Gemälde

Dorffest ("soo gewonnen soo zerronnen")

Man sieht ein Fest mit fünf tanzenden Figuren im linken Vordergrund und 14 Personen an einem Tisch im rechten Vordergrund. Sie sind alle zerlumpt gekleidet und auch aus ihrem Verhalten (grölend, trinkend und erbrechend) kann man schließen, dass sie zur untersten sozialen Schicht gehören. Der Abstand zum Betrachter wird durch den breiten Vordergrund betont. Im Hintergrund vertreibt der Wirt ein Pärchen mit dem Schrubber (ritueller Akt des Hausverbots bei Zechprellerei) bzw. bedroht sie damit. Der Mann greift jedoch zum Geldbeutel und ist wohl zahlungswillig. Im Obergeschoß sieht man rechts ein sich küssendes Paar ("Freien unter einem Dach, ist eine Schande, doch gemach"), links lehnt ein Mann aus dem Fenster, neben sich ein an einem Besen befestigtes weißes Tuch ("da steckt der Besen raus, die Herrschaften sind nicht zu Haus"). Vor dem Bretterzaun, der das Areal einfasst, lagert eine Familie, deren Mutter gerade den Sohn entlaust. Ein Hinweis darauf, dass es der äußeren und der inneren Reinigung bedarf.
Eierschalen im Vordergrund deuten auf verlorene Jungfräulichkeit, Muscheln und Rettich sind angeblich libidofördernd. Es geht also um die Themen Trunkenheit, verbotene, aber vollzogene Liebe, Chaos und Freude in der untersten Bevölkerungsschicht. Der sozial höherstehende Betrachter vergewissert sich spöttisch seines "Abstandes" zu ihnen.

Dorffest ("soo gewonnen soo zerronnen")

Rechte vorbehalten - Zugang nach Autorisierung

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Material/Technik
Öl auf Leinwand
Maße
29 x 38 cm
Standort
Stadtmuseum Simeonstift Trier
Inventarnummer
III.845
Sammlung
Gemälde

Bezug (was)
Gemälde
Fest
Bezug (wer)

Ereignis
Herstellung
(wann)
1700-1800

Rechteinformation
Stadtmuseum Simeonstift Trier
Letzte Aktualisierung
08.03.2023, 11:47 MEZ

Objekttyp


  • Gemälde

Entstanden


  • 1700-1800

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