Akten

5/19 [Nr. 23,6]: Verhörprotokoll Ulrich Varnbühler, gewesener Gerichtssekretär, Bruder Sabinas

Enthält: Den Inhalt der Ende August übergebenen Supplikation eröffnete ihm Sabina, als sie im Herbst nach St. kam: sie bitte, die Befreiung ihres Mannes unparteiischen Räten zu übergeben, sonst werde sie zu anderen Mittlen gedrängt; sie würde ausser Lands verfasst; den Verfasser nenne sie niemand, damit niemand behelligt werde; sie ging in St. zum Vizekanzler (Leonh. Faber) und Kammersekretär, weil nur diese mit ihrem Zutritt zum Herzog ihr helfen könnten; als er sie auf Drängen seiner Schwester um resolution sollicitierte, sagten sie, die Supplikation sei gar zu scharf und zu weit gegangen und ihrem Rat nicht durchaus entsprechend; der Sabina versprachen sie, sie wollten tuin, was sie verantworten könnten; ihm (Varnbühler) sagten sie, sie hätten Sabina auf ihr emsiges hohes Ansprechen als betrübte Frau geraten; was, habe er nicht gefragt; als (Joh.) Kielmann und (Joh. Leonh.) Breitschwert nach Hohenurach gingen, fragte er wieder beim Kammersekretär, der antwortete: er tue nichts, denn er gelte für parteiisch. Als das kaiserliche Mandat schon insinuiert war, sagte Sabina, sie denke jetzt an das frühere Wort des Vizekanzlers, man müsse den Hafen aufdecken und meinte damit, man müsse um unparteiische Räte bitten; Prof. (iur.) Halbritter habe ihr nach Lektüre der Supplikation gesagt, sie gefalle ihm, dann aber sich gegen ihren Gemahl gebrauchen lassen anstatt wie sein Verwandter (Joh.) Magirus auszuweichen; sie bräuchte keinen Anreger, der conjugalis amor trieb sie. Der Vizekanzler las vielleicht ein Konzept der Supplikation, vielleicht verschärfte jemand sein Konzept; vielleicht sagte ihm (V.) Sabina, dass der Kammersekretär die Supplikation las, zurückschickte und pitschiert wieder erhielt. Die erste Supplikation vom 22.8. schickte sie dem Kammersekretär durch einen Boten, der Kammersekretär aber gab sie ihm (Varnbühler), weil er als Verwandter als parteiisch galt. V. schickte sie dem (Kammerjunker David?) vom Stein; der ließ sie 8 Tage liegen, weil der Herzog sagte, die Auskündigung sei Sache des Kammersekretärs; diesem brachte sie dann Matthäus Enzlin; V. weiss nicht, wer die Supplikation den Herzogen Ludwig (Friedrich) und Julius (Friedrich) übergab; es geschah 8 Tage früher, weil (Dav.) vom Stein 8 Tage krank war und sein Exemplar liegen ließ; es ging ein Gerücht, D. Enzlin werde freigelassen werden

title of record
Dr. Matthäus Enzlin und seine Familie: Ensslin, D., Kaiserl. Mandatssache
Extent
Bl. 74v-79

Context
Ältere Universitätsregistratur, Vermischte Sachakten (I) >> 8. Familie Enzlin (1612-1629) >> Dr. Matthäus Enzlin und seine Familie: Ensslin, D., Kaiserl. Mandatssache
Holding
UAT 5/ Ältere Universitätsregistratur, Vermischte Sachakten (I)

Date of creation
4.1.1613

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Last update
02.07.2025, 11:47 AM CEST

Data provider

This object is provided by:
Eberhard Karls Universität Tübingen, UB - Universitätsarchiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.

Object type

  • Sachakte

Time of origin

  • 4.1.1613

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