Bestand
Kreis Beckum Wohnungsamt (Bestand)
Form und Inhalt: Kreisarchiv Warendorf, Bestand "Kreis Beckum Wohnungsamt" (1943-1954)
Verwaltungs- und Bestandsgeschichte:
Das Wohnungsamt wird mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges und den damit verbundenen Wellen von Geflüchteten eingesetzt.
Bereits vor Ende des Krieges, mit der Zerstörung von Gebäuden durch alliierte Luftangriffe und damit verbundenen Flüchtlingswellen aus den Großstädten, wurde der Wohnraum im Kreisgebiet knapp.
Das Wohnungsamt war zuständig für die Zuteilung des knappen Wohnraums und die Unterbringung von Geflüchteten. Diese wurden den nicht zerstörten Häusern zugeteilt, in denen meist bereits Familien lebten. Dieser Zustand führte zu häufigen Auseinandersetzungen und Streits zwischen den einzelnen Familien, sodass eine Beschwerdestelle beim Wohnungsamt eingerichtet wurde. Das Wohnungsamt regelte diese Streitigkeiten insofern, dass es bei extremen Fällen nach alternativen Wohnmöglichkeiten suchte. In den meisten Fällen wurden die Gesuche der Familien auf Aus- bzw. Umzug jedoch nicht gestattet.
Diese logistisch extrem anspruchsvolle Aufgabe erschwerte sich nach Kriegsende nochmal deutlich. Die vielen Geflüchteten und Vertriebenen aus den ostpreußischen, sowie schlesischen Gebieten mussten ebenfalls untergebracht werden.
Diese Ausnahmesituation mit einem Mangel an Wohnungsangebot führte dazu, dass einige Vermieter ihre Mieten in die Höhe treiben konnten. Dem wurde durch die Mietpreisfestsetzung entgegengewirkt.
Nichts desto trotz war die Wohnungssituation nach 1945 "menschenunwürdig" schreibt der Kreis Beckum im Verwaltungsbericht.
Wie in allen weiteren Kreisen auch mussten die Gesetze der Militärregierung durchgeführt werden. Diese regelten auch die Aufgaben des Wohnungsamtes. Das Kontrollratsgesetz Nr. 18 vom 08. März 1946 war das erste Gesetz, was die Wohnraumverteilung regelte.
Trotz Einführung des Landeswohngesetzes 1950 entspannte sich die Lage Anfang der 50er Jahre kaum. Hinzu kamen Flüchtlinge aus der Sowjetzone, die ebenfalls untergebracht werden mussten.
Vielerorts wurden die Menschen zunächst in Sammelunterkünfte, meist in Form von Barracken, untergebracht. Von dort aus wurden Sie, sobald eine Wohnung bzw. eine Wohnfläche frei wurde, weiterverteilt.
Das Wohnungsamt leitete diese Verteilung als zentrale Stelle im Kreis Beckum.
Zusätzlich förderte das Wohnungsamt Wohnbauprojekte, um Wohnraum für die Geflüchteten zu schaffen.
Mitte der 50er Jahre war die Lage besser und das Wohnungsamt entlastet, sodass das Wohnungsamt Ende der 1950er Jahre aufgelöst werden konnte.
Schwerpunkte des Bestandes sind die Beschwerdestelle des Wohnungsamtes und die Wohnungsvermittlung. Daneben gibt es vereinzelt Unterhaltungsunterlagen für den Wohnraum.
Die Akten wurde ohne weitere Änderungen 2010 in das EDV-Programm Augias eingegeben (Retrokonversion).
Der Bestand steht zur Einsichtnahme im Lesesaal zur Verfügung. Zur Archivalienbestellung für die Benutzung im Lesesaal und zur Angabe in Veröffentlichungen ist aus diesem Bestand wie folgt zu zitieren:
KAW, Kreis Beckum Wohnungsamt Nr.:___.
Warendorf, den 14.06.2018
Jannik Schröder
- Bestandssignatur
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Kr BE WA Kr BE WA Kreis Beckum Wohnungsamt
- Kontext
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Kreisarchiv Warendorf (Archivtektonik)
- Bestandslaufzeit
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1943-1954
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
23.06.2025, 08:11 MESZ
Datenpartner
Kreis Warendorf. Kreisarchiv, Kreisverwaltung. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1943-1954