiheiten nach 1278, seit 1290 Rat.
Form und Inhalt: In einer
Urkunde des Kölner Erzbischofs Pilgrim wurde Unna am 6. August 1032
erstmals urkundlich erwähnt. Anfang des 13. Jahrhunderts war Graf
Friedrich von Altena-Isenberg vom Köln u.a. mit Unna belehnt, doch
fiel nach dem Mord an seinem Onkel Erzbischof Engelbert von Berg
1225 sein Besitz an seinen Vetter Graf Adolf von Altena. Dieser
befestigte Unna und nannte sich nach seiner neuen Residenz Graf von
der Mark. Nach Erstürmung und Brandschatzung Unnas durch Köln 1264
gelang nach der Schlacht bei Worringen 1288 die Befreiung von der
kölnischen Vorherrschaft, und Unna erhielt vom Grafen von der Mark
das Stadtrecht und das Marktrecht samt niederer Gerichtsbarkeit,
blieb jedoch bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein unbedeutendes
Ackerbürgerstädtchen.
Das älteste Stadtsiegel ist 1290
greifbar, als auch erstmals ein Rat erwähnt wird. Der Dauerkonflikt
mit Köln zog mehrere schwere Stadtbrände nach sich, denen mehrmals
ein Wiederaufbau folgte. Trotz der zahlreichen kriegerischen
Auseinandersetzungen erlebte Unna schon im 14. Jahrhundert einen
nachhaltigen wirtschaftlichen Aufstieg, insbesondere durch den
Fernhandel (1469 bis 1518 und wieder ab 1540 Mitglied der Hanse),
der bis zum Ende des 16. Jahrhunderts anhielt.
Mehr als
die Hälfte seiner Einwohner verlor Unna durch die Pest 1597. Nach
Aussterben der alten Linie der Grafen von der Mark im Jahre 1609
fiel die Stadt Unna mit der Mark im Zuge des Jülich-Klever
Erbfolgestreits (1609-14) bei der Teilung der Vereinigten
Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg zunächst provisorisch und 1666 durch
Erbvergleich endgültig an Kurbrandenburg. In Unna stand bis 1756
ein Regiment zu Fuß. Nachdem in Unna am 4. Februar 1673 durch
französischen Beschuß bereits 220 Häuser zerstört worden waren,
folgten 1678 und 1723 wiederum Stadtbrände. Darüber hinaus hatte
Unna im Siebenjährigen Krieg Kampfhandlungen, Einquartierungen und
Truppendurchzüge zu erleiden.
Unna, am 21. Januar 1808
mit der Grafschaft Mark dem neu geschaffenen Großherzogtum Berg
zugeschlagen, wurde Sitz der Munizipalität Unna, die wiederum mit
anderen Munizipalitäten den Kanton Unna im Arrondissement Dortmund
bildete. Im November 1813 übernahm wieder Preußen das Regiment,
doch blieb die französische Verwaltungsgliederung zunächst
bestehen. 1817 entstand der Kreis Hamm durch den Zusammenschluss
der Bürgermeistereien Hamm, Pelkum, Rhynern, Kamen, Unna und
Fröndenberg.
Das Depositum Stadt Unna im
Landesarchiv NRW Abt. Westfalen umfaßt 710 Urkunden mit einer
Laufzeit von 1321 bis 1805. Das ursprünglich handschriftlich
vorliegende Findbuch A 350 I Grafschaft Mark - Urkunden wurde mit
Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Rahmen eines
Projektes im Frühjahr 2010 von Roland Lesniak unter der Betreuung
von Thomas Reich mit dem Verzeichnungsprogramm VERA abgeschrieben.
Dabei wurden zahlreiche Urkunden neu verzeichnet, überarbeitet,
ergänzt oder neu signiert.
Abbildungen von Hausmarken
und Siegeln sind z.T. im alten Findbuch enthalten. Für die Urkunden
von 1321 bis 1400 liegt im Band 2 des alten Findbuchs (A 398 XXa
Bd.2) eine Spezialverzeichnung mit verkürzten Regesten vor, welche
durch einen Personenindex erschlossen ist.
Ergänzungsüberlieferung im Landesarchiv NRW Abt. Westfalen:
Bestand Grafschaft Mark, Städte, Unna. Weitere Akten befinden sich
im Stadtarchiv Unna.
Literatur:
Reinhard Lüdicke (Bearb.), Unna (Westfälische Stadtrechte
3,1), Münster 1930.
Willy Timm (Bearb.), Das Bürgerbuch
der Stadt Unna 1668-1808, in: Beiträge zur Geschichte Dortmunds und
der Grafschaft Mark 60 (1963), S. 315-355.
Willy Timm,
Unnaer Chronik (Schriftenreihe zur Geschichte Unnas und der
Grafschaft Mark), Unna 1982.
Münster, den
13.08.2010
Dr. Thomas Reich
- Bestandssignatur
-
D 214u
- Umfang
-
710 Urkunden.; 720 Urkunden, Findbuch D 214u, Bde. 1 und 2 mit Index für die Urkunden 1321-1400.
- Sprache der Unterlagen
-
German
- Kontext
-
Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (Archivtektonik) >> 1. Territorien des Alten Reiches bis 1802/03 einschließlich Kirchen, Stifter, Klöster, Städte u.ä. >> 1.4. Preußisches Westfalen (D) >> 1.4.1. Grafschaft Mark mit Soest und Lippstadt >> 1.4.1.3. Pfarreien und Städte
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Willy Timm (Bearb.), Das Bürgerbuch der Stadt Unna 1668-1808, in: Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark 60 (1963), S. 315-355.
- Bestandslaufzeit
-
1321-1805
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
17.09.2025, 13:26 MESZ
Datenpartner
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Westfalen. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1321-1805