Bestand

Oldenburgische Polizeibehörden (Bestand)

Enthält: Allgemeine Polizeiangelegenheiten 1893-1944 (79); Polizeieinsätze 1919-1937 (36); Personalangelegenheiten 1916-1945 (112); Personalakten 1850-1939 (429); Finanzsachen 1919-1939; Waffen und Bekleidung der Polizei 1887-1937 (34); Bausachen 1919-1937 (20); Telefon, Funk, Schriftkodierung 1919-1935 (8); Revierabteilung Bad Schwartau 1924-1935 (6); Revierabteilung Idar-Oberstein 1924- 1935 (33); Gewerbepolizei 1889-1940 (44); Verkehrspolizei 1906-1945 (59); Landesfleischstelle 1920-1925 (18); Amtsbücher: Rapportbücher 1891-1910 (15); Berichte und Stabsbefehle 1886-1922 (31); Jahresberichte und Journale 1890-1937 (25); Rechnungsbücher 1891-1936 (47).

Beschreibung: Zeit: 1850-1945
Umfang: 15,1 lfd. m; 1091 Verzeichnungseinheiten

Geschichte des Bestandsbildners: Zuständig für Landespolizeisachen war das Ministerium des Inneren (in den Landesteilen Lübeck und Birkenfeld die dortigen Regierungen), darunter nahmen die Ämter bzw. die Städte I. Klasse Polizeifunktionen wahr, unter Aufsicht der Ämter wiederum die Gemeindevorstände (bzw. Bürgermeistereien in Birkenfeld). Während die größeren Städte (Oldenburg, Delmenhorst, Rüstringen) eigene Polizeibeamte unterhielten, griffen die übrigen Kommunen bei der Ausübung polizeilicher Gewalt auf die staatliche Gendarmerie zurück, die für die Landesteile Oldenburg und Lübeck in einem gemeinsamen Gendarmeriekorps zusammengefasst war. Die staatliche Gendarmerie reicht in Oldenburg bis in das Jahr 1786 zurück, 1817 wurde mit dem Landdragonerkorps ein neues Polizeikorps gebildet. Mit der Abtretung der Militärhoheit an Preußen 1867 wurden aus den Dragonern Gendarme als Teil der zivilen Verwaltung, die bisherige Unterordnung unter das Militärkommando entfiel.
Die Gendarme blieben aber den Militärpersonen gleichgestellt, während die eigenständig geführte Gendarmerie in Birkenfeld diese wie Zivilstaatsdiener behandelte. Für die Gendarmerie bestand als Sonderbehörde beim Ministerium des Inneren eine Polizeidirektion, die auch gewerbepolizeiliche Funktionen hatte.
In der Weimarer Republik blieb die Polizeihoheit der Länder erhalten, die Landespolizei in Oldenburg unterstand weiterhin dem Innenministerium, in Eutin und Birkenfeld lag sie bei den dortigen Regierungen. Am 14. Oktober 1919 wurde im Landesteil Oldenburg die kasernierte Sicherheitspolizei gegründet, die 1920 auf Druck der Alliierten wieder aufgelöst wurde (nach deren Einschätzung es sich um eine militärische Truppe, keine Polizeimannschaften handelte), aber als Ordnungspolizei mit einem Kommando in Oldenburg weiter existierte und auch in Bad Schwartau im Landesteil Lübeck (ab 1934 in Eutin) und ab 1931 in Idar-Oberstein (Landesteil Birkenfeld) Revierabteilungen unterhielt. Zuständigkeiten für die kasernierte Ordnungspolizei (Revierhundertschaften) hatten die Städte Oldenburg, Delmenhorst und Rüstringen. Auf dem Land und in den kleineren Städten (Städte II. Klasse) war weiterhin die Gendarmerie für die Ortspolizeigeschäfte zuständig.

Geschichte des Bestandsbildners: Ausgebildet wurde die Polzei in der 1920 gegründeten Polizeibeamtenschule. 1934 wurde die Landespolizei Oldenburg aufgelöst, die staatliche Polizei wurde unter dem Namen Schutzpolizei neu organisiert und ab dem 1. Juli 1934 dem Leiter des Geheimen Staatspolizeiamtes Lankenau unterstellt. In Fragen der inneren Sicherheit und politischen Polizei kooperierte der Freistaat eng mit dem benachbarten Bremen, so dass keine eigenständige Landeskriminalpolizeistelle gegründet wurde. Dies änderte sich 1933, als in Oldenburg ein eigenes Staatspolizeiamt eingerichtet wurde, das Gestapa Oldenburg blieb aber bis zur weitergehenden "Verreichlichung" der Polizei 1936 eine Abteilung des Innenministeriums. Im Zuge der "Verreichlichung" der Polizei wurde die Gestapo Oldenburg mit der Stapostelle Wilhelmshaven vereinigt, diese wieder 1943 der Gestapo Bremen unterstellt.

Bestandsgeschichte: Die Überlieferung der Gestapo für das Land Oldenburg wurde 1945 vernichtet.

Findmittel: Archivdatenbank/Internet

Zusatzinformationen: Abgeschlossen: Nein

Zusatzinformationen: teilweise verzeichnet

Bestandssignatur
Nds. Landesarchiv, Abt. Oldenburg, NLA OL, Best. 203
Umfang
15,1

Kontext
Nds. Landesarchiv, Abt. Oldenburg (Archivtektonik) >> Gliederung >> 1 Staatliches Archivgut, Ältere Bestände >> 1.1 Fachbehörden
Verwandte Bestände und Literatur
Literatur: Wilhelm Schücking, Das Staatsrecht des Großherzogtums Oldenburg, Tübingen 1911, S. 303 ff.; Heinrich Lankenau, Das Polizeidragonerkorps des Herzogtums Oldenburg (1786-1811), Oldenburg 1926; Heinrich Lankenau, Das Oldenburgische Landdragonerkorps (1817-1867), Oldenburg 1928; Heinrich Lankenau, 10 Jahre Ordnungspolizei für den Landesteil Oldenburg, Oldenburg [1929]; Jürgen W. Ulpts, Die Ordnungspolizei des Freistaates Oldenburg, MS [Oldenburg 1995]; Albrecht Eckhardt/Katharina Hoffmann (Bearb.), Gestapo Oldenburg meldet. Berichte der Geheimen Staatspolizei und des Innenministers aus dem Freistaat und Land Oldenburg 1933-1936, Hannover 2002.

Bestandslaufzeit
1879-1938

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Letzte Aktualisierung
30.01.2023, 12:35 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1879-1938

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