Bestand

Gemmrigheim, Backnanger Stiftskellerei (Bestand)

Inhalt und Bewertung
Der Bestand enthält Rechnungen, Herbst- und Zehnt- und Zinseinzugsregister, Baukonsignationen, Lagerbücher und Konzeptbücher der dem Kirchenrat unterstellten Kellerei Gemmrigheim, die Einkünfte und Rechte des 1557 aufgehobenen Stifts in Backnang und den umliegenden Orten Botenheim, Frauenzimmern, Güglingen und Holzweiler verwaltete. Seit 1731 wurde die Kellerei in Personalunion mit der Hirsauer Kellerei Hessigheim verwaltet. Das Schriftgut kam Anfang des 19. Jahrhunderts im Zuge von Vermögensverschiebungen zwischen der Finanzverwaltung und der Hof- und Domänenkammer (Haus Württemberg) an letztere. Wegen der gemeinsamen Verwaltung ist weiteres Schriftgut der Kellerei (u.a. die Rechnungen ab 1789) unter den Unterlagen der Hessigheimer Kellerei (Bestand GL 90) zu finden.

Zur Geschichte des Stiftes Backnang, der Stiftsgüter und der Stiftskellerei in Gemmrigheim: Dem 1116 von Markgraf Hermann II. von Baden gegründeten Augustinerchorherrenstift Backnang wurde 1231 von dem Ritter Rugger von Stockheim die Johanniskirche in Gemmrigheim übereignet. Im gleichen Jahr erwarb das Stift dort mit dem Stiftshof (auch Backnanger Hof oder Oberhof) und der Neckarmühle ausgedehnten Streubesitz. Zum Stiftshof gehörten etwa 200 Morgen Ackerland und Wiesen sowie 158 Morgen Wald, von ihm wurden auch die Backnanger Besitzungen in Botenheim, Frauenzimmern, Güglingen und Holzweiler verwaltet. Aus verschiedenen Erwerbungen rührte der dem Stift in Gemmrigheim zustehende Frucht-, Wein- und Heuzehnt, der kleine Zehnt und der 6. Teil des Fischwassers im Neckar her. Der Ort Gemmrigheim wurde bereits um 1360 von Württemberg erworben; 1545 kaufte es den Reichenbacher Klosterhof (Unterhof) in Gemmrigheim dazu. Das 1447 in ein weltliches Kollegiatstift ungewandelte Stift Backnang wurde 1557 von Württemberg aufgehoben. Beim Stiftshof Gemmrigheim bestand die Stiftskellerei, der seit 1770 die Kloster Hirsauer Kellerei Hessigheim unterstellt war. Alle Stiftsgüter verwaltete bis 1806 der Kirchenrat. 1807 wurde Gemmrigheim dem Staatskameralamt Besigheim, 1814 dem Hofkameralamt Lauffen zugeteilt.

Ordnung und Verzeichnung des Bestands: Die nachstehend verzeichneten Archivalien wurden im 19. Jahrhundert beim Hofkameralamt Lauffen verwahrt. 1961 kam sie vom Schloß Monrepos als Despositum unter Eigentumsvorbehalt der Herzoglichen Hofkammer in das Staatsarchiv Ludwigsburg. Sie wurden 1962-1963 von dem Archivangestellten Friedrich Röhrich und Franz Hundsnurscher geordnet und verzeichnet, das Repertorium von dem Letztgenannten unter Aufsicht und Mitwirkung des Unterzeichneten fertiggestellt. Der Bestand umfaßt 155 Nummern im Umfang von 5,9 lfd. m. Den größeren Teil des Bestandes bilden die Kellereirechnungen von 1690 bis 1789. Ab 1789 wurden diese Rechnungen mit denen der Kloster Hirsauer Kellerei Hessigheim kombiniert; sie befinden sich jetzt im Bestand GL 90, Bd. 117 bis 127. Nach dem Reskript vom 8. Mai 1789 betr. die Zusammenlegung der beiden Kellereirechnungsgeschäfte (inseriert in GL 90, Bd.117) war auch die Kombinierung der Baukonsignationen, der Quartal- und Holzberichte usw. vorgesehen. Kombiniert befinden sich demzufolge im Bestand GL 85 zwei Beilagenbücher (Bd.151 und 152) drei Konzeptbücher (Bd.157-159) und die Baukonsignationen (Bd.142-146). Die Herbstregister sowie die Fruchtzehnt- (Großzehnt-) Berichte wurden jedoch auch nach 1789 getrennt geführt; sie sind dementsprechend bei den Beständen GL 85 und GL 90 verwahrt. Beim Bestand GL 85 befinden sich außerdem zwei Lagerbücher der Backnanger Stiftskellerei Gemmrigheim von 1684-1686 sowie drei Lagerbücher von 1574, 1588 und 1603 des vormals badischen, seit 1595 württembergischen Vogteiamts Besigheim über dessen Gefälle beim Reichenbacher und Backnanger Hof in Gemmrigheim. Von den drei zuletzt genannten Lagerbüchern sind die beiden von 1574 und 1603 in einen Band gebunden (Bd.148). Alle Bände weisen Einbandbeschädigungen auf und haben durch Insektenfraß gelitten. Andere Archivalien über die Stiftskellerei Gemmrigheim sind vor allem in folgenden Beständen des Hauptstaatsarchivs Stuttgart enthalten: A 282 (Generalakten des Kirchenrats) A 284 (Spezialakten des Kirchenrats) A 285 (Spezialakten des Kirchenrats) A 286a (Holzberichte) A 461-468 (Geistliche Lagerbücher) A 484a (Gemmrigheim, Kellerei des Stifts Backnang) Ludwigsburg, April 1963 Dr. Facius

Reference number of holding
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, GL 85
Extent
159 Bände (7,7 lfd. m)

Context
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg (Archivtektonik) >> Hofkammer des Hauses Württemberg (Depositum) >> Geistliche Ämter (dem Kirchenrat unterstellt)

Date of creation of holding
1574-1807 (Na bis 1813)

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Rights
Last update
18.04.2024, 10:40 AM CEST

Data provider

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1574-1807 (Na bis 1813)

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